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0806 - Der Voodoo-Club

0806 - Der Voodoo-Club

Titel: 0806 - Der Voodoo-Club
Autoren: Jason Dark
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einzuhauchen, das keines war.
    Das Grauen brauchte freie Bahn, und es ließ sich auch nicht von einer schweren Erde aufhalten. Es würde immer wieder Lücken finden, die mit großer Kraft noch weiter aufgestoßen werden konnten, um den Schrecken letztendlich zu entlassen.
    Lebende Tote, Zombies – die Erfüllung jedes Voodoo-Traums. Das genau war es, was sie wollten.
    So warteten sie ab.
    Waren es Sekunden oder Minuten, die vergangen waren? Keine von ihnen hätte es sagen können. Dieser unheimliche Bann hatte sie regelrecht festgenagelt, er würde sie auch nicht mehr loslassen und sich noch verstärken, wenn sich die Erde bewegte, von unten her aufgeschoben wurde, und sich bleiche Finger aus dem dunklen Boden reckten, um nach denen zu fassen, die darauf warteten.
    Noch tat sich nichts, auch wenn sich etwas verändert hatte. Der Mond am Himmel schien seine Stellung gewechselt zu haben, denn das Licht fiel in einem anderen Winkel über den Friedhof und die darauf stehenden Grabsteine.
    Es erreichte auch die Graberde und gab ihnen einen besonderen Glanz. Nicht hell, nicht dunkel, trotzdem schimmernd und von einem merkwürdigen kalten Leuchten durchdrungen.
    Seit jeher war der Mond ein Freund der Geschöpfe der Finsternis.
    Ob Werwölfe oder Vampire, er hatte auch ihnen seine Kraft verliehen. Er war im Gegensatz zur Sonne kalt, er brachte keine Wärme, denn auf sie konnten die Geschöpfe der Nacht gut verzichten.
    Auch die helleren Grabsteine fingen den Schein des Mondes auf.
    Sie strahlten in einem gespenstischen Glanz und sahen aus wie stumme Zuschauer, die das Grauen erlebten.
    Tat sich etwas?
    Sie starrten hin, sie fieberten. Über die Gesichter der vier Frauen rann der Schweiß. In ihren Augen lagen Hoffnung und Gier, und diese seltsame Mischung ließ sich auch nicht vertreiben. Hin und wieder zuckten ihre Mundwinkel, manchmal stießen sie den Atem keuchend aus, dann wiederum holten sie tief Luft, als wollten sie den widerlichen Blutgeruch aufnehmen.
    Ja, sie kamen…
    Die Erde bewegte sich.
    Kleine Hügel entstanden, als die unheilige Kraft aus der Tiefe gegen die Erde drückte. Sehr bald schon verwandelten sich die Hügel in flache Mulden, an deren Rändern Erdkrumen herabrannen, um in der Mitte zusammenzulaufen.
    »Sie kommen… sie kommen!« Mona stieß die Worte hervor. Sie sah aus, als wollte sie mitten auf das Grab springen, aus dem sich eine erste Hand geschoben hatte.
    Eine gelbe krumme Klaue. Im Mondlicht wirkte sie noch bleicher, als wäre sie angestrichen worden, obwohl es die Haut eines dunkelhäutigen Mannes war.
    An einigen Stellen war sie bereits weggeplatzt, da schimmerten die Knochen durch, aber die Frauen sahen noch etwas anderes.
    Die Totenklaue umfasste ein menschliches Herz!
    ***
    Suko und ich hatten keinen Grund, an den Worten der Frau zu zweifeln. Die Toten kommen, und das war ungemein wichtig, denn nur ihretwegen hatten sie sich versammelt.
    »Habt ihr es gehört?« hauchte Roberta.
    »Ja, und wir werden ihnen jetzt gemeinsam einen Besuch abstatten.«
    Die Frau starrte mich an, als hätte ich ihr einen schmutzigen Antrag gemacht. »Ihr wollt zu ihnen?« fragte sie dann.
    »Deshalb sind wir hier!« erwiderte ich knapp.
    Sie wollte noch etwas sagen, doch ich hatte meine Waffe gezogen und zielte auf sie. »Gehen Sie vor!«
    Spöttisch schaute sie auf die Beretta nieder, hob dann die Schultern und war einverstanden.
    Wir aber traten in die Blutwolke hinein, so daß wir uns vorkamen wie unter einem Zeltdach gefangen.
    Roberta hatte sich umgedreht. Es machte ihr nichts aus, uns den Rücken zu zeigen, sie war sicher, daß wir nicht schießen würden, und das stimmte auch.
    Ich dachte über sie nach. Ihr Geständnis hatte mich erschüttert.
    Selbst auf ihren Vater hatte sie keine Rücksicht genommen. Wie konnte ein Mensch nur so reagieren?
    Roberta Miller war ein Mensch und kein Dämon. Sie hatte sich nur mit den finsteren Praktiken des Voodoo beschäftigt und deshalb einen Weg gefunden, an die Toten heranzukommen, die sie aus den Gräbern holen wollte. Es war ihr und ihren Freundinnen nur um fünf Leichen gegangen, andere interessierten sie nicht, und wahrscheinlich beherrschte sie nur die Kunst, eben diese Toten aus dem Boden zu holen.
    Wir überquerten den Friedhof. Er war doch größer, als ich angenommen hatte. Die Grabsteine wirkten wie Denkmäler. Manche sahen künstlich aus, als hätte man sie von einem anderen Ort weggeholt und einfach nur hierher gestellt.
    Der Mond war zu einer festen
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