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0816 - Die Schattenfrau

0816 - Die Schattenfrau

Titel: 0816 - Die Schattenfrau
Autoren: Jason Dark
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Auftrag auch bis zum bitteren Ende durchführen, das lass dir gesagt sein. Du hast kein Recht mehr auf eine Existenz. Dein Blutrausch wird nicht noch einmal von vorn beginnen, Zeo, das glaube mir. Diesmal nicht.«
    Die Schattenfrau bewegte sich zum ersten Mal. Sie suchte nach einem Ausweg. Ihr Mund zuckte, sie sah so aus, als wollte sie sprechen, aber dazu ließ es Kara nicht mehr kommen.
    »Es ist vorbei, Zeo!«
    »Neiiinnn!«
    Nicht die Schattenfrau hatte geschrieen, sondern ihr Helfer Clifford Tandy. Er hatte gespürt, dass Kara kein Erbarmen kannte, und er tat, was er für richtig hielt.
    Er wollte schießen.
    In diesem Augenblick stieß Kara zu und zog die Spitze gleichzeitig nach unten.
    Und noch etwas geschah.
    Ich griff in den Kampf ein, denn ich hatte gesehen, wie Tandy herumschwang und ein neues Ziel für seine Waffe finden wollte, nämlich mich…
    ***
    Zum Glück war Clifford Tandy nicht kampferprobt so wie ich. Er hatte auch nicht meine Reflexe. Ihm fehlten einfach der Instinkt und das jahrelange Training.
    Deshalb konnte ich handeln.
    Ich wuchtete mich auf Tandy zu. Es war ein Fallen und ein gleichzeitiges Springen. Ich war auf dem staubigen Boden auch gut weggekommen, und Tandy kam nicht mehr dazu, die Kugel in meinem Körper zu jagen, denn der Schlag erwischte sein Handgelenk. Er war so hart geführt worden, dass Cliff die Waffe verlor. Sie wirbelte zu Boden und rutschte dort noch ein Stück weiter.
    Tandy hechtete der Beretta hinterher, wollte den Griff mit beiden Händen umschließen, aber mein Knie war ihm im Weg. Ich rammte es gegen seinen Hals. Tandy keuchte dumpf, bevor er zu Boden fiel.
    Seine Hand schlug dicht neben der Beretta ins Leere.
    Ich war schneller.
    Innerhalb einer winzigen Zeitspanne hatte ich die Waffe wieder an mich gerissen. Ein Sprung brachte mich zurück, dabei hörte ich das Hecheln hinter mir zu spät und stolperte über den Körper eines heranwischenden Schakals.
    Durch diesen Zusammenprall verfehlte mich seine Schnauze, aber ich landete wieder auf dem Rücken.
    Ein Blick nach links zeigte mir, dass Kara ihr Versprechen einlöste. Ich aber war abgelenkt. Die folgenden Sekunden rasten wie im Zeitraffer vorbei, sodass ich gar nicht bemerkte, wie sehr ich im Mittelpunkt stand.
    Drei Schakale waren noch geblieben.
    Sie wollten mich zerreißen.
    Im Liegen feuerte ich.
    Die Schüsse zerrissen die nächtliche Stille über der Grabstätte. Sie echoten hinein in die klare Wüstennacht. Trotzdem hörte ich das Klatschen der geweihten Silbergeschosse, als sie in die Körper der beiden Schakale wuchteten.
    Die Tiere drehten sich unfreiwillig.
    Die Einschläge rissen sie hoch, verkürzten ihre Sprünge. Sie hielten die Mäuler aufgerissen, schrieen klagend ihren Todesschmerz hinaus.
    Bei einem Schakal quoll das Blut aus dem Schädel, der zweite lag auf der Seite. Seine Läufe zuckten, als wollte er damit ein Loch in den Boden reißen.
    Ich kam wieder auf die Beine.
    Da war noch ein drittes Tier, und ich hatte es nicht vergessen.
    Mich hatte es nicht angegriffen. Es griff auch nicht an. Es stand sehr dicht bei Clifford Tandy, und es drehte sich nahezu provozierend langsam um.
    Ich sah die Schnauze, die voller Blut klebte, und ich bekam eine schreckliche Angst um meinen ehemaligen Schulfreund…
    ***
    Kara hatte angegriffen!
    Nicht sehr fest, ein leichter Druck reichte aus, um die Klinge in den Hals der Schattenfrau zu stoßen. Magie hatte dieses Schwert geformt und füllte es aus. Magie stand dagegen, aber die Magie des Schwertes übertraf die der Schattenfrau.
    Kein Blut tropfte aus der Wunde.
    Stattdessen verschwand ein Teil des Halses genau dort, wo die Klinge getroffen hatte.
    Mit unbewegtem Gesicht zog Kara das Schwert nach unten, spaltete den Körper der anderen, doch anstelle einer Wunde erschien ein tiefer schwarzer Riss. Es war nichts da, was aus dem Körper hätte hervorrinnen können. Kein Blut, kein Fleisch, dieser Körper bestand nur mehr aus einer Hülle. In seinem Innern wareine schwarze, gähnende Leere, eben nur Schatten.
    Zeo, so schön sie auch einmal gewesen war, hätte man nie als einen Menschen ansehen können. Sie war eine Kunstfigur, geleitet von starker Magie, aber sie hatte versucht, durch das Blut der normalen Menschen zu einer Person zu werden, die zumindest eine gewisse Ähnlichkeit mit einer normalen Frau hatte.
    Es war ihr nicht gelungen.
    Zu wenig Blut, zu wenig Leben, ihr verdammter Rausch war nicht stark genug gewesen.
    Kara trat einen Schritt zurück.
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