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0811 - Dämonensplitter

0811 - Dämonensplitter

Titel: 0811 - Dämonensplitter
Autoren: Volker Krämer
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denke, dort werden wir den Ursprung des Grauen aufspüren können. Nur du und ich, Zamorra.«
    »Könnte eine dicke Falle sein…« Gryf hatte sich die ganze Zeit über still verhalten und nur beobachtet.
    Zamorra dachte nur eine Sekunde lang nach, dann hatte er sich entschieden. »Nein, keine Falle, Gryf.« Ein Blick in Nicoles Augen bestätigte ihm, dass seine Lebensgefährtin wie er dachte. »Laertes war bereit, sein Leben für Khira zu opfern - wir waren dabei. Er hat keinen Grund, mich in eine Falle zu locken. Ich denke, ich kann es wagen.«
    »Dann schalte dein Amulett aus. Ich glaube, es mag mich nicht so besonders.« Dalius Laertes’ Lächeln kam ein wenig schief herüber. Der Vampir wusste um die Macht, die in Merlins Stern ruhte. »Außerdem weiß ich nicht, ob es an unserem Reiseziel nicht unangenehm auffallen könnte.«
    Zamorra nickte. Mit einer Bewegung trennte er das Amulett von der Halskette und gab es Nicole. »Wenn notwendig, dann rufe ich es zu mir.« Er sah in Nicoles Augen die unausgesprochene Mahnung: Pass gut auf! Er gab ihr einen Kuss und wandte sich Laertes zu. »Vielleicht kann Gryf uns beim Transport behilflich sein.«
    Der Druide begehrte auf. »Dich nehme ich jederzeit mit - den Vampir ganz sicher nicht.« Sein Hass auf die Nachtgeschöpfe war zu tief in ihm verwurzelt, als dass er ihn so einfach hätte ausschalten können.
    »Nicht nötig, Zamorra.« Der schwarz gewandete Mann sah zu Nicole. »Sei unbesorgt. Er ist bei mir sicher, denn Khira braucht seine Fähigkeiten dringend.« Er stellte sich dicht hinter den Parapsychologen und hob beide Arme zum Himmel empor. Einen Wimpernschlag später waren beide verschwunden. Nur zwei tief schwarze Schemen blieben für wenige Momente zurück, die gleich einem Schattenschnitt die exakten Umrisse der Männer zeigten.
    Gryf fluchte leise. »Ich hätte mich nicht abhängen lassen sollen.«
    Nicole legte ihren Arm um seine Schulter und drängte ihn in Richtung des Châteaus.
    »Du kennst doch Zamorra beinahe so gut wie ich. Glaubst du, er ließe sich einen Fehler vorwerfen, den er auch noch nicht einmal bemerkt haben soll, und unternimmt dann nichts? Ich habe vor langer Zeit gelernt, dass ich ihn von bestimmten Dingen nicht abbringen kann. Und ich will es auch nicht. Er weiß, was er tut, Gryf. Komm, die beiden werden bald wieder auftauchen. Ich ahne schon, wohin Dalius Laertes Zamorra gebracht hat…«
    Dass ihr bei der ganzen Sache natürlich nicht so ganz wohl war, musste sie ja nicht unbedingt erwähnen…
    ***
    Khira stolperte.
    Ihre Füße wollten den geschwächten Körper ganz einfach nicht weiter tragen. Unkoordiniert schienen sie sich in verschiedene Richtungen zu bewegen, verhakten sich ineinander. Khira prallte gegen eine Hauswand und ging zu Boden. Die Kletterpartie von vorhin hatte sie erheblich mehr mitgenommen, als sie es geahnt und eingeplant hatte.
    Eingeplant …, das klang in ihren Ohren nun wie blanker Hohn. Im Grunde war ihr Plan ein Potemkinsches Dorf -eine Fassade, hinter der nichts zu finden war. Rein gar nichts! Hätte das Kind sie vorhin nicht mit seiner Taschenlampe gerettet, wäre sie mit gebrochenen Knochen auf dem harten Boden der Realität gelandet.
    Kleine kräftige Finger griffen nach ihr, zogen sie erstaunlich mühelos wieder in die Höhe. Zum ersten Mal sah Khira ihren Retter direkt vor sich. Es war das Kind, das sie vor Tagen bereits vom Fenster aus gesehen hatte. Junge oder Mädchen? Die Frage ließ sich auch aus unmittelbarer Nähe nicht so ganz einfach beantworten.
    Der oder die Kleine mochte so um die dreizehn oder vierzehn Jahre alt sein - eher sogar noch jünger - und überragte Khira um ein ganzes Stück. Dürr war es, das Kind mit den wilden schwarzen Locken, die anscheinend etwas gegen Bürsten und Kämme hatten. Seine Kleidung war ärmlich, wie die aller Bewohner dieser Berggegend. Ein T-Shirt, eine verwaschene Latzhose, das war alles, was es am Leib trug. Die Lippen des Kindes hatten eine natürliche Sinnlichkeit, die im krassen Gegensatz zu seinen Augen stand. Denn in ihnen konnte Khira nur Härte und Hass erkennen.
    Die Kleinwüchsige lehnte schweratmend gegen die Hauswand. »Warum hilfst du mir? Wie heißt du… und…«
    »Frag nicht so viel. Wir müssen weiter. Zum Ausruhen ist nachher Zeit. Vielleicht… Komm jetzt, sie werden schon hinter uns her sein.« Mit dem Fuß stieß das Kind die klapprige Tür des Hauses auf. »Folge mir. Du musst noch durchhalten. Du kannst mich Mirjad nennen.« Dann war
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