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081 - Die geraubte Mumie

081 - Die geraubte Mumie

Titel: 081 - Die geraubte Mumie
Autoren: Dämonenkiller
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ihn zum erstenmal betreten hatte. Es war nichts von dem Kampf zwischen Dorian und dem Cro Magnon zu bemerken. Auch die Türen waren wieder heil.
    In der Küche fand Dorian eine Handpumpe, mit der er klares, kühles Quellwasser herauf pumpen konnte. Er füllte eine Schüssel und einen Krug mit Wasser und kehrte in den Wohnraum zurück.
    Die Sklaven des Seuchendämons hatten inzwischen etwas mehr als den halben Weg zum Haus zurückgelegt.
    Dorian gab seinem schwerkranken Freund zu trinken. Ein Teil des Wassers rann aus Jeff Parkers Mundwinkel, denn er hatte mit dem Schlucken Schwierigkeiten.
    Dorian fand im Schrank zusammengelegte Tafeltücher. Er wusch Jeff Parkers fieberheißes Gesicht ab und legte ihm eine feuchte Kompresse auf die Stirn.
    Jeff stöhnte. Er konnte nicht mehr reden.
    In seinen Augen las Dorian Dankbarkeit. Es schmerzte ihn, daß der Freund so leiden mußte.
    „Die Verseuchten sind nur noch wenige Schritte von der Haustür entfernt", meldete Coco.
    Dorian erhob sich.
    „Wir werden ihnen einen würdigen Empfang bereiten", sagte er.
    Er lief in die Küche und holte den schweren eisernen Schürhaken, den er zuvor beim Kamin gesehen hatte. In den Wohnraum zurückgekehrt, befahl er Cro Magnon, ein Tischbein abzureißen und sich damit zu bewaffnen.
    Der Steinzeithüne hatte die ganze Zeit ruhig mitten im Zimmer gestanden. Phillips Nähe übte offenbar einen beschwichtigenden Einfluß auf ihn aus.
    Cro Magnon starrte Dorian nur an und reagierte nicht.
    Phillip trat zu ihm, sah ihm in die Augen und bewegte die Lippen, ohne laut zu sprechen.
    Cro Magnon nickte. Er ging zu dem schweren Eichentisch, warf ihn um und riß mit einer Hand ein Tischbein ab. In der andern Hand hielt er die goldene Grabbeigabe.
    Es war nun höchste Zeit, denn die grausigen Seuchenkreaturen pochten bereits an die Haustür. Dorian gab rasch Anweisungen. Cro Magnon und Phillip blieben im Wohnzimmer. Dorian stellte sich hinter die Gangecke, und Coco öffnete die Haustür.
    Dorian hörte eine dumpfe Stimme, die Stimme des Seuchenzerfressenen Don Juan mit dem gräßlich entstellten Gesicht.
    „Hier sind wir! Laß uns ein!"
    „Kommt nur!" antwortete Coco. „Das ist der Staub, von dem ich Olivaro erzählt habe. Die Mumie des Hermes Trismegistos muß sich im Keller befinden."
    Dorian hielt sich bereit, um notfalls gleich eingreifen zu können. Als nichts geschah, schlüpfte er in den Salon. Er wollte abwarten, wie sich die Sache entwickelte. Besonders interessierte ihn, was geschah, wenn die Verseuchten mit dem Mumienstaub in Berührung kamen.
    Die Schreckensgestalten, furchtbar anzusehende Männer und Frauen, kamen in die Diele. Don Juan tappte nach hinten, auf die Kellertür und den seltsamen Staub zu, der jetzt zur Ruhe gekommen war. Er wogte und vibrierte ein wenig, aber keine weiteren Schwaden zogen ins Obergeschoß hinauf. Dorian hatte die Tür einen Spalt geöffnet und schaute hinaus. Er sah Don Juan von der Seite und dann von hinten. Der Anblick genügte ihm; das zerfressene, nasenlose Gesicht, der vom Schlag Cro Magnons deformierte Schädel und das Herz, das freiliegend zwischen den bleichen Rippen pochte, konnten einem kalte Schauer über den Rücken jagen.
    Die Verseuchten schleppten eine Wolke üblen Gestankes mit sich.
    Don Juan und eine Frau, deren rechtes Bein von der Elefantiasis unförmig angeschwollen war, drangen ohne zu zögern in den weißlichen und gelblichen Staub ein.
    Im gleichen Moment waren die grünen Smaragdaugen der Mumie da; sie flimmerten freischwebend in dem zusammengeballten und scharf abgegrenzten Staubnebel.
    Von der Diele aus ging es auf einen kurzen, breiten Korridor. Die Treppe zum Obergeschoß befand sich an der Rückwand; und unter dieser befand sich die Tür zum Keller.
    Don Juan griff gerade nach der Türklinke, als er abrupt stehenblieb. Der unheimliche Staubnebel bewegte sich, verdichtete sich um die beiden Verseuchten herum und begann zu brodeln; anders konnte man es nicht nennen.
    Staubpartikel schossen auf die beiden Dämonensklaven zu wie winzige hungrige Piranhas. Don Juan und die Frau mit den unförmigen Beinen schlugen mit den Armen um sich. Sie wollten weglaufen, aber der Staubnebel hielt sie fest.
    Geknister und Geraune waren zu hören, giftiges Gezische und Gehrodel. Große Löcher erschienen in den Körpern der Dämonensklaven und vergrößerten sich rasch.
    Don Juans Herz wurde von den gierigen Staubpartikeln aufgezehrt. Er brach in die Knie. Aber noch immer konnte er nicht sterben.
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