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08 - Geheimagent Lennet und der Auftrag Nebel

08 - Geheimagent Lennet und der Auftrag Nebel

Titel: 08 - Geheimagent Lennet und der Auftrag Nebel
Autoren: Vladimir Volkoff
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zerstört, während die Leitungen selbst erhalten bleiben.
    Stellen Sie sich einen Augenblick vor, es gäbe keine Sicherungen. In Ihrer Wohnung wäre bei einem überstarken Strom plötzlich alles kaputt. Es gäbe kein Fernsehen und kein Radio mehr, keine Kaffeemühle und kein Bügeleisen, keinen Toaster und keinen elektrischen Rasierapparat…«
    Zauber sah sich um. Seine Zuhörer hingen mit den Augen an seinen Lippen. Mit seiner widerwärtig hohen Stimme fuhr er fort: »Und nun stellen Sie sich vor, das gleiche geschieht auf nationaler Ebene. Das betrifft also die Industrie. Nichts funktioniert mehr. Keine Eisenbahn, keine Röntgenstrahlen, kein Telefon und kein Aufzug, kein Förderband, kein Computer, kein Schmelzofen – kurz keine Maschine mehr, also keine Fabrikation irgendwelcher Art. Die Menschen werden arbeitslos sein, denn alle Industriezweige hängen letztlich vom elektrischen Strom ab. Ohne Elektrizität sind sie verloren.
    Ich brauche Ihnen nicht zu erklären, was das für einen modernen Industriestaat bedeutet, für den die Elektrizität so etwas wie die Luft ist, von der er lebt. Bekommt er diese Luft nicht mehr, dann stirbt er. Und dies erreichen wir ohne einen einzigen Schuß, ohne ein einziges Menschenleben aufs Spiel zu setzen. Unsere Fachleute haben ausgerechnet, daß Kanada elf Jahre brauchen wird, um sich von diesem Schlag zu erholen. Sie müssen zugeben, daß dieses Spiel den Einsatz lohnt. Nebenbei wird es natürlich auch sehr gut bezahlt.« Er lachte hämisch.
    Die beiden asiatischen Leibwächter verzogen keine Miene. »Ich bin überzeugt, daß unsere Freunde jenseits des Ozeans sich sehr erkenntlich zeigen werden, wenn uns das gelingt«, sagte schließlich Austin. »Aber ist das nicht eine Fata Morgana? Es gibt doch praktisch in allen elektrischen Geräten und Installationen eine Unzahl von Sicherungen.«
    Zauber lächelte dünn. »Nicht, wenn man sie vorher beseitigt hat. Ich kann nur wiederholen, daß Sie noch keine Ahnung haben, wie weit der Bogen unserer Aktion gespannt ist. Während ich friedlich im Gefängnis saß, habe ich dafür gesorgt, daß alles richtig abläuft. Und während unsere Fachleute die Umleitungen gebaut haben, während Sie sich hier mit Öffentlichkeitsarbeit und Information beschäftigt haben, haben andere Spezialisten in allen großen und wichtigen Werken des Landes die Sicherungen überbrückt, so daß der Stromstoß mit voller Wucht die Maschinen treffen kann. Jetzt ist alles bereit.
    Die Industrie Kanadas hängt an einem einzigen Draht, und diesen Draht werden wir jetzt durchschneiden. Wenn ich jetzt diesen roten Hebel bewege, den Sie da auf dem Tisch sehen, wird Kanada nicht nur in die Finsternis zurücksinken, sondern auch in die Dunkelheit des Elends.«
    In der Totenstille, die auf seine Rede herrschte, streckte Zauber die rechte Hand nach dem roten Griff aus.
    Oben auf der Galerie hatten sich Phil und Lennet durch Zeichen miteinander verständigt. Lennet hatte den roten Handgriff im Visier seiner Pistole. Er zog den Abzug durch.
    Buchstäblich unter Zaubers Fingern splitterte der Kunststoffgriff in tausend Stücke.
    Einen Augenblick lang herrschte auf der Empore fassungsloses Staunen. »Waffen weg, alle!« rief Phil mit donnernder Stimme.
    Gleichzeitig hoben die beiden Asiaten die Maschinenpistolen und schössen auf Phil. Der war hinter seinem Pfeiler in Deckung gegangen und Lennet schoß ein zweites und ein drittes Mal. Die Maschinenpistolen polterten auf den Boden. Der eine der Asiaten war am Unterarm, der andere in die Hand getroffen.
    »Waffen wegwerfen«, rief Phil drohend. »In wenigen Augenblicken werden Sie durchsucht. Wer dann noch eine Waffe bei sich trägt, wird sofort erschossen.«
    Zauber ging mit gutem Beispiel voran. Er warf eine automatische Pistole zu Boden. Danach entledigten sich seine Spießgesellen ihrer Artillerie. Sie sahen unruhig zur Galerie hinauf. Vermutlich glaubten sie, dort seien viele Bewaffnete. Wenn sie gewußt hätten, daß sie es nur mit zwei Gegnern zu tun hatten, hätten sie vermutlich Gegenwehr geleistet.
    »Jetzt aufstehen, Hände in den Nacken! Gesicht an die Wand!«
    Die neun Männer kamen dem Befehl sofort nach, mit Ausnahme der beiden Asiaten, die ihre verletzten Arme nicht heben konnten, und die sich lediglich zur Wand drehten.
    »Klump! Rufen Sie sofort Ihre Männer an! Sie sollen den Angriff auf der 50. Etage stoppen. Befehlen Sie Ihnen, der Polizei keinen Widerstand zu leisten.«
    »Ich denke nicht daran, einen
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