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0824 - Liebestanz der Totenbräute

0824 - Liebestanz der Totenbräute

Titel: 0824 - Liebestanz der Totenbräute
Autoren: Jason Dark
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konnte sich sonst keinen anderen vorstellen, der so etwas tun würde.
    Maggie war nie die Person gewesen, die sich zur Chefin geeignet hätte. Sie tat immer das, was ihr aufgetragen wurde, so gut wie möglich, und war froh, wenn sie selbst keine Entscheidungen zu treffen brauchte. In dieser Nacht aber wuchs sie über sich selbst hinaus, denn sie hatte sich vorgenommen, Mrs. Griffith nicht aus den Augen zu lassen.
    Wenn alles so lief, wie sie es sich gedacht hatte, dann war die Sache eigentlich klar. Deshalb öffnete sie mit einem heftigen Ruck die Tür und trat sofort hinaus in den schmalen Gang. Um die Halle zu erreichen, brauchte sie nicht weit zu gehen. Dass sie sich trotzdem viel Zeit nahm, lag daran, wie langsam und vorsichtig sie sich bewegte. Sie wollte möglichst kein Geräusch verursachen, denn eine Helma Griffith war nicht dumm. Sicherlich rechnete sie damit, dass Maggie sie beobachtete, doch zu ihrer Verwunderung fand Maggie die Halle leer.
    Dunkel war sie nicht.
    Zwei Wandlampen streuten ihr Licht in den großen Raum. Der Boden glänzte matt, und die wenigen Teppiche sahen aus wie starre schwarze Flecken.
    Nichts wies auf einen Besuch hin. Es war eine Nacht wie jede andere, nur wollte Maggie dies nicht glauben. Etwas lag in der Luft, sie merkte es sehr deutlich, als sie sich mit behutsamen Schritten der Tür näherte.
    Maggie rechnete damit, dass sie nicht abgeschlossen war. Sehr langsam drückte sie die Klinke nach unten. Dabei schaute sie über ihre Schulter zurück in die Tiefe der Halle, ohne jedoch jemanden entdecken zu können.
    Die Griffith hatte irgendetwas vor, und es gab eigentlich nur zwei Möglichkeiten für sie. Entweder lauerte sie versteckt in einem der Zimmer nahe der Halle oder aber sie war schon nach draußen gegangen, um den Besucher zu empfangen.
    Ein kühler Luftzug traf das Gesicht der jungen Frau. Sie glaubte, einen modrigen Geschmack auf der Zunge zu spüren, als sie den Mund öffnete.
    Noch konnte sie nicht viel sehen, aber je größer der Türspalt wurde, umso mehr weitete sich ihr Blickfeld, und sie konnte die Umgebung vor dem Haus überblicken.
    Die Nacht war anders als sonst, irgendwie grauer und tiefer. Es wehte auch kaum Wind, die Wolken bildeten ein düsteres Dach am Himmel. Hin und wieder bewegte sich raschelnd ein Blatt über den Boden, bis es im Windschatten der Treppe seine Ruhe fand.
    Maggie war nicht direkt enttäuscht, aber schon etwas verwundert, dass sie nichts Verdächtiges entdeckte.
    Oder doch?
    Eine Bewegung sah sie dort, wo die Fahrzeuge parkten, als sie die Halle verließ und fröstelnd in der dunstigen Kühle der Nacht auf dem Vorbau stehen blieb.
    Neben einem der Wagen zeichnete sich eine Gestalt ab. Zwar sah Maggie nur den Rücken, aber sie wusste sehr genau, wer dort neben dem Wagen stand und den Arm hob, um zu winken.
    Es war die Heimleiterin!
    Plötzlich schlug Maggies Herz schneller. Es mochte daran liegen, dass Helma in die Dunkelheit hineinwinkte. Sie suchte dort jemanden oder wollte auf sich aufmerksam machen.
    Wen erwartete sie so spät in der Nacht?
    Dafür hatte Maggie nur eine Antwort. Es musste dieser verfluchte Baron of Gulbekian sein, für den die Griffith alles so perfekt vorbereitet hatte.
    Maggie wartete. Zwei Seelen kämpften in ihrer Brust gegeneinander.
    Auf der einen Seite wäre sie liebend gern ins Haus geflüchtet und hätte sich dort versteckt, auf der anderen brannte die Neugier in ihr, denn sie wollte endlich wissen, wie der Hase hier lief und was gespielt wurde.
    Sekunden vergingen.
    Die Stille blieb nicht. Geheimnisvolle Geräusche durchbrachen sie.
    Zuerst wusste Maggie nicht, was sie davon halten sollte, bis sie herausfand, dass es Trittgeräusche waren, die über den Boden schleiften. Aber nicht von einer Person, das mussten mehrere sein, die Kurs auf das einsam liegende Haus nahmen.
    Maggie fasste sich ein Herz. Sie ging so weit vor, bis sie auf der ersten der drei Stufen stand.
    Von diesem Platz aus konnte sie alles überblicken, und so sah sie auch die Gestalten, die auf das Fahrzeug zugingen, vor dem die Griffith stand.
    Noch konnte Maggie zu wenig erkennen, aber wie sich die Ankömmlinge bewegten, das war einfach nicht normal. Sie gingen so, als würden sie jeden Augenblick zur Seite kippen und zu Boden stürzen. Ihr Gang war schaukelnd, sie wurden von einer größeren Gestalt angeführt, die ihre Arme ausstreckte, als sie in die Nähe der wartenden Helma Griffith gelangte.
    Die sagte etwas, das Maggie nicht
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