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0826 - Kampf um Armakath

0826 - Kampf um Armakath

Titel: 0826 - Kampf um Armakath
Autoren: Volker Krämer
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kurzer Zeit schon hatte es begonnen, in Khiras Augen zu schmerzen. Beinahe sehnsüchtig forschte sie nach Farbklecksen, doch die existierten nicht. Einzige Ausnahme war die schwarze Flamme, die jedes Dach zierte. Kalte Feuer, die nicht den Hauch von Wärme abgaben. Dennoch schienen sie von einem undefinierbarem Leben erfüllt. Mirjad hielt sich von den Flammen fern, deren Sinn sie nicht rational erfassen konnte.
    Schon bald hatte sie das Schema verlassen, in dem sie sich bewegt hatte. Sie würde ihren Vater nicht finden, wenn sie jedes Haus durchforstete - es blieb ihr nur zu warten, bis er sich erneut bei ihr meldete.
    Mit Morano erging es ihr nicht viel besser. Sie fühlte ihn, spürte seine Präsenz als Vampir, doch diese seltsame Krone überlagerte diese Ausstrahlung immer öfter. Ein paar Mal war sie ihm ganz nahe gewesen. In einem Fall hatte sie ihn sogar sehen können, doch dann war er verschwunden, als hätte ihn die Wand .. eines dieser Gebäude verschluckt.
    Mirjad hatte den flüchtigen Eindruck gehabt, dass er die Krone nicht auf dem Kopf, sondern in der Hand gehalten hatte. Sie hatte Morano also noch nicht ganz in ihrer Gewalt. Assunta, der rechtmäßige Besitzer der dunklen Insignie, hatte sie nicht von seinem Haupt abnehmen können. Zumindest nicht, ohne sich dabei selbst zu verstümmeln, denn die Krone war in seine Stirn hineingewachsen. Dieses blutige Werk hatte Tan Morano dann vollbracht, als er den dunkelhäutigen König tötete.
    Töten war Moranos Passion. Er beherrschte sie perfekt. Darin war er der Meister, der Maitre, wie die Bergbewohner Korsikas ihn voller Furcht genannt hatten. Mit Wonne dachte Mirjad an den Augenblick, in dem sie ihm den Kopf vom Rumpf trennen würde.
    Doch diesen Moment konnte sie nur erleben, wenn sie überlebte - sie brauchte Wasser und Nahrung. Beides gab es in Armakath nicht. Wozu auch? Hier lebte nichts.
    Mirjad entschloss sich, als sie die Wirkung spürte, die der Durst in ihr erzeugte. Lethargie-Won Stunde zu Stunde wurde es ihr gleichgültiger, dass der Vater sich nicht meldete, dass sie Morano nicht finden konnte. Apathisch hockte sie auf dem Boden, den Rücken an irgendeines der Gebäude gelehnt. Ein Ruck ging durch den drahtigen Körper der Korsin.
    Mit nur wenigen Schritten war sie bei der Mauer, die Armakath umgab. Mit einem Sprung auf die Mauerkrone nahm sie ihr neues Ziel in Angriff.
    Überleben !
    ***
    Das Wesen hatte entfernt Ähnlichkeit mit einem Schwein.
    Vielleicht waren es ja auch nur Durst und Hunger, die Mirjad das so sehen ließen? Gleichgültig - für die Korsin war es nichts weiter als ein Braten, dessen Geschmack sie schon auf der Zunge spürte. Und Wasser würde sie auch noch finden. Doch eines nach dem anderen.
    Das Schwein würde jedoch nicht so leicht zu erlegen sein. Es war gut und gerne doppelt so groß und wuchtig wie sein irdischer Verwandter.
    Und es lief auf sechs Beinen.
    Der Kopf hatte mächtige Dimensionen, endete jedoch in einer typischen Schweinenase. Platt gedrückt und einer Steckdose nicht unähnlich. Die winzigen Augen funkelten aggressiv, doch etwas anderes hätte Mirjad von einem Wesen der Hölle auch kaum erwartet.
    Erst als sich das-Vieh sicher war, dass kein Feind in seiner Nähe lauerte, begann es wie ein Rind zu äsen. Hier, am Rande der goldenen Ebene, auf der Armakath wie auf einem goldenen Teller thronte, wuchs nicht sehr viel. Hier ein Grasbüschel, dort ein Strauch -wenn das Schweinerind sich ausschließlich davon ernährte, dann war es verwunderlich, das es so gut genährt erschien.
    Mirjad schob diese Überlegungen beiseite. Sie machte sich nicht um den vollen Bauch des Viehs Gedanken, sondern um ihren eigenen. Hoffentlich würde der nicht laut knurren, wenn die Korsin angriff.
    Das Vendetta-Messer mit beiden Händen umklammernd, sprang sie auf ihr ahnungsloses Jagdopfer zu. Das riesige Klappmesser, dessen Ausmaße es locker mit jedem Kurzschwert aufnehmen konnten, sauste zielsicher nach unten… und prallte mit einem hellen Klirren ab.
    Der Aufprall schleuderte Mirjad um einige Meter nach hinten. Verdutzt und hilflos ging sie zu Boden. Ein mehr als bösartiges Grunzen holte sie in die Realität zurück. Ihre Jagdtrophäe wandte sich ihrem Gegner gemächlich zu. Die kleinen Augen schienen für Mirjad triumphierend zu leuchten.
    Die Korsin wollte nicht glauben, was sie sah. Aus dem glatthäutigen Wesen war ein bedrohlich aussehender Igel geworden, mit flachen Stacheln - jeder von ihnen sicherlich dreißig
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