Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0802 - Der Wächter

0802 - Der Wächter

Titel: 0802 - Der Wächter
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
akzeptieren. Das Bild hier war mehr als trügerisch und…
    »Scheußlich«, sagte Smith.
    »Wie bitte?«
    »Scheußlich, wie David ums Leben gekommen ist. Das hat er nicht verdient. Ich denke, dass er mit seinem Verdacht Recht behielt. Hier scheint etwas nicht zu stimmen. Die Ruine strahlt einen Schrecken aus, an den man sich schlecht gewöhnen kann. Er hatte schon einen Verdacht, deshalb bat er mich auch, ihn im Auge zu behalten. Ich war wohl nicht gut genug.«
    »Reden Sie nicht, Smith.«
    »Pardon, ich kann verstehen, dass auch Sie sauer sind, aber wir wollen doch Realisten bleiben, Sinclair. Wir stehen hier vor einer Leiche, und Sie wissen nicht, wer den Mann getötet hat. Können oder müssen wir denn nicht davon ausgehen, dass Ihren beiden Freunden das gleiche Schicksal widerfahren ist wie David?«
    Ich drehte mich langsam nach rechts. Smith schaute in mein Gesicht. Der Ausdruck darin musste ihn erschreckt haben. Er ging zwei Schritte zurück und hob die Arme. »Bitte, es war eine Vermutung. Aber wollen Sie die Augen vor den Realitäten verschließen?«
    »Nein, das will ich nicht.«
    »Viel weiß ich ja nicht, doch ich nehme an, dass Ihre Freunde den Auftrag erfüllt haben. Nur sind sie von diesem Killer einfach überrascht worden. Die haben sich zu sehr in Sicherheit geglaubt. Sie müssen ja nicht tot sein, vielleicht hat man sie nur verschleppt. Das ist doch alles möglich, Sinclair.«
    »Hören Sie auf, mir Ratschläge zu erteilen. Das passt nicht zu Ihnen.«
    Smith amüsierte sich »Sie haben etwas gegen mich. Da kann ich tun und lassen, was ich will, Sie wollen einfach nicht normal sein. Immer bin ich für Sie der Buhmann.«
    Ich schwieg, ließ ihn stehen und umging den Brunnen, um auch an den anderen Seiten nach Spuren zu suchen. Dabei folgte ich dem vor mir herwandernden Lichtstrahl, der zwar auf dem steinigen Boden Blutflecken sichtbar machte, doch einen Hinweis auf meine verschwundenen Freunde fand ich nicht.
    Der Fall wurde von Minute zu Minute mysteriöser. Ich stellte mich abseits hin, wo mich auch der Schatten der Innenmauer traf, und dachte noch einmal nach. Ohne Wut oder Zorn, so emotionslos wie möglich. Ich wollte einfach nicht daran glauben, dass Suko und Bill umgebracht worden waren. Sie waren zu zweit und sich zudem der Gefahr bewusst gewesen, in der sie schwebten. Es war nicht so einfach, sie zu überraschen, und sie hätten sich, wenn es dann geschehen wäre, auch dementsprechend gewehrt. Zumindest einer von ihnen hätte einen Schuss oder einen Warnruf abgeben können, der in der nächtlichen Stille sehr weit zu hören gewesen wäre. Bei David Stern verhielt es sich anders. Er war allein gewesen und musste von seinem Mörder blitzschnell überrascht worden sein.
    Um den Killer drehten sich meine weiteren Gedanken. Nach wie vor stand dieser Smith unter schwerem Verdacht, die Tat begangen zu haben. So harmlos konnte er gar nicht spielen, als dass ich ihm auch nur ein Wort geglaubt hätte. Und wahrscheinlich wusste er auch, was mit meinen Freunden geschehen war, er wollte es nur nicht sagen und ließ mich ins Leere laufen.
    Falls es noch eine Chance für mich gab, dann durch ihn. Ich wollte mich auf keine Kompromisse mehr einlassen und härtere Fragen an ihn stellen. Als ich mich wieder in seine Richtung drehte, schwenkte der dünne Lampenstrahl mit.
    Nichts erwischte er.
    Der Schein traf ins Leere, das heißt, er malte einen Kreis auf den Boden. Unsicherheit erfasste mich, auch Reue darüber, dass ich Smith aus den Augen gelassen hatte. Ich leuchtete gegen andere Stellen – und bekam ihn nicht zu Gesicht.
    Er war verschwunden.
    Lautlos hatte er sich zurückgezogen, und mein ungutes Gefühl wuchs.
    ***
    Nur meine eigenen Schritte hörte ich, als ich das Gebiet abschritt.
    Ich fühlte mich dabei wie in einem Gefängnis, nur gab es hier Ausgänge und keine Decke, aber irgendwo im Hintergrund lauerte die Gefahr, und die wiederum ging einfach nur von diesem verdammten Smith aus. Ich musste damit rechnen, dass er diesen kleinen Ausschnitt des Klosters verlassen hatte und von draußen her durch eine der zahlreichen Lücken im Mauerwerk schaute, um mich zu beobachten, deshalb strahlte ich auch gegen diese Löcher, ohne allerdings dahinter eine huschende Bewegung zu entdecken.
    Da war nichts…
    Leere, Dunkelheit. Selbst der Schein der Gestirne schien mir trüber und verwaschener geworden zu sein. In dieser Nacht stimmte nichts mehr, hier waren die Gesetze auf den Kopf gestellt worden. Menschen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher