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0824 - Liebestanz der Totenbräute

0824 - Liebestanz der Totenbräute

Titel: 0824 - Liebestanz der Totenbräute
Autoren: Jason Dark
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Friedhofs hinweg.
    »Es ist vorbei«, sagte Jane leise und schüttelte sich.
    »Nein«, widersprach ich, »es fängt erst an.«
    »Wie meinst du das?«
    »Gulbekian ist da. Er kehrte zurück, er hat sich seine Bräute geholt. Er – er hat nicht grundlos gesungen. Er hat zum großen Kampf gerufen, und er wird nicht allein stehen, Jane.«
    »Was denkst du speziell?«
    »Das kann ich dir sagen. Vampire brauchen Blut, um ›überleben‹ zu können. Und wo finden sie das am besten?«
    »Im Seniorenheim«, sagte eine mir vertraute Stimme aus der Dunkelheit.
    Jane und Sarah waren genauso überrascht wie ich, als ein breiter Schatten hinter einem Gebüsch hervortrat und wir in das breite, grinsende Gesicht Sukos starrten.
    »Was tust du denn hier, Alter?« fragte ich, nachdem ich meine Überraschung überwunden hatte.
    »Ich habe geahnt, dass ihr allein überfordert seid, wenn nicht alles seinen normalen Gang geht. Und ich habe mal wieder Recht behalten.«
    »Red keinen Unsinn. Was hat dich veranlasst, hinter uns herzufahren?«
    Suko zuckte mit den Schultern. »Langeweile, wenn ich ehrlich sein soll«, gab er zu.
    »Wolltest du nicht am Hyde-Park-Lauf teilnehmen? Hast du schon nach einem halben Kilometer schlapp gemacht?«
    »Quatsch. Aber ich hab mir gestern Abend beim Training noch eine Zerrung im linken Oberschenkel zugezogen. An Laufen ist nicht mehr zu denken. Da habe ich mir gedacht, dass ihr mich hier vielleicht brauchen könnt. Ich habe im ›Meeting Point‹ in Cadric von der Kellnerin erfahren, dass ihr zum Heim seid.«
    »Bist du dort gewesen?«
    »Ja.«
    »Und du hast mit der Heimleiterin gesprochen?«
    »Nein. Als ich deinen Wagen dortnicht sah, dachte ich mir, dass ihr euch vielleicht auf dem alten Friedhof herumtreibt, von dem mir die Kellnerin ebenfalls erzählte. Und da bin ich.«
    »Hast du mitgekriegt, was hier los war?«
    »Zum Teil. Ich…«
    »Verdammt noch mal,« unterbrach Jane ihn, »darüber könnt ihr euch unterwegs unterhalten. Wir müssen zum Heim, um das Schlimmste zu verhindern.«
    »Wo sie Recht hat, hat sie Recht«, sagte ich, und wir setzten uns in Bewegung.
    Während ich leise mit Suko über das Geschehene sprach, überlegte ich, ob es richtig war, was wir taten, denn einem alten Vampir wie Gulbekian traute ich jeden schmutzigen Trick zu…
    ***
    Helma Griffith hatte sich umgezogen und die Insassen ihres Heims ins Bett geschickt. Sie wusste es nicht, aber sie ahnte, dass es eine besondere Nacht werden würde. Das hing nicht nur mit dem Besuch der beiden Polizisten zusammen, diese Nacht war nahezu dazu prädestiniert, um dem Grauen freie Bahn zu verschaffen.
    Sie ging von ihrem Zimmer in Richtung Küche. Es brannten nur wenige Lichter im Heim. Der Flur, durch den sie schritt, enthielt deshalb mehr Schatten als Helligkeit, und seine Wände erweckten den Eindruck, als würden sie sich bewegen.
    In der Küche brannte Licht. Sie sah den Schein, der unter der Türritze hervorfiel und einen schmalen bleichen Streifen in der Finsternis schuf.
    Für einen Moment blieb die Griffith stehen. Ihre flache Hand fuhr über den Stoff des dunklen Pullovers, als wollte sie sich selbst streicheln, dann legte Helma eine Hand auf die Klinke und zog die Tür mit einem heftigen Ruck auf.
    Am Tisch saß Maggie. Sie hatte sich einen Kaffee gekocht, hielt die große Schale mit der braunen Flüssigkeit mit beiden Händen fest und schaute über den Rand hinweg auf die eintretende Heimleiterin.
    Es war nicht die normale große Küche, in der für die Seniorinnen gekocht wurde, diese hier befand sich in einem Nebenraum, war klein, gefliest und mit alten Möbel bestückt.
    Maggie ließ die Tasse sinken. »Mrs. Griffith, Sie hier?«
    Helma schloss die Tür. »Du weißt doch, dass ich immer lange auf den Beinen bin. Aber warum hast du dich nicht hingelegt?«
    Maggie gab erst eine Antwort, als Helma sich gesetzt hatte. »Ich habe keinen Schlaf finden können.«
    »Warum nicht?«
    Die Helferin lehnte sich zurück. »Das kann ich Ihnen sagen. Es ist eine Nacht, wie ich sie nicht mag.« Sie richtete ihren Blick gegen die Lampe, die über dem glatten Holztisch schaukelte. Das Licht strömte wie ein breiter, heller Fächer auf die viereckige Platte und erzeugte auf der Oberfläche des Kaffees blitzende Reflexe.
    »Warum magst du sie nicht?«
    »Die Nacht ist gefährlich.«
    »Kann ich nicht sagen.«
    »Doch, das ist sie.«
    »Und weiter?«
    »Reicht das nicht?«
    »Nein, Maggie, das reicht nicht.« Mit einem scharfen Blick
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