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081 - Schatten der Vergangenheit

081 - Schatten der Vergangenheit

Titel: 081 - Schatten der Vergangenheit
Autoren: Stephanie Seidel
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verdammte Ding mit bloßen Händen herum? Nicht jeder ist so hitzeresistent wie ich.« Dabei wedelte er demonstrativ mit seinen bionischen Armen aus gehärtetem Plysterox vor Matt herum.
    Der grinste schief. »Du darfst dich gern um den Posten des Kellners bewerben« , flachste er, nahm dem Freund gegenüber Platz und ging ohne Verzögerung auf das Frühstück los.
    Am anderen Ende des Tisches zog Mr. Black eine Braue in die Höhe, während er sich der eigenen Mahlzeit widmete.
    Der Rebellenführer missbilligte den lockeren Ton, den Drax und Tsuyoshi hier anschlugen.
    Sie albern herum, während Mr.
    Pieroo gewiss nicht zum Lachen zumute ist , dachte er. Sein Blick wanderte zu dem stark behaarten Hünen, der zwischen Stuart und Ncombe auf ein paar Fellen hockte und lustlos auf einem Maisfladen herumkaute.
    Er würde sterben, das wussten alle außer ihm selbst, auch wenn ihm klar sein musste, dass die Krankheit, die ihn seit Wochen plagte, mehr als nur ein verstimmter Magen war. Das Wort
    Strahlenkrankheit sprach jedoch niemand vor ihm aus. Zum einen, weil er es nicht verstanden hätte, zum anderen, weil er die Hoffnung nicht verlieren sollte.
    Nicht alle hielten es für richtig, Pieroo über seinen Zustand im Unklaren zu lassen, aber man hatte sich nach langen Diskussionen hinter dem Rücken des Barbarenkriegers doch darauf geeinigt.
    Schließlich gab es noch Hoffnung, denn Mr. Tsuyoshi und Majela Ncombe führten seit Tagen Experimente im russischen ARET durch, um ein Mittel gegen die Krankheit oder zumindest gegen die Schmerzen zu finden. Ncombe schien ein fundiertes chemisches und biologisches Grundwissen zu besitzen.
    Black hatte sie danach gefragt, aber sie hatte nicht geantwortet. Bestimmt deshalb, daran zweifelte der Rebellenführer keine Sekunde, weil ihr Wissen aus Experimenten zur biologischen Kriegsführung stammte. Die WCA hatte gerüchteweise bereits damit experimentiert, als er noch im Weltratsbunker lebte.
    In Gedanken versunken rollte er sein Frühstück zusammen und biss zu - auf etwas, das vernehmlich knirschte. Mr. Black stutzte und schob den Fladen ein Stück von sich. Es dauerte einige Sekunden, ehe er den halben gelben Käfer auf der gelben Oberfläche entdeckte, der mit himmelwärts verdrehten Beinen an der Bissstelle hing.
    Angewidert schleuderte Black das Essen fort. Wulf, der ein paar Plätze weiter zu Füßen seines Herrn gekauert hatte, kam unter dem Tisch hervorgeschossen und fing es aus der Luft.
    Schmatzend schlang er den Leckerbissen herunter, während Black auf den Boden spie und sich hart mit der Hand über den Mund fuhr.
    »Ekelhaft!« , knurrte er und bemerkte aus den Augenwinkeln, wie Drax und Tsuyoshi mühsam ein Grinsen unterdrückten.
    Mr. Black spülte sich den Mund mit Wasser aus und setzte zu einem Kommentar an, unterbrach sich dann jedoch. Ein Brummen erfüllte die Luft; leise erst, dann immer lauter.
    Ncombe warf einen Blick nach oben und atmete scharf ein.
    »Ich werd verrückt - seht euch das an!« , rief sie und zeigte hinauf zur kristallenen Decke. Black folgte ihrem Blick.
    Durch die grüne Struktur hindurch konnte man ins nächste Obergeschoss sehen. Myriaden kleiner Käfer krabbelten und flogen dort kreuz und quer durcheinander, bedeckten die Wände und verwandelten einzelne Stalaktiten in ganze Trauben brummenden Lebens.
    Immer neue Schwärme kamen durch Ritzen und Fugen herein. Es konnte sich nur noch um Minuten handeln, bis sie auch in diesen Raum gelangten.
    Mr. Black hatte den Gedanken kaum beendet, als es auch schon so weit war.
    Erste Käfer drangen durch die Festeröffnungen und schwärmten aus…
    ***
    Innerhalb von Sekunden brach Chaos aus. Die Luft war erfüllt von dem Geräusch aneinander reibender Chitinpanzer.
    Alles flirrte gelblich, und als Jed Stuart Pieroo auf die Füße half, war selbst dessen Bart eine wimmelnde gelbe Masse.
    Matthew Drax versuchte die Übersicht zu behalten. »Sichert die Vorräte!«
    , rief er, während Jed den kranken Barbaren zum Ausgang brachte. Dave McKenzie und Mr. Black liefen los, um nach etwas zu suchen, womit man die Vorratskammer abdichten konnte. Rulfan hatte unterdessen seine Jacke ausgezogen und legte sie schützend um Aruulas nackte Schultern. Die anderen waren hektisch dabei, alles zu verstauen, das noch gebraucht wurde.
    Einzig Wulf ließ sich von dem Durcheinander ringsum nicht beeindrucken.
    Ohne Eile trabte der große weiße Lupa von einem Platz zum nächsten, angelte sich mit hochgezogenen Lefzen und spitzen
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