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0824 - Liebestanz der Totenbräute

0824 - Liebestanz der Totenbräute

Titel: 0824 - Liebestanz der Totenbräute
Autoren: Jason Dark
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gewiegt.
    Das änderte sich, als er von einem Moment zum anderen regelrecht explodierte.
    Auf einmal streckte sich sein Körper. Er sprang wie ein Kastenteufel auf die Beine und schwang die Arme wie Dreschflegel. Sie trafen die Wiedergängerinnen so hart, dass sie zu Boden geschleudert wurden.
    Eine fiel auf den Rücken. Sie zappelte wie ein großer Käfer und kreischte dabei. Den Schuss hörte sie noch, dann schlug die geweihte Silberkugel in ihre Brust, die ihr Dasein auslöschte.
    Die zweite Blutbraut hatte eine gebückte Haltung eingenommen, doch Suko brauchte trotzdem nicht großartig zu zielen, um sie zu erwischen.
    Das Silbergeschoss erlöste sie von ihrem untoten Dasein. Wie ein Bündel Lumpen blieb sie am Boden liegen.
    Geschafft!
    Suko atmete mit offenem Mund. Der Kampf hatte ihn angestrengt, und als er sich hinstellte, da spürte er, wie seine Beine zitterten. Nur mit Mühe blieb er stehen, hob den Oberkörper an und bog ihn durch. Jane Collins war schnell bei ihm, sprach auf ihn ein, ebenso wie Lady Sarah auf Maggie, die alles mit angesehen hatte und beinahe durchdrehte.
    Sie schluchzte und klammerte sich an Sarah Goldwyn fest. Sie verstand die Welt nicht mehr.
    »Wo ist John?« wollte Suko wissen.
    Jane Collins zeigte auf das Haus.
    »Und? Ist er nicht wieder herausgekommen?«
    »Leider nein.«
    Suko straffte sich. »Ich denke, wir schauen mal nach.«
    »Ja, das meine ich auch…«
    ***
    Der Treffer hatte mich an einer empfindlichen Stelle erwischt. Dann noch der Fall und der Aufprall. Ich lag am Boden, wurde nicht bewusstlos, war aber trotzdem groggy und konnte mich nicht bewegen.
    Seltsamerweise ließen mich meine Sinne nicht im Stich. Sie waren nicht einmal beeinträchtigt. Ich sah und hörte also, was sich in meiner unmittelbaren Umgebung abspielte, so vernahm ich die Schritte des Baron of Gulbekian, der schlauer gewesen war, als ich gedacht hatte, und keinerlei Rücksicht nahm.
    Zudem vermisste ich die Beretta. Sie musste mir beim Aufprall aus der Hand geprellt worden sein und war sicherlich über den glatten Boden gerutscht, für mich unerreichbar fern.
    Gulbekian drehte seine Runden.
    Ich wusste nicht, was er vorhatte, aber ich hörte nicht nur seine Schritte, sondern auch die widerlichen Geräusche, die er abgab. Es war ein Röhren und Röcheln, vermischt mit schmatzenden Geräuschen, als wäre er schon jetzt dabei, aus irgendwelchen Wunden das Blut zu saugen.
    Dann blieb er stehen.
    Von draußen her hörte ich die Schüsse.
    Schreie und Rufe erreichten meine Ohren. Sie aber klangen im Haus auf, denn die Seniorinnen hatten nicht alle geschlafen. Einige von ihnen hatten die eigene Furcht überwunden und ihre Zimmer verlassen.
    Sie standen am Ende der Treppe, die in den ersten Stock führte, und drängten sich auf den oberen Stufen zusammen.
    »Der Baron!« rief eine alte Frau. Sie wirkte wie ein Gespenst in ihrem fadenscheinigen Nachthemd. Noch einmal rief sie den Namen, dann konnte sie sich nicht mehr halten, verlor die Balance und fiel nach vorn. Die Treppe war breit, das Geländer zu weit entfernt, sie erreichte es nicht mehr. Immer wieder aufschlagend, rollte sie die Stufen hinab und blieb am Fuß der Treppe blutend liegen.
    Blut…
    Das war etwas für den Vampir.
    Ich sah ihn nahe der Treppe stehen, aber noch immer zu weit entfernt, um die blutende Frau sofort packen zu können. Er glotzte zu ihr hin, und aus seinem Mund schaute plötzlich die Zungenspitze hervor, mit der er sich über die Lippen leckte.
    Ich war vergessen, denn er sah die dunkle, frische Lache aus Blut, das aus der Kopfwunde der Frau rann. Das war genau das, was er brauchte.
    Er ging gebückt hin.
    In seiner Haltung erinnerte er an den Glöckner von Notre Dame.
    Mich beachtete Gulbekian nicht mehr.
    Wieder leckte er seine Lippen.
    Von oben herab wurde er beobachtet. Die Frauen drängten sich dort wie eine Horde Schafe zusammen. Keine wagte sich mehr bis dicht an die oberste Treppenstufe heran, aus Angst, dass es ihr ebenso ergehen könnte wie der anderen Frau.
    Ich versuchte verzweifelt, meinen Zustand aus eigener Kraft zu überwinden. Die Lähmung war irgendwie teuflisch. Irgendein Nerv musste eingeklemmt sein, möglicherweise lag es auch daran, dass ich einfach zu benommen war.
    Aber langsam ging es mir besser.
    Ich konnte die Beine anziehen.
    Ich bewegte meine Arme.
    Und ich drehte mich jetzt so weit herum, bis mein Blick auf die blutende Frau fiel und natürlich auf den Vampir, der sie inzwischen erreicht hatte und neben
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