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0811 - Dämonensplitter

0811 - Dämonensplitter

Titel: 0811 - Dämonensplitter
Autoren: Volker Krämer
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wo die Flammen den Boden berührten, spritzen Fontänen modrig stinkenden Schlammes in die Höhe. Der Boden hatte sich in einen fauligen Moloch verwandelt, der alles, was er berührte, wie Säure ätzte und auflöste.
    Noch hatte das Doppelwesen nicht die endgültige Kontrolle über seinen neuen Körper erlangt, noch waren seine Bewegungen langsam und linkisch.
    Und Zamorra hatte nicht die Absicht zu warten, bis sich dies änderte.
    Er ließ Merlins Stern frei seine Macht entfalten!
    Zamorra erschrak über die Wucht, mit der das Amulett zuschlug. Die Silberscheibe schien genau zu wissen, dass dies die eine und einzigste Chance war, dieses Wesen zu bannen. Eine zweite mochte es nicht mehr geben, wenn sich die Doppelwesenheit erst ganz und gar gefunden hatte. Zamorra hatte mit einem weißmagischen Blitz gerechnet. Doch Merlins Stern griff vollkommen anders an.
    Erst schien es Zamorra, als würde ein feinstofflicher Nebel das Wesen einhüllen, das vollkommen unbeeindruckt schien. Der Parapsychologe hörte das hämische Lachen, das nur weit entfernt an Khiras Stimme erinnerte. Doch dann verstummte der übermächtige Gegner.
    Der Nebel - er verfestigte sich! Eingeschlossen wie in einem Eiskokon, stand die Wesenheit vor ihnen. Zamorra und Nicole sahen einander an. Das konnte es doch nicht gewesen sein. So einfach?
    Die schwarzen Flammen drangen so unvermittelt durch die Schutzschicht, dass Nicole nicht einmal mehr die Zeit fand, sich hinter den Schirm von Zamorras Amulett zu begeben. Ein wilder Satz zur Seite brachte ihr vorläufige Sicherheit.
    Der Kokon - er bestand nach wie vor, doch er hielt die Flammen nicht auf!
    Und Merlins Stern schien seine Macht ausgereizt zu haben.
    »Weg mit euch! Zur Seite!«
    Laertes war plötzlich da - direkt vor dem Wesen, das gegen die weißmagische Schicht ankämpfte. Hier und da waren bereits Risse zu erkennen. Es konnte nicht mehr lange halten.
    Aus Laertes’ Händen schossen die feinsten Energiestränge, die Zamorra je gesehen hatte. Er korrigierte sich schon eine Sekunde später. Es mochten zunächst Fäden sein, doch als sie auf den Grauen trafen, verwoben sie sich zu einem unglaublich feinen Netz. Immer mehr, immer großflächiger und dichter schlangen sie sich um den grotesken Körper des Wesens, das es so niemals hätte geben dürfen.
    Dann war es vorbei. Ganz kurz nur dachte Zamorra an die Unmöglichkeit, die er soeben erlebt hatte. Weiße und Schwarze Magie konnten nicht miteinander harmonieren. Vollkommen unmöglich. Doch er war gerade eines Besseren belehrt worden. Oder war die Magie des Dalius Laertes von einer ganz anderen Art? Der Vampir entwickelte sich in Zamorras Bewusstsein immer mehr zu einem großen Fragezeichen.
    Laertes ließ noch immer nicht in seinen Bemühungen nach. Erst als keinerlei Bewegung des Doppelwesens mehr zu erkennen war, hielt er inne und sank erschöpft zu Boden. Nur aus den Augenwinkeln heraus bemerkte er, dass sich Nicole um ein Kind kümmerte, das aus dem Mercedes gekrochen kam. Ein Kind? Jetzt war nicht die Zeit, sich darüber Gedanken zu machen.
    »Es ist nicht besiegt.« Laertes sprach die Antwort aus, ehe Zamorra die Frage stellen konnte. »Aber wohin können wir es bringen? Unsere Kokons werden nicht sehr lange halten.«
    Zamorra fühlte, wie sich Nicoles Hand auf seine linke Schulter legte. »Es gibt nur einen Platz auf der Erde, an dem wir eine Chance haben, dieser Gefahr Herr zu werden. Vielleicht kann man es dort so lange bannen, bis wir einen Weg gefunden haben…« Sie beendete den Satz nicht.
    Einen Weg, es zu vernichten… Nicole hatte es nicht aussprechen wollen, denn sie sprachen nicht nur von dem Grauen, sondern auch über Khira Stolt. Wenn denn noch etwas von der alten Khira existent war.
    »Du hast Recht.« Zamorra atmete schwer. Der faulige Gestank in Kombination mit der mörderischen Säure - er ließ ein normales Atmen kaum zu. »Ruf Robert an. Wir brauchen ihn und seine Tendyke Industries . Vor allem brauchen wir das Genie unseres Freundes Artimus van Zant. Ich kann nur hoffen, dass er mit seinem Projekt zumindest halbwegs über das Teststadium hinausgekommen ist.«
    Nicole nickte. »Armer Artimus. Wenn er Khira so sieht…« Wieder ließ sie den Abschluss offen und begab sich zum Rover. Der Kontakt war per Handy schnell hergestellt.
    Tendyke Industries würde mit allem reagieren, was man dort zu bieten hatte.
    Und das war nicht eben wenig…
    ***
    Nicht weit entfernt - an zwei Orten - unabhängig voneinander - doch
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