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0823 - Attacke der Ewigen

0823 - Attacke der Ewigen

Titel: 0823 - Attacke der Ewigen
Autoren: Achim Mehnert
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insgeheim traute er seinem Freund nicht zu, jemals der ERHABENE zu werden. Das hatte er im Vertrauen im Anschluss an die Expedition nach Zeta Reticuli schon zu Zamorra gesagt. Wenn er jetzt darüber nachdachte, kam er zu dem Schluss, dass sich an seinen Zweifeln nichts geändert hatte. Allerdings unterließ er es, Cairo das auf die blasse Nase zu binden.
    Ich schulde ihm immer noch etwas, dachte er. Mehr vielleicht, als ich ihm jemals zurückzahlen kann.
    Die Frage war nur, ob das rechtfertigte, sich in einen weiteren verwegenen Plan Cairos hineinziehen zu lassen. Denn um nichts anderes konnte es gehen.
    »Willst du nicht endlich mal auf den Punkt kommen?«, fragte Ted. »Rück raus damit. Was hast du vor?«
    »Du ahnst es doch.« Cairos Miene verhärtete sich. »Ich habe längst nicht mit meinem Vorhaben abgeschlossen, Nazarena Nerukkar zu entthronen. Du bist an diesem Amt nicht mehr interessiert. Was läge also näher, als dass ich ERHABENER werde?«
    »Das ist deine Sache. Da du mich aber aufsuchst, hoffst du anscheinend, dass ich dich unterstütze. Wieso sollte ich das tun?«
    »Aus einem Grund, der im Interesse sämtlicher Gaianer liegt. Du weißt, dass ich keine Ambitionen gegen die Menschheit hege, wie es andere möglicherweise tun.«
    Ein Argument, das nicht von der Hand zu weisen war. Ted war sich ziemlich sicher, dass sein Freund nie auf die Idee käme, seine Hand nach der Erde auszustrecken. Zahlreiche Ewige dachten da anders. Mehrmals in der Vergangenheit hatten sie versucht, auf Gaia Fuß zu fassen, was gar nicht so verwunderlich war. Seit der Expedition nach Zeta Reticuli wussten Zamorra, Nicole und Ted, dass die Ewigen vor Äonen auf der Erde entstanden waren. Wie beim Trieb der Zugvögel zog es sie anscheinend immer wieder an den Ort ihrer ursprünglichen Geburt zurück.
    »Ein gutes Argument«, stimmte Ewigk zu. »Trotzdem habe ich das alles längst hinter mir gelassen. Darüber bin ich sehr froh. Ich bin mir nicht sicher, ob ich dich unterstützen soll.«
    »Du verweigerst mir deine Hilfe?«
    »Das habe ich nicht gesagt.« Ted hatte nur keine Vorstellung, wie er seinem früheren Kampfgefährten zur Seite stehen sollte. »Gib mir ein wenig Bedenkzeit.«
    »Wenn es nur nach mir ginge, würde ich das tun.« Ein merkwürdiger Zug trat in Al Cairos Gesicht. »Doch es gibt noch einen zweiten Grund, warum ich dir dieses Angebot mache. Bei meinem anstehenden Ausflug geht es nicht allein um mich, sondern auch um dich. Oder besser gesagt, um deine Freundin Carlotta.«
    Die Erwähnung des Namens der Frau, die er liebte, versetzte Ted einen Stich. Mit einem Mal war alles wieder da. Die Erinnerung an sie übermannte ihn, und mit der Erinnerung kamen die Schmerzen…
    ***
    Die Welt außerhalb von Château Montage existierte im Augenblick nicht. Sie war auf Zamorras Arbeitszimmer im Obergeschoss des Nordturms reduziert. An nichts, was außerhalb dieser vier Wände lag, verschwendete der Dämonenjäger einen Gedanken. Im Augenblick wurden sie nur von einem einzigen Artefakt beansprucht.
    Seinem Amulett.
    Zum wiederholten Male drehte er die handtellergroße Scheibe zwischen den Fingern, ohne etwas zu entdecken, das ihm bisher entgangen war. Das Silberband des äußeren Randes wirkte wie aus einem Guss, beinahe so, als sei es noch nie bewegt worden. Dabei ließen sich die dort eingearbeiteten, nur scheinbar festen hieroglyphischen Zeichen durch leichten Fingerdruck millimeterweit verschieben.
    Auf diese Weise wurde die Magie des Amuletts aktiviert.
    Normalerweise… jetzt jedoch nicht.
    Merlins Stern weigerte sich, mit seinem Träger zusammenzuarbeiten. Mehrfach war es in letzter Zeit zu Ausfällen gekommen, doch hatten die sich nicht als lebensgefährlich erwiesen. Bisher jedenfalls nicht. Das allerdings konnte sich drastisch ändern, wenn das Amulett im falschen Moment plötzlich seine Dienste verweigerte.
    Zamorra stieß einen unfeinen Fluch aus. Besonders nach den Erkenntnissen der letzten Monate war er begierig darauf, weitere Tricks seiner wichtigsten Waffe im Kampf gegen das Böse herauszufinden, und nun stockte das verdammte Ding, als besäße es einen eigenen Willen. Durch das Öffnen der Siegel war ihm klar geworden, dass er erst einen Teil der Macht des Amuletts kannte.
    Abermals versuchte er eine der Hieroglyphen in eine veränderte Position zu schieben. Nichts geschah. Nur seine Verärgerung wuchs mit jedem erfolglosen Versuch.
    Seufzend ließ der Parapsychologe die Silberscheibe auf die Tischplatte vor
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