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0811 - Dämonensplitter

0811 - Dämonensplitter

Titel: 0811 - Dämonensplitter
Autoren: Volker Krämer
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geschrieen.
    Zamorra holte aus dem Wagen alles heraus, was nur möglich war. Doch nun sehnte er sich seinen BMW herbei. Die Landstraße hier war durchaus in einem annehmbaren Zustand. Ein schnellerer Wagen hätte hier seine Trümpfe voll ausspielen können. Wenn und Aber nutzten jedoch nichts - er musste mit dem zurechtkommen, was ihm zur Verfügung stand.
    Der Professor schaffte es, die Reifen des Wagens heftig zum Quietschen zu bringen, als er ohne zu bremsen die angesagte Abbiegung nahm.
    »Da! Seht ihr?«
    Laertes ausgestreckter Arm wies zwischen Zamorra und Nicole hindurch in die Nacht. Zamorra schaltete das Fernlicht ein. In einigen hundert Metern Entfernung konnte er vage die Umrisse eines Pkw erkennen. Und knapp vor diesem Wagen sah er die schwache Illumination - in einem hellen Rot blitzte in unregelmäßigen Zeitabständen etwas wie ein Lichtband auf.
    Nein, es war kein Band… das war ein Umriss! Mit viel Fantasie hätte man eventuell die Form eines riesigen Tieres hineininterpretieren können, doch die drei Personen im Geländewagen wussten, dass sie auf kein Tier zuhielten.
    Sie hatten den Grauen gefunden!
    Nicole stöhnte auf. Sie sah die kleine Gestalt als Erste, die kaum zwei Meter vor dem Schemen auftauchte. »Khira, mein Gott! Sie wird doch nicht etwa…«
    Zamorra drückte das Gaspedal bis zum Anschlag durch. Merlins Stern auf seiner Brust wurde heiß. Das Amulett reagierte intensiv auf die geballte Ladung Schwarzer Magie, auf die sie zurasten. Aus den Augenwinkeln sah Nicole, dass der Sitz hinter ihr leer war. Laertes hatte sich an den Ort des Geschehens begeben - auf seine ganz eigene Art und Weise.
    Und dann riss Zamorra die Handbremse des Rovers hoch. Im nächsten Augenblick ließen sich Nicole und er aus den aufgerissenen Türen fallen, rollten ab und waren kampfbereit.
    Doch sie kamen zu spät. Es war bereits geschehen…
    ***
    Komm zu mir.
    Ja…
    Du wirst sehen… erst dann sind wir ein Ganzes.
    Ich verstehe…
    Du darfst nun nicht mehr zögern. Sie kommen… wollen dich hindern.
    Keine Angst… ich bin gleich bei dir… ich…
    Zweifele nicht länger - mache den letzten Schritt.
    Ich zweifele nicht. Schau, ich bin bei dir…
    Endlich!
    ***
    Dalius Laertes prallte mit voller Wucht gegen den Grauen.
    Seine ganze Kraft hatte der Vampir in diesen einen Schlag gelegt. Er war wirkungslos verpufft. Ebenso gut hätte er gegen einen Felsen schlagen können - ein unbewegliches Hindernis.
    Laertes wusste, dass er zu spät gekommen war. Um wenige Sekunden zu spät.
    Er hatte ihn gesehen, den letzten, denn alles entscheidenden Schritt, den Khira Stolt auf den Grauen zugemacht hatte.
    Und in ihn hinein!
    Sie war mit dem Schemen verschmolzen, und nur ein kurzes Aufflackern seines Umrisses war die Reaktion darauf gewesen. Doch dann begann die kurze, aber heftige Metamorphose der beiden Wesenheiten.
    Der Umriss des Grauen veränderte sich, wurde kleiner, schmaler. Laertes war zu benommen, um sich bewegen zu können. Wie Zamorra und Nicole, die sich seitlich des Wesens befanden, starrte er mit einer Mischung aus Entsetzen und Faszination auf das seltsame Schauspiel.
    Was sie sahen, war die Entstehung einer annähernd humanoiden Form. Beine wie Säulen trugen einen lang gestreckten, dennoch plump erscheinenden Körper, dessen Oberfläche scheinbar glatt und poliert war… wie ein Stück Kohle, bearbeitet von einem geisteskranken Künstler.
    Die Arme waren dürr, besaßen keine Gelenke; die unförmigen Hände endeten in jeweils sechs spitz zulaufenden Fingern, wenn man sie denn so nennen wollte.
    Der breite Schwanz stützte die ganze Gestalt, die gut und gern zweieinhalb Meter hoch war. Das Schrecklichste jedoch war der Kopf - überdimensional groß, dreieckig, mit einem schmalen Mundschlitz und einem sich in ständiger Bewegung befindenden Zackenkamm oben auf. Die Augen des Doppelwesens stierten Laertes an - und es waren die Augen Khira Stolts!
    Die Stimme kam aus dem Mund, der sich hämisch verzerrte. »Schau an, Laertes. Nun, findest du mich schön? Ich finde mich geradezu perfekt. Wir sind nun endlich zusammen - endlich mächtig und für immer unbesiegbar! Nie mehr der Zwerg, über den man hinter seinem Rücken lacht. Nie mehr, Laertes! Und auch nie mehr Versuchskaninchen irgendwelcher Vampire… wie dirl«
    Beim letzten Wort sprangen schwarze Flammen aus den Fingern des Wesens. Mit einem wilden Sprung brachte sich Dalius Laertes in Sicherheit. Nur um Haaresbreite entging er dem tödlichen Angriff. Dort,
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