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0817 - Gefahr aus dem Drachenland

0817 - Gefahr aus dem Drachenland

Titel: 0817 - Gefahr aus dem Drachenland
Autoren: Achim Mehnert
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Alles wäre in Ordnung, wenn man ihn nicht vor langer Zeit daraus verbannt hätte. Damals, vor Jahrhunderten, als es noch einen Übergang zwischen der Erde und dem Drachenland gegeben hatte. Seitdem hatte Gardir versteckt in den Hügeln gelebt, damit es ihm nicht ebenso erging wie Fafnir, dem Hüter des Nibelungenhorts, der einst von Siegfried erschlagen worden war.
    Gardir schrie auf, als ihn die Erinnerung an den Tod seines Freundes übermannte. Gemeinsam waren sie aus dem Drachenland verbannt worden, weil sie sich eines schweren Verbrechens schuldig gemacht hatten. Sie hatten im Streit einen anderen Drachen getötet und damit alle anderen gegen sich aufgebracht. Wenn Drachen in Streit gerieten, setzten sie sich normalerweise zusammen und redeten telepathisch darüber. Entweder einigten sie sich bei dem Gespräch, oder sie gingen getrennt ihrer Wege und sahen sich nicht mehr an.
    Fafnir und Gardir hingegen hatten sich hinreißen lassen und ein Verbrechen begangen, das durch nichts wieder gut zu machen war. Zur Strafe hatte der Rat der weisen Geschuppten sie auf die Erde geschickt, auf der barbarische Sitten herrschten. Erst nach Ablauf von tausend Jahren war ihnen die Heimkehr ins Drachenland gestattet, sofern sie dann noch lebten. Zwar waren sie in der Lage, ein Tor zu öffnen, das ins Drachenland führte, doch das hätte ihnen nichts genutzt. Man hätte sie nach ihrer Rückkehr rasch entdeckt und die Zeitspanne ihrer Verbannung verdoppelt.
    Fafnir hatte das Schicksal ereilt, doch sein Gefährte Gardir lebte noch dank seiner Vorsicht, sich nicht ebenfalls mit den Menschen eingelassen zu haben. Nur aus Sorge um Olang war Gardir aus den geheimen Schründen der Hügel herabgestiegen und in den Wald gekommen. Er hatte einen Ort aufgesucht, wo Regenbogenblumen wuchsen. Nur mit ihrer Hilfe konnte Fooly möglichst schnell herkommen.
    Um seine Lebensenergie zu spenden, damit Olang leben konnte!
    Aufgeregt schlug Gardir mit seinen Schwingen . Aus dem Wald drangen Ger ausche, die ihn an einen der verhassten Menschen erinnerten. Rasch begab er sich hinter einem Felsen in Deckung, um festzustellen, wer der ungebetene Besucher war.
    Sein Ei ließ der Drachenelter dabei nicht aus den Augen.
    ***
    Gequält schüttelte Fooly den Kopf, um die Stimme endlich loszuwerden. Es war vergeblich, die Bilder blieben. Woher mochten sie nur kommen? Jedenfalls begriff er jetzt, dass es keine gesprochenen Worte waren, die ihn erreichten. Es war Telepathie.
    Drachentelepathie?
    Unmöglich. Er war der einzige Drache auf der Erde.
    War ihm etwas auf den Magen geschlagen? Auch wenn die Menschen das nicht glauben konnten, hatten junge Drachen zuweilen einen äußerst empfindlichen Magen. Er überlegte, was er am-Vorabend gegessen hatte. Mit einem Knurren erinnerte er sich. Bevor er sich in seine Zimmerhöhle verkrochen hatte, hatte er drei riesige rohe Koteletts aus Madame Claires Speisekammer stibitzt. Vielleicht rächte sich das rohe Fleisch jetzt, weil es nicht gebraten verspeist worden war.
    Er öffnete die Tür und lauschte. Nichts war zu hören. Entweder waren der Chef und Mademoiselle Nicole außerhalb des Châteaus unterwegs und jagten irgendwelchem dämonischen Kroppzeug hinterher, oder sie schliefen. Wobei sie darunter, wie Fooly wusste, häufig etwas ganz anderes verstanden als er. Es war wirklich erstaunlich, dass dabei noch nie ein Ei zustande gekommen war.
    Als Fooly sicher war, nicht gestört zu werden, verließ er seine Zimmerhöhle und stapfte im schwachen Mondlicht durchs Haus. Die Speisekammer hätte er auch bei völliger Dunkelheit gefunden, doch eigenartigerweise verspürte er keinen Hunger. Stattdessen ging er in die Küche und holte einen riesigen Krug mit Milch aus dem Kühlschrank. Etwas Besseres für seinen aufgewühlten Magen konnte es jetzt nicht geben. Er legte den Kopf zurück und setzte den Krug zum Trinken an.
    Plötzlich flammte das Licht auf und blendete ihn.
    Fooly stieß einen Schrei aus und ließ den Krug fallen, der am Boden in Scherben zerschlug. Die Milch ergoss sich über den Teppich und hinterließ einen schimmernden weißen Fleck. Aus großen Augen schaute ihn Madame Claire vorwurfsvoll an.
    »Da habe ich doch richtig gehört. Na, das wird ein Nachspiel haben«, drohte sie.
    Fooly sah sie an wie einen Geist. Was machte sie nur hier, und warum erschreckte sie ihn dermaßen? So früh war sie normalerweise nicht im Château, sondern kam immer erst im Laufe des Tages aus dem Dorf herauf.
    Er wollte etwas zu
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