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0822 - Flüstern, schreien, töten

0822 - Flüstern, schreien, töten

Titel: 0822 - Flüstern, schreien, töten
Autoren: Jason Dark
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Engel gewesen ist, der am Thron des Allmächtigen gerüttelt hat und der anschließend zertreten und in die Verdammnis geschleudert wurde.«
    »Luzifer!« sagte sie.
    »Richtig.«
    Kate schaute mich nahezu entsetzt an. »Sie wollen damit doch nicht sagen, dass es der böse Engel Luzifer, eine Sagengestalt ist, der die Frau ermordet hat!«
    »Das wollte ich damit nun wirklich nicht ausdrücken, Kate. Aber es gibt eben Engel, die auf verschiedenen Seiten stehen. Falls es ein Engel war. Jedenfalls ist der Begriff gefallen, und das geschah nicht grundlos.«
    »Wie Sie das gesagt haben, glaube ich es schon.« Sie stöhnte leise auf.
    »Allmählich drehe ich noch durch. Ich habe das Gefühl, mein Gehirn würde daneben hängen. Es ist mir unverständlich, wie ich dieses Wort nur sagen konnte.«
    »Es muss Sie beschäftigt haben, Kate.«
    »Stimmt. Aber was tun wir? Sollen wir jetzt losziehen und einen Engel suchen?«
    Ich lächelte schmal. »Lieber einen Mörder. Wir sollten allerdings auf alle Überraschungen gefasst sein, auch auf die verdammt unangenehmen. Keiner von uns beiden kann sagen, wie sich der Fall entwickeln wird. Ich weiß nicht, ob wir es nur mit normalen Kräften zu tun haben. Ich denke eher daran, dass wir in ein Gebiet geraten, wo die Realität verwischt und sich viele Menschen an den Kopf fassen würden, weil sie es einfach nicht begreifen können.«
    »Aber Sie können es, John – oder?«
    Ich hob die Schultern. »Bisher habe ich es versucht, aber es gibt Dinge, bei denen auch ich passen muss. Ich nehme sie dann einfach hin und handle entsprechend.«
    »Das wird wohl am besten sein.« Sie zog ihren Körper zusammen, als würde sie frieren, und schaute zum Fenster hin.
    »Ist Ihnen kalt?« fragte ich.
    »Nein, nein, da ist etwas anderes. Ich habe gerade daran gedacht, dass ich Ihnen noch etwas sagen wollte.«
    »Bitte, tun Sie sich keinen Zwang an.«
    »Diese schrecklichen Träume habe ich ja öfter, wie Sie wissen. Doch im letzten Fall war alles noch intensiver und anders. Das Grauen oder der Killer ist mir dabei sehr nahe gekommen. Er war plötzlich da, zum Greifen nahe, wie man so schön sagt. Ich hatte das Gefühl, die Hand ausstrecken zu können, um ihn zu fassen.«
    »Und weiter?«
    »Nichts weiter.« Sie legte ihre Hand auf die meine. »Das ist genau das Problem. Wer immer diese Unperson auch sein mag, sie hat es geschafft, nahe an mich heranzukommen, denn so direkt habe ich dieses Böse nie zuvor gespürt.« Kate bewegte ihren Kopf und schaute sich dabei im Zimmer um, als würde der Killer schon in ihrer Nähe lauern und nur darauf warten, sie zu töten.
    »Das kann auch positiv sein.«
    Sie nickte. »Ich weiß, was Sie meinen, John, aber ich für meinen Teil spiele nicht gern den Lockvogel.«
    »Das macht nichts, so lange ich bei Ihnen bin.«
    »Und Sie glauben tatsächlich, es schaffen zu können?«
    »Sonst wäre ich nicht hier«, erwiderte ich lächelnd. »Um noch einmal auf die Tat zurückzukommen, Kate, Sie haben keine ungefähre Vorstellung, wo sich dieses Verbrechen ereignet hat? Sie sprachen von einem engen Raum. Haben Sie nicht gesehen, was außerhalb dieses Raumes lag? Wenn die Tat in einem Wagen begangen wurde, wo dieser möglicherweise seinen Standplatz gefunden hat? War er auf einem Parkplatz abgestellt, in einer Tiefgarage? Stand er mitten im Gelände?«
    »Das kann ich nicht sagen, John.«
    »Klar, verstehe.« Wir drehten uns im Kreis, und so waren wir praktisch gezwungen, abzuwarten, was noch geschehen würde. Wir mussten dem Killer die Initiative überlassen, und so etwas zerrte an den Nerven.
    »Da… da ist noch etwas gewesen«, murmelte Kate Duvall. »Es fällt mir erst jetzt ein.«
    »Was denn?«
    »Ich hörte seine Stimme.«
    Augenblicklich war ich wieder voll da. »Wie war sie?«
    »Nichts war sie. Wirklich ein Nichts, John. Ein raues Gebilde, ohne einen großen Klang. Ich habe nicht einmal unterscheiden können, ob eine Frau oder ein Mann gesprochen hat. Sie klang unsagbar eklig und gefährlich, aber auch brutal.«
    »Das klingt, als hätten Sie etwas von dem verstanden, was die Stimme Ihnen sagte.«
    »So ist es tatsächlich.«
    »Was sagte sie?«
    »Drei Worte nur: flüstern, schreien, töten…«
    »Tatsächlich?« Ich wollte es nicht glauben.
    »Ja. Und es trat auch ein. Das Opfer flüsterte, dann schrie es schrecklich, danach wurde es getötet.« Kate senkte den Kopf und schluckte. »Ich komme damit nicht zurecht.«
    Das konnte ich ihr nicht verdenken. Sie hatte eine
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