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0816 - Die Schattenfrau

0816 - Die Schattenfrau

Titel: 0816 - Die Schattenfrau
Autoren: Jason Dark
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zu schreien, verschwand sie blitzartig.«
    »Wohin?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Das war also dein drittes Erlebnis.«
    »Ja, John, ja. Von diesem Zeitpunkt an wusste ich, dass sie mich nicht mehr in Ruhe lassen würde. Eine Person wie sie, die sich in einem Blutrausch befindet, lässt einfach nicht von ihrem Ziel ab. Oder bist du da anderer Meinung?«
    »Ich kann es dir nicht sagen.«
    »Ich wusste mir jedenfalls nicht anders zu helfen, als dich zu informieren. Ich musste ja wieder zurück und bin nun froh, dass du mich begleitet hast.«
    Ich nickte. »Die letzte Begegnung hast du mir schon sehr plastisch geschildert, aber ich frage mich, weshalb sie so hinter dir her ist? Warum ist sie dir bis nach London gefolgt? Was hast du ihr getan?«
    »Ich habe mich beim ersten Zusammentreffen in diese Person verliebt, John. Das ist alles.«
    Mein Mund verzog sich zu einem Lächeln. »Verliebt ist gut«, murmelte ich.
    »Siehst du es nicht so?«
    »Nein, nicht direkt. Ich will dir auch den Grund nennen. Du hast dich zwar in sie verliebt, aber sie hat dich benutzt.«
    »Ach ja. Und warum?«
    »Ich weiß es noch nicht. Es kann ein Zufall sein, es kann aber auch Absicht dahinter stecken.«
    »Wieso Absicht?«
    »Du bist Archäologe. Du kennst dich zudem in der Geschichte des alten Ägypten aus. Du bist ein weitgereister Mann, deshalb wird sie dich ausgesucht haben.«
    »Dann glaubst du nicht, dass unser erstes Treffen auf einem Zufall basierte?«
    »Nein.«
    Er schaute für einen Moment zu Boden. »Was, bitte schön, hat sie mit diesen Treffen bezweckt?«
    »Sie will an dich herankommen. Siewill auch dein Blut. Davon musst du ausgehen.«
    Tandy schaute mich staunend an. »Weißt du, John, wenn mir ein anderer hier gegenübersitzen würde, ich hätte ihn nach deiner Antwort für verrückt erklärt. Dich aber erklärte ich nicht für verrückt. Ich muss dir ehrlich sagen, dass du Recht haben könntest.«
    »Fehlt nur noch das Motiv.«
    »Und das wäre?«
    »Spekulieren möchte ich nicht, Cliff. Ich denke da an etwas anderes, ehrlich gesagt.«
    »Raus damit!«
    »Du hast sie dreimal gesehen.«
    »Stimmt.«
    »Sie ist auch dreimal verschwunden.«
    »Stimmt.«
    »Wie verschwand sie?«
    Tandy kam mit dieser Frage nicht zurecht. Er musste erst tief Luft holen. »Ja, wie verschwand sie?«
    »Sag es mir. Aber genau, bitte.«
    Er überlegte und hob die Schultern. »Tja, ich war jedes Mal ziemlich geschockt und kann dir keinen detaillierten Bericht darüber geben. Sie tauchte praktisch lautlos weg. Sie war wie ein rascher Schatten, auf einmal war sie weg.«
    Ich lächelte ihn an. »Eine etwas dumme Frage. Verschwand sie lautlos? Oder besser gesagt: Löste sich deine Zeo auf?«
    Cliff Tandy legte die Stirn in Falten. »Verdammt noch mal, du kannst Fragen stellen.«
    »Nicht grundlos.«
    »Es kam mir so vor.«
    »Du weißt es nicht genau?«
    »Nein, nein. Ich war einfach zu überrascht. Ich stand ja ständig unter dem Eindruck dieser Begegnungen mit ihr. Ich habe dann darauf nicht achten können.«
    »Ja, das kann ich mir denken.«
    »Und jetzt ist sie wieder hier«, sagte er. »Ihre Stimme, ihr Schattenbild und der Tote sind der Beweis. Ich aber stehe vor einem Rätsel.« Er beugte sich vor. »Weißt du, John, wie mir diese Person heute vorkommt? Soll ich es dir sagen?«
    »Ich bitte darum.«
    »Aber du darfst nicht lachen.«
    »Ich werde mich hüten.«
    Cliff Tandy senkte die Stimme, als hätte er Angst, dass irgendwer mithören konnte. »Sie kommt mir vor wie eine Person oder wie ein Wesen, dem es gelungen ist, Raum und Zeit zu überwinden. Sie braucht auf nichts Rücksicht zu nehmen. Wir normalen Menschen haben unsere Grenzen, aber nicht sie. Nein, John, Zeo ist anders. Sie weiß genau, wo es langgeht. Sie kennt sich aus. Sie… sie … muss überlebt haben. All die Jahre, fünftausend lange Jahre. Das zu fassen, ist verdammt schwer. Es will nicht in meinen Kopf.«
    »Das begreife ich durchaus.«
    »Jetzt bist du an der Reihe. Hast du eine Erklärung? Wenn ja, dann raus damit!«
    Ich hob die Schultern. »So leid es mir tut, viel mehr kann ich dir nicht sagen.«
    »Du stehst vor einer Mauer.«
    »Wenn du so willst, Cliff. Es ist alles etwas schwierig.«
    »Aber ich könnte mit meinen Vermutungen richtig liegen?«
    Ich nickte. »Möglich ist es. Ich habe selbst Personen kennen gelernt, die älter als zehntausend Jahre sind…«
    Er ließ mich nicht zu Ende reden. »Verdammt noch mal, was hast du da gesagt?«
    Ich wiederholte es.
    »Aber
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