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0802 - Der Wächter

0802 - Der Wächter

Titel: 0802 - Der Wächter
Autoren: Jason Dark
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stehen, sondern bewegte mich nach vorn, auf den deckungslosen Innenhof zu.
    Dort blieb ich stehen. Der Brunnen lag dabei an meiner rechten Seite. Abwarten, lauern, es musste sich etwas tun, und der Lampenschein bestrich dabei die Krone der Mauer.
    Noch sah ich nichts…
    Weiter wanderte der Schein, der Mitte entgegen. Langsam und auch überlegt führte ich meine Hand. Ich stand dicht vor dem Ziel, das war genau zu spüren.
    Dann sah ich ihn.
    Er hockte geduckt auf der Mauer, ein schwarzes Etwas, beinahe schon ein Klumpen. Er saß da wie ein Affe, den Kopf nach vorn gesenkt und halb zwischen seinen Armen vergraben, sodass ich von seinem Gesicht nicht viel erkennen konnte.
    Dafür von den blonden Haaren.
    Also war es Smith!
    Er zuckte, als ihn das Licht erwischte, ließ sich aber Zeit, bevor er den Kopf anhob.
    Ich sah zwei Gesichter, eine dämonische und eine menschliche Fratze, sie waren zu einer geworden.
    Die Kreaturen der Finsternis waren da!
    ***
    Um Bill und Suko herum tobte etwas, das nur mit dem Begriff Hölle bezeichnet werden konnte. Allerdings sah diese Hölle anders aus als diejenige, die man sich normalerweise vorstellte.
    Es war eine Hölle aus Sand und kleinen Steinen, ein gewaltiger Wirbel, dem die beiden Männer mit ihren Kräften nichts entgegenzusetzen hatten.
    Sie wurden rücksichtslos mitgezerrt, in die Tiefe gerissen und dabei auch gedreht.
    Begreifen konnten sie diese Tatsache noch immer nicht, denn alles war so normal gewesen, bevor die andere Seite plötzlich mit brutaler und dämonischer Wucht zugeschlagen hatte. Der Brunnen, auf den sie geklettert waren, um die Leiche hervorzuholen, hatte plötzlich seine wahre Identität preisgegeben.
    Der Boden war nicht mehr so geblieben, er hatte sich praktisch aufgeweicht und war gleichzeitig zu einer Klammer geworden, die zudem die beiden Männer in die Tiefe zerrte. Es war zudem ein Wirbel entstanden. Der Zug und der Wirbel hatten sich zu einer einzigen Kraftquelle vermengt und ihnen keine Chance gelassen.
    Sie rasten abwärts.
    Weiter, tiefer, umgeben von wirbelnden Sandwolken, deren Körner wie Peitschenschläge ihre Gesichter trafen und auch gegen die Kleidung trommelten.
    Eine normale und eine magische Falle hatte sie geschluckt, in den Trichter hineingeholt, als hätte der Teufel Boten geschickt, um sie in der Hölle willkommen zu heißen.
    Sie bewegten sich zuckend. Sie stießen gegeneinander, sie wurden zusammengepresst, und plötzlich spürte Suko Bills Hände an seinen Schultern. Das Gesicht des Reporters tauchte in Umrissen vor seinen brennenden Augen auf, um im nächsten Moment wieder zu verschwinden, ebenfalls der Druck der Hände.
    Die Tiefe schluckte sie – und damit auch das Ende, denn urplötzlich erreichten sie ihr Ziel.
    Schwer prallten sie zu Boden. Glücklicherweise mit den Füßen zuerst, so passierte nicht allzu viel, sie sackten nur zusammen, bevor sie nach hinten kippten und auf den Rücken fielen.
    Über ihnen war die Luft erfüllt von einem gewaltigen Brausen und Tosen, der Sog zerrte nach wie vor an ihnen, aber er wischte auch über sie hinweg. Sie konnten nichts sehen, um sie herum vermischten sich Staub und Dunkelheit, und über sie fuhr hin und wieder ein kalter Wind hinweg.
    Aber die Geräusche verklangen, sie zogen sich zurück und heulten dann hoch über ihren Köpfen hinweg irgendwo ins Freie. Es wurde still.
    Die Luft schmeckte nach Dreck und Staub. Als Bill mit der Zungenspitze über seine Lippen fuhr, hatte sich dort eine Kruste gebildet. Bills Gesicht war in Mitleidenschaft gezogen worden. Die Sandkörner hatten die Haut schwer malträtiert, sodass sie stark gerötet war und brannte.
    Was immer auch an unerklärlichen Dingen passiert sein musste, sie waren in einen Teil der Ruine hineingeschafft worden, der bisher sicherlich noch von keinem Archäologen entdeckt worden war.
    Suko hörte nicht weit entfernt ein Stöhnen. Suko musste es ausgestoßen haben. Er war ja mit ihm in die Tiefe gefallen. »Willkommen im Grab«, krächzte Bill. Seine Kehle war rau geworden. In ihr hatten sich zahlreiche Körner festgesetzt und behinderten ihn beim Sprechen.
    »Danke, gleichfalls.«
    Die Antwort zeigte Bill, dass Suko seinen Humor noch nicht verloren hatte. Er war auch unverletzt.
    Dennoch fragte der Reporter nach: »Kannst du dich bewegen?«
    »Ich versuche es.«
    »Ich kann es«
    »Dann lass uns aufstehen.«
    Nach wie vor bewegten sie sich in der absoluten Finsternis, in der noch immer Staubschleier hingen, die bei jedem
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