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0824 - Don Jaime, der Vampir

0824 - Don Jaime, der Vampir

Titel: 0824 - Don Jaime, der Vampir
Autoren: W.K. Giesa
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Ableben. Bitte, Monsieur, verstehen Sie das nicht als Kritik an Ihrer Profession als Dämonenjäger; ich weiß, wie wichtig diese Tätigkeit ist, um andere Menschen vor Übergriffen der Dunkelmächte zu schützen. Aber es stumpft ab.«
    »Nein«, sagte Zamorra leise. »Es stumpft nicht ab. Niemals. Ich sehe sie alle immer wieder vor mir, die ich nicht retten konnte, weil ich entweder nicht die Möglichkeit hatte oder zu spät kam.«
    Einige kamen aus seinem engsten Freundeskreis. Bill Fleming, Pater Aurelian, Raffael Bois, der menschliche Wolf Fenrir, Carsten Möbius und Michael Ullich, Carlotta und viele mehr…
    Und es würde niemals ein Ende finden.
    Der Kampf, den er führte, war der Kampf gegen eine Hydra. Sobald er ihr einen Kopf abschlug, wuchsen zwei neue nach.
    Doch jeder dieser Köpfe zählte.
    Und jeder seiner Freunde, die ihren letzten Weg gegangen waren und oft in seinen Träumen erschienen. Manchmal sahen sie ihn nur vorwurfsvoll an, um dann wieder zu verblassen, um eins mit der Nacht zu werden.
    Er trauerte um jeden von ihnen.
    Dennoch musste er weitermachen. Er konnte nicht einfach aufhören und sich zur Ruhe setzen. Er war es den Toten schuldig, dass er für die Lebenden kämpfte. Sie brauchten ihn. Sie alle.
    Auch Daniel Goudelais hätte ihn gebraucht. Aber ihm hatte er nicht helfen können.
    »Was machen wir nun?«, fragte William.
    »Wir melden diesen Fund der Polizei. Wir selbst fahren zur Loire hinunter und versenken den Kasten mit Jaimes Heimaterde im Fluss. Da wird er sie nicht erreichen können. Das ist besser, als die Kiste hier im Wald zu lassen. Jetzt, wo wir wissen, dass er hier war und hier gemordet hat, wissen wir auch, dass er sie hier wiederfinden könnte. Aber wenn sie auf dem Grund der Loire liegt…«
    »Haben Sie nicht selbst einmal gesagt, Monsieur«, wandte William ein, »dass viele Regeln für die alten Vampirdämonen nicht gelten? Zum Beispiel, dass sie kein fließendes Wasser überschreiten können?«
    »Schon. Wir probieren’s trotzdem aus. Immerhin wird er tauchen müssen. Und seine Kreaturen kann er nicht dafür einsetzen - weil für die die Gesetze gelten. Sie kommen nicht über den Uferrand hinaus.«
    Inzwischen hatten sie den BMW wieder erreicht. Zamorra stieg wieder an der Beifahrerseite ein und überließ William das Fahren. Über das Autotelefon rief er die Polizeistation in Feurs an.
    »Oh, nicht schon wieder Sie, Professor«, kam der bekannte Spruch.
    Zamorra berichtete in wenigen Worten vom Leichenfund im Wald, beschrieb die Stelle und wies darauf hin, dass es für Fahrzeuge praktisch keine Wendemöglichkeit gab, was natürlich auch für den Leichenwagen galt. Dann legte er auf, ehe der Polizeibeamte ihn zum Verbleib am Tatort auffordern konnte.
    Natürlich war ihm klar, dass er das so oder so hätte tun müssen. Aber er hatte keine Lust, noch viel mehr Zeit zu verlieren. Immerhin befand sich Don Jaime im Château Montagne.
    Und der Vampir stand außerhalb menschlicher Gesetzgebung und polizeilicher Ermittlung…
    ***
    Eine Feuerlohe flammte dicht über Nicole hinweg. Mit einem Aufschrei löste Don Jaime seine Zähne aus Nicoles Hals und warf sich zurück, verlor den Blaster dabei. Er kam auf die Beine und stand da. Er war fassungslos…
    »Hast wohl gedacht, du könntest mich so einfach erledigen«, krächzte Fooly. »Aber diese lächerliche Ladung hat mich nur gekitzelt. Da hättest du schon auf Maximum schalten müssen, und wie das geht, weißt du Dusselviech nicht. Vampire sind eben von Natur aus schrecklich dumm. Noch viel dümmer als die Menschen.«
    Der Jungdrache erhob sich.
    Nicole atmete auf. Endlich konnte auch sie sich wieder bewegen. Ihre Benommenheit war mittlerweile auch fort. Sie raffte sich auf, bückte sich und nahm den Blaster wieder an sich.
    Ein leichter Daumendruck…
    »Ich habe auf Laser umgeschaltet«, warnte sie. »Wenn ich jetzt abdrücke, gibt es Vampir flambiert.«
    »Oooch, das kann ich aber viel besser, Mademoiselle Nicole«, behauptete Fooly. »Ich brate ihn in seinem eigenen Saft.« Er holte schon mal Luft, um jederzeit eine Feuerwolke auszuspeien.
    Don Jaime starrte ihn an.
    »Wer oder was, beim Fluch der Erzengel, bist du für eine Bestie?«, stieß er hervor.
    Mit einem wilden Satz war Don Jaime am Fenster. Seine Umrisse wurden leicht unscharf; er war bereit, sich in seine Fluggestalt zu verwandeln.
    Nicole grinste.
    »Ich denke, er hat Recht«, sagte sie. »Vampire sind strohdämlich. In deiner Fluggestalt kannst du das
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