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0817 - Gefahr aus dem Drachenland

0817 - Gefahr aus dem Drachenland

Titel: 0817 - Gefahr aus dem Drachenland
Autoren: Achim Mehnert
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die-Tiere des Waldes verstummt. Nur noch das Summen und Zirpen von Insekten war zu hören, durchbrochen vom Rascheln der Farne.
    Manolo legte den Kopf in den Nacken und beobachtete das grüne Blätterdach über sich. Deutlich erkannte er die Vögel, die zu Hunderten beisammen hockten . Was hatte sie zum Verstummen gebracht? Er konnte sich nicht erinnern, so etwas schon einmal erlebt zu haben.
    Er hatte das Gefühl, dass sie eine drohende Gefahr bemerkt hatten. Eine Gefahr, die er selbst nicht erkannte. Verunsichert schaute Manolo sich um, doch da war nichts.
    Sein tragischer Irrtum sollte ihn teuer zu stehen kommen…
    ***
    Komm zu mir. Ich brauche dich. Ich brauche deine Hilfe…
    Das Flüstern drang aus allen Ecken der Zimmerhöhle auf Fooly ein. Er versuchte zu erkennen, ob er die Stimme wirklich mit den Ohren hörte. Es war schwer zu entscheiden. Wenn sie in seinem Kopf entstand, durfte sie eigentlich kein Echo hinterlassen. Doch genau das tat sie.
    Schwerfällig wuchtete Fooly seinen 1,20 Meter großen Körper in die Höhe. Dass er nur mühsam auf die Beine kam, lag nicht an seiner massigen Gestalt, die manche Leute sogar als fett bezeichneten. Er war nur noch nicht ganz wach, sondern von Halbschlaf umfangen.
    War da jemand in seiner Höhle? Jemand, der hier nichts zu suchen hatte und womöglich sogar eine Gefahr darstellte?
    Wenn es so ist, musst du dich ihm stellen! Werde endlich wach und verjage ihn!
    Diesmal waren es Foolys eigene Gedanken. Mit einem tiefen Grollen kam er endgültig zu sich, und damit verschwand auch die andere, unbekannte Stimme.
    Fooly horchte um sich. Nichts, kein Laut war zu hören. In seinem Zimmer war es still. Mit einem angriffslustigen Fauchen vertrieb er die Dämonen der Nacht und warf einen Blick nach draußen. Die Dämmerung hatte eben erst eingesetzt, der Tag noch nicht wirklich begonnen. So früh wurde er normalerweise aus eigenem Antrieb niemals wach, denn Jungdrachen wie er benötigten ihren Schlaf.
    Andererseits hatte er für gewöhnlich auch keine Albträume, die ihn aus dem Schlaf rissen. Geschweige denn beschäftigten sie ihn anschließend noch weiter. Das Ungewöhnliche dieses Morgens ließ ihn nicht aus seinem Bann.
    »Ist da jemand?«, rief Fooly und spähte in die Dunkelheit seines Zimmers. Hier bewahrte er eine Menge den Menschen unverständliche Dinge auf, an denen sein Herz hing. Nun erschienen sie ihm unwirklich und ihre Silhouetten bedrohlich.
    Was war nur mit ihm los?
    Fooly verspürte den Drang, mit jemandem zu reden. Unwillkürlich begann er, vor sich hinzuplappern, aber seine eigene Stimme kam ihm fremd vor. Wenn doch nur sein Freund Fenrir hier gewesen wäre, der telepathische Wolf, doch den hatte die verdammte Höllenmeute der Spiegelwelt umgebracht.
    »Ich werde nach den anderen sehen«, sagte er laut, um sich selbst aufzumuntern.
    Als er sein Zimmer verließ, kehrte die Stimme zurück.
    Komm zu uns, Fooly. Olang und ich brauchen dich…
    ***
    »Aufwachen!«, schrie Manolo und klatschte in die Hände.
    Von dem plötzlichen Lärm aufgescheucht, stieb der Vogelschwarm auf, lautstark gegen den Störenfried protestierend. Wie vom Wind davongewehtes Laub verschwand die Welle aus grellbuntem Gefieder in eine bestimmte Richtung. Eine Weile noch drang das Gezeter herüber, wurde ständig leiser, bis es nur noch zu erahnen war. Schließlich herrschte wieder Stille.
    »Was ist los, Padre?«, fragte Juanita.
    Manolo schüttelte ratlos den Kopf. »Nichts. Es ist alles in Ordnung«, beruhigte er seine Tochter.
    »Dann lass uns weitergehen. Ich will endlich zum Bach. Ich werde hineinspringen und ihn leer trinken.«
    Mit einem aufgesetzten Lächeln setzte Manolo sich wieder in Bewegung. Das eigenartige Verhalten der Vögel ging ihm nicht aus dem Sinn. Hier ging etwas vor sich, was sich mit Worten nicht beschreiben ließ. Etwas, das er im Dorf besser nicht erzählte, wenn er nicht für verrückt erklärt werden wollte.
    Was tat der Wald?
    Unwillkürlich erinnerte Manolo sich an die Geschichten, die er als Kind erzählt bekommen hatte. Damals hatte er sie geglaubt, als er älter geworden war, nicht mehr. Solche Geschichten waren nur etwas für leichtgläubige Kinder und verwirrte Alte, die die Realität nicht mehr von ihren Visionen unterscheiden konnten.
    Nun jedoch war er nicht mehr sicher, was er glauben sollte. Der Wald lebte auf eine Weise, die Menschen nicht verstanden. Zumindest behaupteten das die Ältesten aus dem Dorfrat, wenn sie zu häufig an ihren mit
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