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0812 - Blutzoll einer Druidin

0812 - Blutzoll einer Druidin

Titel: 0812 - Blutzoll einer Druidin
Autoren: Jason Dark
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Jane das Gesicht. Es war nur mehr eine Fratze. Aus dem offenen Mund war die Zunge hervorgestoßen wie ein dicht zusammengedrehter Strumpf. Die Pupillen glichen Glasscherben, und für Jane stand fest, dass sie diese Person nicht mehr zu töten brauchte.
    »Die anderen!« brüllte Kimberly Hart, »die Magie der Männer in Grau, Guywano…«
    Jane begriff nicht viel. Ihr war aber klar, dass sich hier zwei Welten gegenüberstanden, die auch in Aibon nicht zusammenpassten.
    Kimberly Hart schrie weiter.
    Auch dann noch, als sie plötzlich im Boden versank, vor Janes Augen!
    Ein Dimensionsloch war entstanden, das nur das holte, was ihm auch gehörte.
    Jane Collins blieb außen vor.
    Doch sie wurde Zuschauerin einer gewaltigen Aibon-Rache und eines grausamen Finales…
    ***
    Wir sahen, wir waren geschockt, und wir konnten uns nicht bewegen, denn was da über unseren Köpfen, unendlich weit und trotzdem so nah ablief, war kaum zu fassen. Da mussten wir die anderen Regeln einfach akzeptieren. Nicht über, sondern vor uns hatte sich eine fremde Welt eröffnet, die uns trotzdem bekannt war. Es gab keinen Widerstand mehr, der Tunnel mit seiner Querwand war durchsichtig geworden. Er erlaubte uns einen Blick in unsere Welt.
    In der spielte sich ein Drama ab.
    Wir sahen Jane Collins mit einem blutigem Messer vor Kimberly Hart stehen, die stark blutete und Mühe hatte, sich noch auf den Beinen zu halten. War Jane auf sie losgegangen?
    Keiner von uns wusste es, aber wir kriegten sehr genau mit, dass sie noch nicht erledigt war, denn Kimberly Hart rieb etwas zwischen ihren Händen. Es war der Stein, mit ihm hatte sie den magischen Fluchttunnel aufgebaut, doch deren Magie war von den beiden anderen Steinen »erwischt« worden. Sie hatten sich überkreuzt.
    Wie es endete, konnte ich nicht vorhersagen. Jemand musste einfach stärker sein.
    Und das waren wir!
    Kimberly Hart reagierte, als hätte sie einen mächtigen Tiefschlag erhalten. Sie drückte den Kopf zurück. Dabei riss sie weit den Mund auf, sie brüllte, aber wir hörten nichts.
    Plötzlich sackte sie weg.
    »Wir holen sie!« Die Stimmen der beiden Aibon-Hüter klangen wie ein seichtes Summen. »Sie muss den Blutzoll zahlen, sie wird Guywano nicht verdrängen können. Sie hat hoch gespielt, aber niemand wird ihr gehorchen.«
    Wer das sein sollte oder konnte, davon sprach sie nicht. Es war uns letztendlich egal, wichtig war einzig und allein der Erfolg, denn nur er zählte.
    Sie kam.
    Lautlos schwebte sie näher. Wie ein verwandelter Engel. In ihrem Cape sah sie düster aus, auch das schöne Gesicht war verzerrt, und die Haut hatte sich ebenfalls verändert.
    Sie war grün und leicht braun geworden. Sie sah älter aus als sonst, und dann saß sie plötzlich vor uns. Sie hatte zwar mit den Füßen den Boden berührt, aber nicht mehr die Kraft gefunden, normal stehen zu bleiben, und so war sie zusammengesackt und hockte nun im Schneidersitz vor uns. Eine Frau, die einmal schön gewesen war, die jetzt wie eine traurige und völlig veränderte Figur die Rückseite der Nische einnahm, wobei sie noch immer den Stein mit beiden Händen umklammerte, ihn streichelte, um ihn zu beschwören.
    Aber die Männer in Schwarz hielten dagegen.
    Sie hatten Kimberly Hart unter Kontrolle gebracht, die einfach aufgeben musste.
    Plötzlich streckte sie uns die Arme entgegen. Noch umschlossen ihre Hände den Stein. Wenig später hörten wir ein Knirschen und Brechen, als wären Salzkörner in einem Topf zermörsert worden.
    Das Gleiche geschah mit dem Stein. Er verlor seine Widerstandsfähigkeit, und es rieselte der Staub wie eine dunkle Fahne aus den Händen langsam nach unten. Kimberly verlor die letzte Waffe, denn ihren Bogen und die Pfeile besaß sie auch nicht mehr.
    Sie blieb sitzen.
    Blut pulste aus ihren Wunden.
    Mal dunkler, mal heller. Da wechselte sich der menschliche Lebenssaft mit dem grünen Blut der Druiden ab. Ihre Hände schleiften über den Boden, und noch immer hielt die Magie derbeiden Steine.
    Die rothaarige Frau blieb in ihrem Zentrum sitzen, sie war nur mehr eine Marionette, die sich unter der Kontrolle anderer befand.
    Sie veränderte sich zusehends. Für uns war es erschreckend mit ansehen zu müssen, was mit ihr geschah. Der Körper, der einst so perfekt gewesen war, hatte längst seine menschliche Frische verloren. Er wirkte alt, zerfallen, als wären die Säfte aus ihm herausgepresst worden. Nur das Gesicht zeigte sich noch so, wie es einmal gewesen war.
    Bis zu dem Zeitpunkt,
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