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0815 - Die Schlangenschwester

0815 - Die Schlangenschwester

Titel: 0815 - Die Schlangenschwester
Autoren: Christian Montillon
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Gehirn, dass sie tot war.
    ***
    »Hallo Sandrine«, sagte der Hexer wenige Minuten später und bemerkte zufrieden, dass diese Kreatur nicht aufbegehrte. »Ich habe einen Auftrag für dich.«
    ***
    2. Neun Tage vorher:
    Das Phänomen
    Professor Zamorra saß in seiner Lieblingskneipe, nebenher gesagt der einzigen im Dorf unterhalb seines Châteaus, und sah gedankenversunken auf das Rotweinglas, das vor ihm stand.
    Ruhe! Er hatte endlich einige Stunden Ruhe - wundervoll! In den letzten Tagen hatte der durchtrainierte, dunkelhaarige Dämonenjäger mal wieder viel zu wenig Zeit für sich gefunden. Und erst recht für seine geliebte Kampfund Lebenspartnerin.
    Nicole Duval saß neben ihm und bedachte ihn mit einem Blick, der ihm zwei Dinge klar machte. Erstens: Sie war ebenso müde wie er, was nach den vergangenen turbulenten Ereignissen kein Wunder war. Zweitens: Es war ihr vollkommen gleichgültig, wie müde sie sein mochte, denn wenn sie mit Zamorra zurück im Château war, würde sie irgendwo in ihrem Inneren Kraftreserven zünden und ihm Schlaf erst nach einigen Stunden gönnen.
    »Hallo«, sagte plötzlich eine tiefe Stimme direkt neben ihm.
    Zamorra bemerkte, wie sich jemand neben ihn auf den freien Stuhl fallen ließ.
    »Andrew!«, stieß der Parapsychologe hervor.
    »In der Tat«, antwortete der Angesprochene mit einem schmalen Lächeln.
    Es war tatsächlich Andrew Millings!
    »Na, das nenne ich eine Überraschung«, kommentierte Nicole. »Wenn ich mich auf die Schnelle und trotz meines leicht alkoholumnebelten Hirns recht erinnere, bist du vor zwanzig Wochen von der Bildfläche verschwunden. Jetzt tauchst du so mir nichts, dir nichts hier auf, als sei es das Normalste der Welt.«
    »Zwanzig Wochen?«, fragte Millings. »Die Zeit ist verdammt schnell vergangen. Ich… ich hatte eine Menge Arbeit. Aber trotzdem kam es mir so lange gar nicht vor.«
    »Um einen schönen Spruch ein wenig abzuwandeln: In Caermardhin gehen die Uhren möglicherweise anders.« Zamorra zuckte mit den Schultern. »Ich bin froh, dass du wieder hier bist. Und im Château wartet jemand, der noch glücklicher darüber sein wird.«
    »Diana«, murmelte Andrew. »Ich habe lange nicht an sie gedacht.« Nachdenklich sah er erst Zamorra, dann Nicole an. »Lass uns zu ihr gehen.«
    »Sie schläft«, wiegelte Nicole ab. »Es ging ihr nicht sonderlich gut, weshalb sie auch im Château geblieben ist. Erzähl uns erst einmal, was in der Zwischenzeit geschehen ist. Gönnen wir Diana noch ein Stündchen Ruhe.«
    »In einem Stündchen wird das kaum zu erledigen sein. Etwas anderes, Nicole: Als wir uns zuletzt sahen, hattest du blonde Haare…«
    »So ist das eben. Gestern blond, heute braun, morgen rot. Oder schwarz?« Kokett hob Nicole eine Augenbraue.
    »Ist dir Nicoles Perückentick noch nicht aufgefallen?«, fragte Professor Zamorra.
    »Tick?«, ereiferte sich Nicole.
    »Eine deiner schönsten Eigenschaften«, wiegelte der Meister des Übersinnlichen rasch ab und hob demonstrativ sein Glas. »Jedenfalls brauchen wir erst einmal Nachschub.« Zamorra winkte Mostache, dem Wirt, der keine weitere Aufforderung brauchte und ihm zunickte.
    »Und nun rede«, drängte Nicole. »Was ist geschehen, seitdem Assi dich zu Merlin brachte?«
    »Sid Amos«, begann Andrew Millings nachdenklich, »hat mich zu seinem Bruder geführt, ja.« Gedankenverloren trommelte er mit den Fingerspitzen auf der Platte des Tisches. »Nachdem wir damals den Echsenvampir vernichtet haben, hat Sid…«
    »Sid?«, unterbrach Nicole spitz. Ihre braunen Augen funkelten - das Gespräch war bei einem ihrer geliebtesten und gefasstesten Themen angelangt.
    »So freundschaftlich hast du damals noch nicht von Assi gesprochen.«
    »Weißt du, Nicole, ich bin zu der Überzeugung gelangt, dass er tatsächlich der Hölle den Rücken gekehrt hat, schon vor vielen Jahren. Seinen… Job als Höllenfürst sieht er als ein Kapitel seiner Vergangenheit an. Er ist gegangen, und du solltest einmal darüber nachdenken, dass Luzifer ihn nicht daran gehindert hat. Es war Sid Amos vorbestimmt, lange Zeit nach seinem Bruder Merlin die Schwefelklüfte ebenfalls zu verlassen. Er geht nun seinen eigenen Weg, und das ist nicht die schlechteste Entscheidung. Aber Sid hat mir schon erzählt, dass du in dieser Hinsicht recht verbohrt bist, Nicole.«
    Angesichts dieser flammenden Verteidigungsrede verstummte Nicole. Was sollte sie dazu auch sagen? Das leichte Grinsen, das sie auf Zamorras Lippen sah, war auch nicht dazu
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