Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0813 - lm Strom der Ewigkeit

Titel: 0813 - lm Strom der Ewigkeit
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Atmosphäre vorhanden, aber das Schiff war leer.
    Die Mannschaft mußte es verlassen haben. Er fand keinen Anhaltspunkt, wie lange das herrenlose Schiff bereits unterwegs war.
    Ernst Ellert hätte gern erfahren, was geschehen war, aber da er keinen Körper besaß, der seinen Befehlen gehorchte, konnte er auch den Logbuch-Aufzeichner nicht abrufen. Als energetisches Wesen konnte er Materie ziwar durchdringen, aber er konnte sie weder berühren noch beeinflussen oder bewegen.
    Er verließ das Schiff und sah ihm nach - ohne Augen oder andere Sinnesorgane - bis es gegen den Hintergrund des Sternengewimmels der Galaxis verschwand, die er eben erst passiert hatte.
    Als er Andromeda erreichte und von ihrem Rand aus die vertrauten Umrisse der Milchstraße erkannte, pausierte er abermals. Es war ein eigenartiges Gefühl, das ihn plötzlich ergriff. Wie lange schon war er auf der Suche nach ihr gewesen? Wieviel Zeit war inzwischen vergangen? Millionen Jahre? Oder war er Millionen Jahre in die Vergangenheit zurückgestürzt?
    Sie glich einer weißlich schimmernden Linse, die ein wenig schräg im Nichts stand. Einhundert Milliarden Sonnen bot sie eine Heimat, und um eine dieser Sonnen kreiste die Erde.
    Er könnte ein Ziel in Sekundenschnelle - Relativzeit - erreichen, auch wenn es Millionen Lichtjahre entfernt war, aber er mußte es optisch wahrnehmen. Es nützte ihm also nichts, wie etwa bei einer echten Teleportation, wenn er an die Erde dachte und sich auf sie konzentrierte. Er mußte die ganze Milchstraße nach ihr absuchen, und er konnte nicht ahnen, wieviel Zeit abermals verging.
    Doch was war das alles gegen seine Odyssee, die ihn bis zum Rand des Universums und zurück gebracht hatte? Er würde die Erde finden, und wenn er jeden Stern der Milchstraße aufsuchen müßte.
    Ernst Ellert ahnte noch nicht, wie sehr er sich täuschen würde.
    Als er - diesmal bewußt - langsam näher kam, konnte er die einzelnen Spiralarme unterscheiden.
    Sofort erkannte er jenen schlangenförmigen wieder, in dem das Solsystem stand. Damit schrumpfte die Zahl der Sterne, die für seine Suche in Betracht kamen, auf eine Milliarde zusammen. Doch in der gleichen Situation war er schon einmal gewesen, und er hatte die Sonne gefunden. Diesmal würde es ihm auch gelingen.
    Es muß noch viel Menschliches in mir sein, dachte Ellert, während er in den Spiralarm eindrang. Ich bin unsterblich, und das ganze Universum gehört mir, von einem Ende bis zum anderen, und trotzdem sehne ich mich danach, einen kleinen und unbedeutenden Planeten wiederzusehen.
    Doch vielleicht ist es gar nicht dieser Planet, sondern nur seine Bewohner, deren Nähe ich suche ...
    Aber wenn er zu ihnen sprechen und sich ihnen überhaupt bemerkbar machen wollte, mußte er einen von ihnen übernehmen und sein Bewußtsein versklaven. Würde er das tun können?
    Schon beim dritten Halt entdeckte er einen Stern, den er seiner besonderen Merkmale wegen noch von früher her in Erinnerung hatte. Jetzt wußte er, daß Sol nur noch einige hundert Lichtjahre entfernt war.
    Auch die Richtung konnte er ungefähr bestimmen, und so geschah es, daß er nach weiterem Eindringen in den Spiralarm plötzlich vor sich einen gelben Stern sah, von dem er sofort wußte, daß es nur die heimatliche Sonne sein konnte.
    Er hatte es geschafft!
    Er war wieder zu Hause!
    Und dann, mit einem einzigen Gedankenimpuls, schwebte er vertikal über dem Sonnensystem und konnte es völlig überblicken. Doch noch ehe er damit begann, die Planeten in ihre Umlaufbahnen einzuordnen, wußte er, daß irgend etwas nicht stimmte. Saturn mit seinen Ringen war unverkennbar.
    Jupiter mit seinen Monden bot den üblichen prächtigen Anblick. Der äußerste Planet, Pluto, fehlte; statt seiner umkreiste ein zweiter Asteroidengürtel die Sonne. Ein kosmisches Ereignis mußte ihn zerstört haben, so wie einst den Planeten zwischen Mars und Jupiter.
    Ellert begann hastig zu zählen. Die Sonne hatte nur noch sieben Planeten.
    Der dritte Planet war nicht die Erde, sondern der Mars.
    Die Erde fehlte!
    Wie weit war er, Ellert, in die Zukunft vorgedrungen? Oder konnte es die Vergangenheit sein? Nein, dann hätte es die beiden Asteroidengürtel nicht geben können.
    Was war geschehen?
    Er näherte sich dem Saturnmond Titan, dort hatte es Stationen gegeben. Er mußte vorsichtig sein, denn Energiefallen konnten ihm gefährlich werden. Den Tod gab es für ihn als reines Bewußtsein nicht, aber ein neuerlicher Schock konnte ihn wieder ins Nichts
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher