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0823 - Monster-Engel

0823 - Monster-Engel

Titel: 0823 - Monster-Engel
Autoren: Jason Dark
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kaum verändert. Er ist einfach nicht älter geworden. Nur seine Augen, die haben sich verändert. Sie waren nicht mehr normal, sondern kalkweiß, und die Farbe füllte sie bis zu den Rändern hin aus. Das sind keine menschlichen Augen mehr, die gehören einem Monster.«
    »Keinem Engel?« fragte ich.
    »Das weiß ich nicht, John. Ob Monster, Mensch oder Engel. Wo ist da der Unterschied?«
    »Da haben Sie bei ihm wohl Recht.«
    Plötzlich war es ruhig geworden. Die Sirene jaulte nicht mehr, und auch der Widerschein der Warnleuchte strich nicht mehr an unserem Fahrzeug entlang.
    Stille…
    »Suko, was ist…?«
    »Wir sind gleich da!«
    Ich drehte mich wieder um und nahm die normale Haltung auf dem Beifahrersitz ein. Es gab kein Zurück mehr.
    Der Wagen lief leise. Nur die Reifen hinterließen auf der Straße die saugenden Geräusche. Bäume standen in der Nähe. Sie huschten vorbei wie Schatten. Sie gehörten zu einem kleinen Park, der ein herbstlich buntes Laubbild zeigte.
    »Da vorn muss es sein«, sagte Suko.
    Er meinte das einsam stehende Gebäude, das mehr aussah wie eine Baracke, weil es eben so flach war. Bereits aus dieser Entfernung konnten wir den Streifenwagen sehen, der einsam und verlassen vor dem flachen Restaurant parkte.
    Ansonsten sahen wir kein Fahrzeug.
    Eine Faust schien sich in meinen Magen zu bohren. Ich wusste selbst nicht, was mit mir los war. Ich hatte schon verdammt viele Fälle gelöst, aber selten so würgendes Gefühl der Furcht verspürt. Dabei kannte ich meinen Gegner nicht mal, aber durch die Erzählungen wusste ich, wie grausam er sein konnte, und er würde auf nichts Rücksicht nehmen. Ein Leben zählte nicht für ihn.
    Ich hatte mir natürlich darüber Gedanken gemacht, wie er zu stoppen war, aber ich wusste nicht, ob ich mich bei ihm auf die Kräfte meines Kreuzes verlassen konnte. Er hatte nicht nur versucht, mit den Engeln Kontakt aufzunehmen, er hatte sogar so werden wollen wie ein Engel, doch wie er waren keine Engel.
    So war nur das Böse.
    Luzifers Engel!
    Ich holte tief Luft, aber die Faust der Furcht konnte ich nicht aus dem Magen vertreiben. Der Wagen schaukelte leicht, als Suko über den Bordstein fuhr und auf den Parkplatz rollte.
    Er stoppte neben dem Streifenwagen. Wir sprachen kein einziges Wort, als wir gleichzeitig die Türen aufstießen. Ich verließ den Wagen als Erster, ohne das Restaurant aus den Augen zu lassen. Auch Kate Duvall stieg aus, und wir schlossen die Türen.
    Kate stand zwischen Suko und mir.
    Wir schauten gegen das Haus, und wir drei spürten, dass uns der Tod erwartete…
    ***
    Falco Leeland lächelte, als er die Waffe aus dem Körper des zweiten, tot am Boden liegenden Polizisten zog und sie an einer Tischdecke reinigte. Sie hinterließ dort einen roten Streifen, was Leeland noch immer lächelnd zur Kenntnis nahm.
    Seine Augen waren weiße Flecken. Er spürte eine ungeheuer starke Kraft in sich. So etwas hatte er noch nie zuvor erlebt. Es war die Kraft, die ihn unbesiegbar machte. Es konnte kommen, wer wollte, er würde jeden Feind schaffen.
    Die Kraft putschte ihn auf, sie machte ihn zum Sieger, und wie vor kurzem in der Kirche, als er das Erfolgserlebnis gehabt hatte, so schaffte er es auch jetzt, langsam vom Boden abzuheben und darüber hinwegzuschweben.
    Er brauchte den Kontakt nicht. Nein, nicht er, nicht ein Mensch, der auf dem Weg zum Engel war.
    Noch befand er sich in einem Zwischenstadium, aber das würde sich sehr bald ändern.
    Er bewegte sich, ohne die Arme oder Beine dabei zu Hilfe zu nehmen. Er glitt durch das Restaurant, das er zu einer Stätte des Todes gemacht hatte, schaute für einen Moment aus dem Fenster auf den leeren Parkplatz, drehte sich wieder um und glitt dann in eine andere Richtung. Er wollte dorthin, wo die Besitzer und die Kellnerin warteten.
    Er fand sie eng beieinander sitzend. Sie hätten sich zusammengedrängt, sie zitterten und beteten zugleich, und erst als sie noch einmal hinschauten, durchfuhr sie der tiefe Schreck. Da nämlich stellten sie fest, dass er über dem Boden schwebte.
    Er bewegte nicht einen Finger. Er war eine Statue, er war wie eine Säule, die schwebte.
    »Zwei haben es versucht. Sie sind tot. Sie hätten nicht kommen sollen. Sie haben Pech gehabt. Andere sind unterwegs, das kann ich spüren. Das ist euer Glück.«
    Die drei Menschen begriffen zwar nicht, was er genau damit meinte, aber sie wussten, dass sie es geschafft hatten und ihr Leben wohl gerettet war.
    Er blieb auch weiterhin dicht
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