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0812 - Blutzoll einer Druidin

0812 - Blutzoll einer Druidin

Titel: 0812 - Blutzoll einer Druidin
Autoren: Jason Dark
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sich nicht wehren. Die andere trat ein. Wie sie das machte, das erinnerte die Detektivin, als wäre sie von einer apokalyptischen Kriegerin besucht worden. Ein Wesen auf zwei Beinen, das jedoch Macht und Stärke demonstrierte und sich von nichts aufhalten lassen würde.
    Jane wich zurück.
    Als sie gegen einen Korbsessel stieß, blieb sie stehen. Das dabei entstehende Geräusch holte die Hart zurück in die Realität, denn erst jetzt drehte sie den Kopf, um sich um ihre Helferin zu kümmern, die jetzt nicht mehr auf ihrer Seite stand.
    Das Licht leuchtete in einer entfernten Ecke des Zimmers. Die Vögel draußen tobten und schrien nicht mehr. Entweder saßen sie in den Bäumen oder lagen vernichtet im Gras.
    »Du hast es nicht getan…«
    Jane nickte. Sie konnte einfach nicht lügen, denn der Blick dieser kalten Augen schien ihre Seele zu foltern und ein Loch hineinzubrennen. Kimberly Hart wusste über sie Bescheid, nichts konnte dieser Aibon-Amazone verborgen bleiben. Sie bewegte ihren Kopf witternd wie ein Raubtier, das auf Beute lauerte, aber sie gab keinen Kommentar mehr ab. Ein Pfeil lag auf dem Bogen. Er war nicht gespannt, die Spitze des Pfeils wies nach unten, was Jane etwas beruhigte.
    »Wo ist sie?«
    Die Frage traf Jane so überraschend, dass sie im ersten Moment keine Antwort wusste.
    »Rede!«
    Jane legte ihre Hand auf die Lehne des Korbsessels und umkrampfte sie. Vergeblich bemühte sie sich, das Zittern zu unterdrücken. Sie hob die Schultern an. »Ich kann es dir nicht sagen. Sie war hier, aber sie ist wieder verschwunden.«
    Kimberlys Blick war wie eine Eisdusche. »Und du hast sie nicht getötet, Jane?«
    »Richtig.«
    »Hast du vergessen, dass du mir allein verpflichtet bist?«
    Mit offenem Mund holte die Detektivin Luft. In ihr regte sich plötzlich Widerstand. Sie sah gar nicht ein, sich von dieser Person fertig machen zu lassen. Sie war nicht auf der Welt, um Morde zu begehen, doch so klar wollte sie es der anderen nicht sagen. »Schau mich doch an!« flüsterte sie scharf. »Du trägst die Schuld daran. Du hast mich doch in die Falle gelockt, nur du allein. Ich bin über die Mauer geklettert, ich ging durch den Park, aber ich wusste nicht, dass harmlose Vögel zu gefährlichen Feinden werden können. Sie waren plötzlich da und griffen mich an. Hier, schau hin.« Mit dem zuckenden Finger deutete Jane Collins abwechselnd auf die Pflaster.
    »Glaubst du denn, dass ich mir die Wunden selbst beigebracht habe?«
    »Nein, das nicht. Ich weiß auch, wer dich behandelt hat. Du hättest sie danach töten können. Es bestand die Möglichkeit, aber du hast es nicht getan.«
    »Töte sie doch selbst!« schrie Jane.
    Kimberly Hart schrak zusammen. Selbst sie war von dieser Antwort überrascht worden. Aber sie hob den Bogen an, und plötzlich zielte die Pfeilspitze auf Jane Collins. »Ich bestimme, wen ich töte oder wen ich am Leben lasse.«
    »Dann hättest du mich nicht zu engagieren brauchen, wenn du so gut und stark bist.«
    Die Aibon-Amazone ließ sich nicht beirren. »Wo ist Farina Milton?«
    »Sie ist gegangen und hat mir nicht gesagt, wohin. Wann begreifst du das endlich?«
    »Befindet sie sich im Haus?«
    »Möglich.«
    Kimberly Hart dachte nach. »Gut«, entschied sie sich, »dann werden wir sie holen.«
    »Ich weiß nicht…«
    »Geh!«
    Jane wusste, dass sie kompromissbereit sein musste. Zu stark hatte sie die Person bisher gereizt, und deshalb nickte sie auch. Kimberly Hart sah trotz des Capes noch immer beinahe nackt aus. Es bestand aus grauem, dicken Stoff, war vorn nicht geschlossen, und Jane konnte die Hälften ihrer festen, vollen Brüste sehen. Sie hatte nichts mehr an sich von einer coolen und modisch bewussten Agentur-Chefin. Jetzt war sie ganz und gar die Kriegerin, das menschliche Raubtier auf zwei Beinen, das in Janes gefährlicher Nähe blieb, als diese sich auf die Tür zu bewegte.
    Fieberhaft kreuzten die Gedanken ihren Kopf. Die Detektivin dachte darüber nach, was sie von diesem einsam stehenden Haus alles kannte. Es war wenig genug. Ein kurzes Stück des Flurs, das Bad, mehr war es beim besten Willen nicht. Der Größe nach zu schließen, musste das Haus zahlreiche Zimmer haben, demnach auch viele Verstecke.
    Sie schaltete im Flur das Licht ein. Die Türen waren geschlossen, auch die zum Bad. Stille wehte ihr entgegen. Bisher war ihr die Treppe am Ende des schmalen Flurs nicht aufgefallen, nun sah sie den Beginn der weiß lackierten Stufen, die hoch in die nächste Etage
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