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0824 - Liebestanz der Totenbräute

0824 - Liebestanz der Totenbräute

Titel: 0824 - Liebestanz der Totenbräute
Autoren: Jason Dark
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Berührung herumfuhr, in mein Gesicht schaute, da erkannte sie mich im ersten Moment nicht. Sie riss ihren rechten Arm zur Abwehr hoch. Mit dem Ellbogen erwischte sie noch mein Kinn, und ich redete beruhigend auf sie ein, wobei mir Jane half.
    »Ihr – ihr – ihr…?« stotterte Sarah nach einer Weile.
    »Ja, wir.«
    Sie sank zusammen. Ich hatte es erwartet. Nach den letzten Erlebnissen war es eine natürliche Reaktion. Sie war nicht mehr in der Lage, sich auf den Beinen zu halten. Jane und ich stützten sie gemeinsam, und sie stand schwankend zwischen uns.
    Wir führten Sarah Goldwyn ein paar Schritte zur Seite, wo die Luft besser war und es nicht mehr so ätzend stank. Allmählich erholte sie sich, während Jane ihr erklärte, wieso ich ebenfalls hier war. Dann fing sie an zu sprechen, während ein leichter Windstoß über uns durch das Blattwerk der Bäume streifte und die Blätter zum Rascheln brachte.
    »Ich habe Hetty verbrannt – ich habe sie getötet…«, keuchte Sarah Goldwyn, »ich …«
    »Es ging nicht anders«, sagte Jane.
    »Aber ich kam zu spät.«
    »Du hast alles versucht.«
    Die Horror-Oma ließ sich nicht beirren. Sie gab sich die Schuld am Tod ihrer Freundin, und Jane musste immer wieder auf sie einreden und ihr klarmachen, dass es gut für Hetty war. Als Blutsaugerin durch die Nacht zu streifen, wäre noch schlimmer gewesen.
    Meine Gedanken drehten sich um ganz andere Dinge. Ich war froh, Jane bei mir zu haben, denn sie konnte sich um Sarah kümmern. Ich aber dachte an die Person, die Hetty Morland eigentlich auf dem Gewissen hatte. An den Blutsauger, an den Hauptvampir, an das grauenvolle, blutgierige Monster, das sich auf diesem nachtdunklen Friedhof herumtrieb, und ich dachte dabei an den Namen Gulbekian.
    Er war derjenige, der hier über die Vampire regierte. Er war der große Blutsauger, der sich seine Opfer holte, und ich ging davon aus, dass Hetty Morland nicht die einzige Person war, die sich auf diesem alten Friedhof umhertrieb.
    Da gab es noch mehr Blutsauger, denn konnten sie ein besseres Versteck finden?
    Ich hatte mich von den beiden Frauen entfernt und einen Bogen geschlagen.
    Vampire liegen in Gräbern, sie versteckten sich dort, wo sie niemand finden kann. Sie kriechen aus Gräbern in die Höhe, um die Nacht zu durchstreifen. Sie sind immer auf der Suche nach Blut, denn nur der Lebenssaft der Menschen garantierte ihre weitere Existenz.
    Ich hatte die Bleistiftleuchte hervorgeholt und ließ den Strahl über den Boden wandern. Ich suchte nach Spuren, entdeckte aber nur feuchtes Laub, das der Wind zusammengeweht hatte. Alte Grabsteine standen da wie stumme Wächter, und beinahe wäre ich in eine Mulde gefallen. Kurz davor blieb ich stehen, drehte mich und folgte dem Lichtfinger, der die Dunkelheit aufriss.
    Der Dunst störte nicht so sehr. Er hing zwar in Schleiern über dem Gelände, aber das Licht der Lampe war stark genug, um ihn durchdringen zu können.
    Sehr schwach zeichnete sich etwas Glänzendes, Hohes ab. Mauern, die aussahen, als würden sie ein kleines Haus oder etwas Ähnliches abstützen. Die Neugier war in mir erwacht. Vorsichtig und nach allen Seiten sichernd ging ich auf dieses Gebäude zu.
    Es war kein großes Grab, es war auch keine Gruft. Da stand tatsächlich ein Totenhaus auf dem Friedhof, und ichwusste sofort, wer hier seine letzte Ruhestätte gefunden hatte.
    Der Baron of Gulbekian musste hier liegen – aber er lag nicht mehr in der Tiefe, denn sehr bald schon entdeckte ich die Grabplatte, die neben dem eigentlichen Grab lag.
    Sie war – davon ging ich zumindest aus – von unten her in die Höhe gedrückt worden.
    Das konnte einzig und allein der Baron of Gulbekian getan haben, und mir war klar, dass er auch in dieser Nacht wieder zuschlagen wollte. Er war zurückgekehrt, und er würde sich seine Dienerinnen holen und mit ihnen die Nacht durchstreifen.
    Sehr vorsichtig trat ich an die viereckige Öffnung heran. Obwohl ich nicht mehr damit rechnete, Gulbekian in der Tiefe zu finden, wollte ich doch auf Nummer sicher gehen und leuchtete hinein.
    Das bleiche Licht strich über die schmutzigen, durch Spinnweben verklebte Innenwände, bevor es den Boden erreichte, auf dem sich ebenfalls der Dreck häufte.
    Doch innerhalb des Drecks zeichnete sich eine Mulde oder ein Umriss ab – die Stelle, an der Gulbekian gelegen hatte. Es gab da keinen Sarg, er hatte einfach nur seinen Platz innerhalb des Lochs gefunden.
    Scharf saugte ich die Luft ein. Ich verspürte im
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