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08 - Geheimagent Lennet und der Auftrag Nebel

08 - Geheimagent Lennet und der Auftrag Nebel

Titel: 08 - Geheimagent Lennet und der Auftrag Nebel
Autoren: Vladimir Volkoff
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Saal, der hell erleuchtet war. Dort war ein ganzes Elektrizitätswerk aufgebaut: Umwandler, Generatoren und Gleichrichter zu Dutzenden, alle in grün gestrichenen Metallgehäusen mit Nummern und Skalen. Am Ende des Saales sahen sie eine Empore, und mitten auf dieser Empore stand ein riesiger Schalttisch und in der Mitte des Tisches ein großer, roter Schalthebel. Hinter dem Tisch stand ein Drehsessel und auf beiden Seiten etwa zehn Stühle. Der Saal war leer.
    »Achtung, sie kommen«, flüsterte Lennet.
    Blitzschnell versteckten sich die beiden Agenten hinter den Betonpfeilern, die die Decke trugen. Von hier oben konnten sie die ganze Szenerie nicht nur beobachten, sondern auch beherrschen. Da sie sich gegenüberstanden, konnten sie sich durch Zeichen verständigen, ohne von unten gesehen zu werden.
    Die Tür, durch die sie eben gekommen waren, ging auf und ein ganzer Zug von Männern stieg die kleine Eisenleiter hinab, durchquerte den Saal und sammelte sich auf der Empore. Zwei Männer mit unbewegtem Gesicht, hohen Backenknochen, Schlitzaugen und mit umgehängten Maschinenpistolen stellten sich hinter dem Sessel auf. Die anderen verteilten sich auf die Stühle.
    Phil und Lennet erkannten Rechtsanwalt Pistchik, Austin, den Geschäftsführer des Restaurants, Chenoncay, Klump, der den Hals verbunden hatte und sehr bleich aussah, dann einen schlampig angezogenen Mann mit weißen Haaren, offensichtlich Smuts, der Fotograf.
    Den letzten Mann, klein und hager, kannten weder Phil noch Lennet. Aber an dem Respekt, mit dem die anderen ihm begegneten, ließ sich erkennen, daß dies der Chef sein mußte.
    Er setzte sich in den Sessel und begann sofort mit einer leisen, unangenehmen hohen, scharfen Stimme zu sprechen: »Mein lieber Klump, Ihre Leute sind Dummköpfe und Sie selbst sind auch einer. Ich will keinen von diesen Tölpeln hier sehen. Verstanden?«
    »Hier ist keiner«, sagte Klump heiser. »Sie sind alle oben im Erdgeschoß.«
    »Gut. Sie erwarten jetzt sicher, daß ich Ihnen danke, weil Sie meine Flucht organisiert haben. Gut. Also: Ich bedanke mich. Zufrieden?«
    Mit seinen kleinen Vogelaugen sah er einen nach dem anderen an. Keiner wagte, etwas zu sagen.
    »Dritter Punkt: Wie steht es mit diesen kleinen Burschen, die sich hier im Wolkenkratzer zu schaffen gemacht haben? Die uns ständig bei unserer Arbeit behindert haben! Ich hoffe, das ist geregelt. Hat man sie geschnappt, hat man sie verhört? Zu welcher Organisation gehören sie? Los, schnell!«
    Klump und Austin tauschten einen Blick. In diesem Augenblick läutete das Telefon.
    »Was ist denn?« fragte Zauber mit gereizter Miene.
    »Ich sehe nach, Monsieur Zauber.« Austin erhob sich und ging zum Telefon, das in einer Ecke der Empore stand.
    »Hallo…? Hören Sie, gerade wollte ich… Es wäre besser, Sie würden… Äh! Er hat aufgehängt.«
    Austin kam eingeschüchtert zurück und erklärte: »Das sind diese beiden Burschen, Monsieur Zauber. Sie versprechen, sich in einigen Minuten zu ergeben.«
    »Was? Sie sind noch in Freiheit? Geben Sie sofort den Befehl, daß man sie hierher bringt, lebend oder tot. Lebend wäre mir natürlich lieber.«
    »Monsieur Zauber«, wagte Klump zu sagen. »Sie sind bewaffnet. Es käme zu einer Schießerei. Man würde doch dann die Spuren von den Schüssen an der Wand sehen.«
    »Smuts braucht bloß seinen Laden für zwei oder drei Tage dichtzumachen. Ja, meine Herren, glauben Sie denn im Ernst, daß sich morgen noch irgend jemand darüber aufregt? Morgen ist jeder mit sich selbst beschäftigt! Lassen Sie Ihre Männer sofort angreifen.«
    »Jawohl, Monsieur Zauber.« Klumps Stimme klang unterwürfig. Er ging zum Telefon. »Sofort angreifen!« bellte er in den Apparat.
    Lennet dachte an Grigri und sein Herz zog sich zusammen.
    »Nun also zu ernsthafteren Dingen«, sagte Zauber. »Sie wissen noch gar nicht meine Herren, wie weitreichend das Unternehmen ist, das in wenigen Minuten beginnt. Sie wissen, daß wir von hier aus jede elektrische Panne erzeugen können, die wir wollen. Wir haben von allen wichtigen Leitungen des Landes Ableitungen gebaut, die hier in diesen Saal münden. Die kleine elektrische Panne bei meiner Befreiung, die das Stromnetz von Montreal und Umgebung lahmlegte, war so etwas wie eine Generalprobe. Sie wissen auch, daß ein solcher Stromausfall nicht schlimm ist, weil es ja Sicherungen gibt.
    Wir können also von hier aus einen überstarken Stromstoß in die Leitungen schicken, der alle Schaltungen
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