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0811 - Dämonensplitter

0811 - Dämonensplitter

Titel: 0811 - Dämonensplitter
Autoren: Volker Krämer
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Erinnerungen waren undeutlich, überlagert von den Schmerzen, die damals durch seinen Körper getobt hatten.
    Eine lange Zeit hatte Gryf in seiner Hütte auf der Insel Anglesey im Norden von Wales verbracht, bis die selbstheilerischen Kräfte seines Druidenkörpers über die Wunden gesiegt hatten. Dort hatte er sich unerreichbar gemacht, um genügend Ruhe für die Heilung zu haben. Aber noch heute spürte er die Nachwirkungen dieser Niederlage deutlich. Vielleicht war es ja auch nur seine angeknackste Psyche, die ihm Schwäche vorgaukelte.
    Doch auch davon wollte er sich nicht mehr aufhalten lassen. Sein immerwährender Krieg gegen das Volk der Vampire musste einfach weitergehen. Und sein Ziel war die Vernichtung Sarkanas.
    An Tan Morano verschwendete er derzeit keinen Gedanken, denn der Edelvampir hatte sich schon lange nicht mehr gezeigt.
    Noch einmal lauschte der Druide in die Dunkelheit. Nein, da war nichts. Wahrscheinlich hatte irgendein Tier das Geräusch erzeugt. Erneut konzentrierte Gryf sich auf die jagenden Vampire.
    Dann vollzog er den zeitlosen Sprung …
    ... und kreiselte abwehr- und angriffsbereit um seine eigene Achse. Er war mitten im Zentrum des Geschehens gelandet, doch um ihn herum war nur bedrückende Stille.
    Und der Geruch von Blut… und Tod!
    Links von Gryf standen ein paar Baracken - Mischungen aus Zelten und Hütten, die aus Stoffbahnen und Wellblech zusammengebaut waren. Ein Wanderarbeiter brauchte nicht mehr. Nur einige Tage, dann würde er ja wieder weiterziehen.
    Die hier würden jedoch nirgendwohin mehr ziehen können.
    Gryf sah die Leichenteile überall vor den Zelten, auf dem Boden und selbst noch zwischen den dicht stehendenden Bäumen am Rande der winzigen Lichtung. Das Blut war überall, wohin er auch sah. Ihm wurde übel, denn das war auch für ihn zu viel. Er war immer der Ansicht gewesen, dass ihn nichts mehr schockieren konnte, doch nun sah er sich eines Besseren belehrt.
    Der größte Schock war jedoch die Tatsache, dass die Vampire das gleiche Schicksal wie ihre auserwählten Opfer geteilt hatten. Jäger und Gejagte… hingerichtet und in Stücke gerissen… von wem?
    Wer verfügte über eine solche Kraft? Vor allem: Wer oder was war in der Lage, dieses Massaker in nur wenigen Sekunden anzurichten? Denn länger konnte es nicht her sein, weil Gryf die Vampire noch Augenblicke vor seinem zeitlosen Sprung geortet hatte - und zwar lebend, wenn man ihren Daseinszustand denn so nennen wollte.
    Es konnte sich nur um die Tat eines Dämons handeln.
    »Es war ein Grauer .«
    Die Stimme schien aus dem Nichts zu kommen.
    Gryf handelte, wie er es in mehr als acht Jahrtausenden gelernt hatte. Einen Überraschungsmoment konnte sich nur der leisten, der keinen Wert auf ein langes Leben legte.
    Gryf wollte leben - und so griff er an.
    Ein zeitloser Sprung brachte ihn an das entgegengesetzt liegende Ende der Lichtung. Aus der Bewegung heraus schnellte er auf seinen Gegner zu, der wie ein hagerer Schatten unbeweglich in der Mitte des kleinen Platzes stand.
    Ein Vampir - eindeutig. .. Gryf hatte gelernt, bei den Blutsaugern erst zu handein, und dann - wenn das überhaupt noch notwendig war - Fragen zu stellen. Mit seiner rechten Hand umklammerte er die Waffe, die wie ein Wetzstahl geformt war. Die simpelste aller Waffen gegen Vampire, doch immer wieder zuverlässig und vor allem effektiv. Der massive Eichenholzdorn lief an seinem Ende spitz zu. Das sollte reichen, um die Sache hier schnell und lautlos zu beenden.
    Gryfs Körper traf mit voller Wucht auf den Schemen - und prallte wie von einer Gummiwand zurück. Sein Flug endete reichlich unkomfortabel am Stamm eines Baumes. Wie eine Katze schnellte der Silbermond-Druide hoch und attackierte erneut. Nur war da plötzlich nichts mehr, das er angreifen konnte.
    »Lass uns reden, Druide.«
    Die Stimme erklang in seinem Rücken. Ein Kreiseln um die eigene Achse und das Zustoßen mit dem Dorn waren eine einzige fließende Bewegung. Doch Gryf zerschnitt nur die Luft hinter sich. Der Vampir schien sich erneut in Nichts aufgelöst zu haben.
    »Du bist unvernünftig.« Die Stimme klang wohltönend und nicht eine Spur verärgert oder aufgeregt. Im krassen Gegensatz dazu fiel der Schlag aus, der den Druiden wie eine Stoffpuppe durch die Luft wirbeln ließ. Schwer atmend blieb Gryf am Boden und starrte seinen Gegner an.
    Der Blutsauger war hoch gewachsen, wirkte dürr und ausgemergelt. Seine schwarze Kleidung verstärkte diesen Eindruck ebenso wie sein
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