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0815 - Die Höllenbestie

0815 - Die Höllenbestie

Titel: 0815 - Die Höllenbestie
Autoren: Jason Dark
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Arm. Es war nicht die Mutter, sondern Amy Lester. »Ich begreife es nicht«, flüsterte die Frau. »Das ist ja Horror, blanker Horror.«
    »Sie sagen es.«
    »Wie kann sich ein Mensch nur so bewegen?«
    »Ist sie ein Mensch?«
    »Sie meinen nicht?«
    »Sie ist eine Hexe, ein Geschöpf des Teufels oder eines, das sich dem Teufel geweiht hat. Wir werden mit ihr noch einige Überraschungen erleben, denke ich.«
    »Aber Sie wird uns töten!«
    Suko winkte ab. »So schnell lasse ich mich nicht aus dem Rennen schieben.«
    »Ist sie uns denn nicht über?«
    »Kaum.«
    »Woher nehmen Sie nur Ihre Sicherheit. Und wie kann man seine eigenen Glieder verrenken, als wären sie aus Gummi?«
    »Das ist ein Problem, Amy.«
    Die Mutter hatte sich wieder beruhigt. Sie grinste kalt. Durch den schief sitzenden Kopf wirkte dieser Anblick beinahe lächerlich, nur war keinem der beiden zum Lachen zumute. Das hier war todernst.
    Suko erinnerte sich daran, dass dieser Schlag keine Haut, sondern eine Masse getroffen hatte, möglicherweise war die Mutter ebenfalls ein höllischer Roboter. Auf sie und auf Jory hatte der Teufel aufbauen wollen. Sie waren seine Kunstgeschöpfe, ähnlich wie Cigam, den er später hergestellt hatte.
    »Was denkst du?« höhnte die Mutter.
    »Dass du kein Mensch bist«, sagte Suko.
    »Ich habe eine Haut.«
    »Das ist auch alles. Dir fehlt etwas Wichtiges, die Seele nämlich. Du bist ein menschenähnliches Geschöpf, durch dessen Inneres der Atem des Teufels weht. Er hat dir gewisse Kräfte verliehen, das stimmt schon, aber diese Kräfte sind nicht alles. Menschen sind durchaus in der Lage, etwas dagegenzusetzen, was ich auch tun werde und…«
    Sie ging zurück.
    Suko war überrascht. Er hatte seine mit geweihten Kugeln geladene Waffe nicht angehoben, die Mutter wirkte trotzdem wie in Panik.
    Plötzlich fiel sie hin.
    Dann schrie sie und wälzte sich über den Boden. Amy stand neben Suko, die Frage lag ihr auf der Zunge, nur schaffte sie es nicht, die Worte hervorzubringen.
    Was sie hier erlebten, war unwahrscheinlich, denn die Mutter stöhnte wie unter starken Schmerzen auf. Dabei presste sie eine Hand gegen ihren Kopf.
    »Was… was tut sie da?«
    Suko hob die Schultern. »Irgendetwas ist passiert, Amy, von dem wir nichts wissen. Es muss mit ihrem Sohn in einem bestimmten Zusammenhang stehen, denke ich.«
    »Nein, ich…«
    »Warten Sie ab!«
    Die Mutter lag ruhig auf dem Boden. Sie schaute in die Höhe. Ihre Augen hatten die graue Farblosigkeit verloren. Kleine, rote Funken tanzten darin und vereinigten sich zu schleierhaften Bällen, die in den Pupillen blieben.
    Dann löste sie die Hand von ihrem Kopf.
    Amy wandte sich ab, Suko aber schaute hin.
    Dort war eine Wunde entstanden, aus deren Öffnung eine blutige gelbbraune Masse drang.
    »Jory«, keuchte die Mutter. »Jory – mein Sohn…«
    ***
    Er oder wir!
    Das plötzliche Erhöhen der Geschwindigkeit war unsere einzige Chance. Wir hatten keine Zeit, den Wagen zu stoppen, ihn zu verlassen und uns zum Kampf zu stellen. Die Kugeln aus seiner verfluchten Waffe würden uns früher erreichen.
    Dass der Lehrer neben mir schrie und fluchte, registrierte ich nur am Rande. Ich hatte mich auf die Gestalt konzentriert. In den Momenten dieser höchsten Gefahr lief die Zeit für mich wie so oft langsamer ab, als sollte ich durch eine Bestimmung des Schicksals alles doppelt intensiv erleben. Ich sah, wie sich Jory bewegte und die Maschinenpistole herumschwenkte. Ich sah sein Gesicht, in das der Schein der Lichter stieß und sich auch in den rot gewordenen Augen fing, als wollten sie die kalte Helligkeit aufsaugen.
    Flog der Golf?
    Es war zu hoffen.
    Er blieb zumindest mit den Rädernauf dem Boden, und es war unser Glück, dass dieser Wagen einer der schnellsten seiner Art war.
    Er verwandelte sich in eine Rakete auf vier Rädern.
    Wir erwischten Jory in dem Augenblick, als er abdrückte. Ich hörte noch das harte Knattern der Salve, dann wurde der Körper vor unserem Auto zu einem tanzenden Schatten, der nicht nur auf dem Boden blieb, sondern zusätzlich in die Höhe geschleudert wurde.
    Er wirbelte zur Seite. Etwas hämmerte rechts gegen den Holm der Fensterscheibe, und ich hatte das Lenkrad etwas verrissen, so dass der Wagen mit seiner rechten Seite am Geländer der Brücke entlangschrammte. Das dabei entstehende Geräusch hörte sich an wie ein verstimmtes Streichinstrument.
    Dann hatten wir die Brücke hinter uns gelassen. Der Wagen wurde noch einmal durch eine
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