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0802 - Der Wächter

0802 - Der Wächter

Titel: 0802 - Der Wächter
Autoren: Jason Dark
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bot ein entsprechendes Hindernis, so verlor er sich in der Ferne.
    Sie hatten auch nichts Fremdes gehört. Nur mehr Sand rieselte von oben noch nach. Ansonsten konzentrierten sich die beiden auf ihre eigenen Schritte und das langsame Schleichen durch den Tunnel, der relativ hoch war, sodass sie aufrecht gehen konnten.
    Und noch etwas erwies sich als Vorteil. Sie konnten normal atmen. Hier war die Luft nicht zu stickig, als dass sie kurz vor dem Ersticken standen. Es konnte durchaus daran liegen, dass von irgendwoher frische Luft zugeführt wurde, was Bill aber genau wissen wollte, deshalb blieb er stehen, holte sein Feuerzeug hervor, knipste es an und beobachtete die kleine Flamme.
    Zuerst brannte sie ruhig, dann aber bewegte sie sich ein wenig.
    »Das liegt am Luftstrom«, flüsterte Bill seinem Partner zu. »Von irgendwoher muss er kommen.«
    »Okay, lass uns weitergehen.«
    Bill blieb hinter Suko zurück. Er schaute auf dessen breites Kreuz, das im Rhythmus seiner Bewegungen von einer Seite zur anderen schwang. Die Lichtspur wies ihnen den Weg. Auch sie folgte den Bewegungen, und Suko blieb stehen, als er den ersten Quergang erreicht hatte. Er leuchtete hinein.
    Es war nichts zu sehen. Nur eine Nische, gerade armtief.
    Suko hob die Schultern und setzte seinen Weg fort. An der rechten Seite tat sich die nächste Öffnung auf. Diesmal war es ein schmaler Stollen, in den er hineinleuchtete und etwas sah, mit dem er nicht gerechnet hatte.
    Rote Stümpfe. Manche finger-, andere wieder handhoch. Aber Gegenstände, die sie hier nie vermutet hätten.
    »Was sollen denn die Kerzen hier?«, fragte Bill.
    »Das möchte ich auch gerne wissen.«
    »Warte mal«, sagte der Reporter und drängte sich an Suko vorbei in den Gang hinein. Er musste sich sehr schmal machen, um die ersten Kerzen zu erreichen Bill bückte sich, streckte den Arm aus, während ihm Suko leuchtete.
    »Sollte die Batterie ihren Geist aufgeben, Suko, bleiben uns noch die Kerzen.« Bill steckte sie ein, während er dabei die Nische durchsuchte.
    Nicht nur die Kerzen ließen darauf schließen, dass sie mal einen Besucher gesehen hatte. Bill sah auch einige mit Schimmel und Spinnweben überzogene Holzgefäße und machte sich seine eigenen Gedanken, die er Suko mitteilte, als er die Nische verlassen hatte.
    »Hier muss jemand gehaust haben. Ich kann mir denken, dass wir ihn noch treffen werden.«
    »Klar, als Skelett.«
    »Wie auch immer.«
    Suko räusperte sich. »Ich weiß es nicht genau, aber ich könnte mir vorstellen, dass es hier jemanden gibt, der einige Jahrhunderte überstanden hat«
    »Denkst du an einen Zombie?«
    »Kann sein.«
    »Was sollte der hier zu tun haben?«
    »Weiß ich nicht, aber unwahrscheinlich ist es nicht. Wir haben erst einen kleinen Teil dieses Klosters durchsucht. Egal, wir müssen weiter.«
    Sie ließen sich nicht mehr aufhalten und tauchten tiefer in die Düsternis unter der Erde. Es war eine Welt für sich. Ein enges Schattenreich, das irgendwo zwischen Himmel und Hölle liegen musste. Vielleicht in einer Leer- oder Grauzone, in einem Spalt der Zeiten. Wer mochte hier in alter, vorchristlicher Zeit gehaust haben? Welche Sekte hatte sich dieses Kloster ausgesucht, das schon vor Urzeiten inmitten dieser kargen und kahlen Wüstenlandschaft gelegen hatte?
    Keiner von ihnen wusste die Antwort. Aber beide hofften, entsprechende Hinweise zu finden, denn ihre Gedanken beschäftigten sich auch mit einem anderen Problem.
    Es ging um die Kreaturen der Finsternis. Sie standen stets als Drohung im Hintergrund. Sie wollten verhindern, dass Spuren gefunden wurden, durch die sie vernichtet werden konnten.
    Und wer immer sich hierher verkrochen hatte, was hatte er mit der Bundeslade zu tun? Wussten die Menschen, wo sie zu finden war?
    Eine alte Wand sollte ein Teil der Geheimnisse lüften. Noch war es nicht so weit. Die einzigen Wände, die Suko und Bill sahen, waren die, die den Gang zu beiden Seiten abstützten und auch die Decke über ihnen hielten.
    Immer weiter bohrte sich der Strahl seinen hellen Arm in die Finsternis, ohne jedoch ein Ziel zu treffen. Derart lange Gänge hatte es in dem Kloster an der Oberwelt nicht gegeben, doch hier unten existierten auch kaum Abzweigungen. Rechts und links blieben die Wände als kompakte Massen. Das Gestein schimmerte graubleich im Licht der Lampe.
    Bis sich einiges änderte.
    Plötzlich erweiterte sich vor und gleichzeitig über ihnen die Decke zu einer Kuppel. Suko hatte es zuerst gesehen. Er blieb
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