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0822 - Flüstern, schreien, töten

0822 - Flüstern, schreien, töten

Titel: 0822 - Flüstern, schreien, töten
Autoren: Jason Dark
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Hölle erlebt, und es war fraglich, ob sie in dieser Nacht noch Ruhe finden würde.
    »Ob er kommt, John?«
    Ich hob die Schultern.
    Das Thema beschäftigte Kate auch weiterhin. »Vielleicht ist er schon unterwegs zu mir.« Sie blickte zum Fenster. »Tun Sie mir einen Gefallen. Gehen Sie nicht in Ihr Zimmer. Bleiben Sie in den kommenden Stunden bei mir.«
    »Das hatte ich sowieso vor.«
    ***
    Falco war zufrieden!
    Ja, er fühlte sich gut. Er hatte es hinter sich gebracht, diese Frau lebte nicht mehr, und er hatte es den anderen, die ihn nicht haben wollten, wieder einmal gezeigt. Er würde sie bestrafen, er würde ihnen Leiche auf Leiche präsentieren, und er hoffte, dass sie irgendwann zur Vernunft kamen.
    Kate Duvall!
    Er sprach den Namen nicht aus, dennoch ließ er ihn auf der Zunge vergehen. Er spürte ihre Nähe, sie wartete auf ihn, die Verbindung zwischen den beiden hatte sie aufgebaut und war im Laufe der Zeit immer stärker geworden.
    »Kate, ich komme…«
    Zuvor aber hatte er noch etwas zu erledigen. Neben ihm lag die Tote. Er hatte sie in eine Decke gewickelt. So hockte sie neben ihm auf dem Beifahrersitz. Um die Blutflecken auf den dunklen Polstern kümmerte er sich nicht. Sie würden eintrocknen, und es war sowieso niemand da, der ihm auf die Spur kommen konnte.
    Er war einfach zu stark und zu gut.
    Vom Tatort war er weggefahren. Er kannte die Gegend und wusste auch, wo die kleine Kapelle stand, die oft von Menschen besucht wurde, die in Ruhe beten wollten.
    Es war ein Gebäude, das sich an den Rand eines Waldes schmiegte. Der nächste Ort lag, von der Kapelle aus gesehen, hinter dem Wald, und ein Weg führte vom Dorf her im Bogen zu diesem einsam liegenden Ziel.
    Falco kam aus der anderen Richtung. Er stoppte den Wagen nahe der Kapelle und ging zuerst ohne die Tote hin, um sich die Tür anzusehen.
    Manchmal waren die Türen verschlossen, denn es gab überall Diebe.
    Diese hier nicht. Er musste etwas zerren, um sie zu öffnen. Falco warf einen ersten Blick in den kleinen, von bläulichschwarzen Schatten erfüllten Raum. Durch die schmalen Fenster sickerte kein Licht mehr, die Dunkelheit war dicht wie eine Decke.
    Er ließ die Tür los, die wieder zufiel, und ging zurück zu seinem Fahrzeug.
    Das Wetter hatte sich verändert. Es fiel kein Regen mehr aus den niedrigen Wolken, dafür hatte sich die Feuchtigkeit verändert, sie bildete nun dicke Nebelwolken, die als träge Dunstschleier über der Landschaft lagen.
    Alles war nass, die Umgebung glänzte. Die Regentropfen waren überall hingefallen, und auf der schmalen Schotterstraße lagen breite und tiefe Pfützen.
    Falco übersprang sie. Er ging durch den Dunst wie ein dunkles, der Hölle entstiegenes Geschöpf. Ein Killer-Phantom, das keine menschlichen Regungen mehr kannte.
    »Ich bin der Engel!« flüsterte er sich selbst zu. »Ich bin es, und ich werde es euch beweisen, darauf könnt ihr euch verlassen. Ihr habt mich nicht gewollt, doch sehr bald werdet ihr auf den Knien vor mir liegen. Ja, so wird es werden, so und nicht anders.«
    Er zerrte die Tote aus dem Wagen. Sie war in die Decke gewickelt, doch das Gesicht schaute hervor, ebenso wie ein Teil ihrer Beine.
    Edda sah aus, als hätte man ihr eine Maske übergestülpt. Ihr Gesicht zeigte einen furchtbaren Schmerz, gepaart mit wahnsinniger Todesangst.
    Falco lächelte, als er daran dachte, wie er sie hatte leiden lassen, bevor er sie dann erlöst hatte. Es musste sein. So waren die Regeln in diesem höllischen Spiel, das allein er sich ausgedacht hatte, und er bestimmte auch, wie es weitergehen würde.
    Zunächst einmal bückte er sich, hob die Leiche auf und ging den Weg zurück zur Kapelle. Er hatte sich bewusst wieder einen Ort des Gebetes ausgesucht, denn er wollte den anderen beweisen, wie stark und mächtig er war, und dass alles, an das die Menschen glaubten oder geglaubt hatten, von ihm ad absurdum geführt werden konnte. Er war der wahre Engel, der Herrscher, und er würde es ihnen auch beweisen.
    Die Tote war nicht leicht, aber dem Killer war das Gewicht dieser Person nicht anzumerken. Er schritt daher, als wäre nichts geschehen. Sein leichtfüßiger Gang ließ ihn sogar mit einer gewissen Lässigkeit die Pfützen überspringen.
    Bevor er wieder die Tür aufzerrte, wuchtete er die Tote über seine linke Schulter. Dann lauschte er dem leisen Knarren, steckte seinen Kopf vor und schlich in den kleinen Raum, in dem es wie beinahe in jeder Kirche nach Wachs und Weihrauch roch, aber an diesem
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