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0811 - Dämonensplitter

0811 - Dämonensplitter

Titel: 0811 - Dämonensplitter
Autoren: Volker Krämer
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der Vampir tief bis auf seine Brust gesenkt hatte, fuhr hoch. Die Augen des Dürren waren weit geöffnet. »Ich fühle ihn. Wir müssen in das Landesinnere. Ich fürchte, er hat gefunden, wonach er sucht.« Laertes atmete heftig aus. »Und ich spüre noch etwas. Khira lebt, aber ich kann sie nicht exakt orten. Das ist alles nur verschwommen, so, als wäre sie hinter einer dicken Mauer versteckt… jemand versucht sie zu schützen.«
    Nicole sah sich um. »So etwas wie einen Leihwagen bekommt man hier doch ganz sicher. Oder kannst du uns direkt in die Nähe des Grauen bringen?«
    Der Vampir schüttelte mit dem Kopf.
    Die Französin wollte keine Zeit mehr verlieren. »Dann lasst uns hier nicht unnütz die Zeit vergeuden. Ich hasse Untätigkeit.«
    Ohne auf ihre Begleiter zu warten, ging sie zielbewusst auf ein in der Nähe wartendes Taxi zu. Taxifahrer waren überall auf der Welt eine ausgezeichnete Informationsquelle. Kaum einer, der nicht den Weg zur besten - und meist teuersten - Bar, einem guten Hotel oder eben einer Autovermietung weisen konnte. Und kaum einer, der sich durch solche Tipps nicht den einen oder anderen Euro hinzuverdiente.
    Zamorra sah Laertes Gesichtsausdruck an, wie angespannt der Vampir innerlich war.
    »Da ist doch noch etwas, nicht wahr? Du solltest keine Informationen für dich behalten.«
    Laertes antwortete erst Sekunden später. »Der Graue will Khira vernichten. Khira ist in Moranos Gewalt. Ich weiß nicht, ob du dir im Klaren bist, welche Kräfte aufeinander treffen werden?«
    Zamorras Lachen wirkte äußerst gequält, als er Laertes antwortete. »Mehr als das, Laertes. Mit Morano sind wir bisher noch immer irgendwie fertig geworden. Die Unbekannte in diesem Spiel ist der Dämonenzwilling. Ein wahrer Faktor X. Wir müssen sehen, dass wir nicht plötzlich zwischen alle Fronten geraten. Aber… in diesem Spiel sind wir bislang überhaupt nicht vorgesehen. Niemand rechnet mit uns. Das ist es, was vielleicht unser Trumpf sein könnte. Vielleicht…«
    Zamorra sah Nicole winken. Offenbar hatte sie dem Taximann die nötigen Infos abgeluchst. Einer Frau wie ihr fiel so etwas nicht schwer. Wer konnte ihrem Lächeln schon widerstehen? Und nicht nur ihrem Lächeln.
    Nicht lange darauf saßen die drei in einem Landrover, den Zamorra in die Richtung steuerte, die Laertes vage vorgab. Der Wagen war natürlich kein Renner, doch für die Landstraßen Korsikas exakt das richtige Fahrzeug.
    Die Fahrt ohne ein bekanntes Ziel begann.
    Noch konnte sich keiner der Wageninsassen auch nur ansatzweise vorstellen, wo sie enden würde.
    Und vielleicht war das auch besser so…
    ***
    Tan Morano tobte.
    Die Menschen, die er in dem Herrenhaus als Bedienstete hielt, mussten unter seiner unbändigen Wut leiden. In erster Linie traf es die beiden jungen Frauen, die zur Pflege und Bewachung von Khira Stolt abgestellt worden waren.
    Eine von ihnen lag in ihrem Blut auf dem Boden des Zimmers, in dem die Kleinwüchsige gefangen gehalten war. Die zweite kniete neben der Verletzten und weinte bittere Tränen.
    »Sei still, Menschenweib! Sonst liegst du gleich neben ihr. Ihr seid Versager! Es ist nicht zu fassen…«
    Natürlich wusste Morano, dass die eigentliche Schuld wohl eher bei den Vampiren zu suchen war, die dieses Anwesen bewachten. Doch es war leichter, seine Aggression an den schwachen Menschen auszulassen.
    Nur langsam beruhigte sich der Vampir wieder.
    Tobsuchtsanfälle dieser Art waren für ihn eigentlich absolut untypisch. Er war dafür bekannt, stets die Ruhe zu bewahren und eine charmant-aristokratische Überlegenheit zu zeigen.
    Aber in diesem speziellen Fall…
    Lange hatte es gedauert, bis er endlich die perfekte Waffe gegen Sarkana gefunden hatte. Nach wie vor drängte ihn nichts an die Spitze seines-Volkes. Er wollte seine Ruhe, daran hatte sich nichts geändert. Doch ihm war in jeder Sekunde bewusst, dass der alte Vampirdämon ihm diese Tatsache einfach nicht abnahm. Für Sarkana war Tan Morano nach wie vor die größte aller Bedrohungen für seine Machtansprüche.
    Er würde ihn angreifen. Früher oder später musste das passieren.
    Morano hatte nicht vor, sich auf einen kräftezehrenden und langwierigen Kampf mit dem selbst ernannten Herrn der Vampire einzulassen. Auf keinen Fall. Da war ihm Khira Stolt mehr als recht gekommen. Die Tränen der jungen Frau wiesen den Dämon in nie gekannter Manier in seine Schranken.
    Morano hatte es mit Leichtigkeit geschafft, sich der Frau zu bemächtigen. Seinen
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