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0799 - Gefangen in Choquai

0799 - Gefangen in Choquai

Titel: 0799 - Gefangen in Choquai
Autoren: Andreas Balzer
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über ihnen das Blitzen gelber Raubtieraugen.
    Natürlich war ihr Eindringen nicht unbemerkt geblieben. Und Nicole und Gryf waren praktisch wehrlos.
    Chin-Li zog den Blaster und feuerte, als sich ein Tulis-Yon drei Etagen über ihr auf Nicole stürzte. Nicole hatte den Wolfsköpfigen auch bemerkt, aber sie hatte kein freies Schussfeld. Zu groß war die Gefahr, ihren eigenen oder Gryfs Fallschirm zu treffen.
    Ein blassroter Strahl zischte an der Französin vorbei und ließ den Angreifer mit einem dumpfen Knall in Flammen aufgehen. Schreiend stürzte der Tulis-Yon an Nicole vorbei in die Tiefe.
    Doch er war nicht allein. Ungefähr ein Dutzend Tulis-Yon versammelten sich im Foyer, um die Eindringlinge in Empfang zu nehmen.
    ***
    Aus den Augenwinkeln sah Nicole, wie Chin-Li das Nylonseil losließ und sich von ihrem eigenen Schwung über die Brüstung im vierten Stock tragen ließ. Dann wandte sie ihre Aufmerksamkeit ihrem Empfangskomitee zu. In wenigen Sekunden würden sie am Boden angekommen sein. Und solange sie noch an diesem verdammten Fallschirm hing, war sie hilflos.
    »Gryf, gib mir Feuerschutz!«
    »Geht klar!«
    Während der Silbermond-Druide etwa drei Meter über ihr die Wolfskrieger ins Visier nahm, löste Nicole rasch ihr Geschirr, bis sie nur noch der feste Griff ihrer Hände mit dem Schirm verband.
    Dann ließ sie los.
    Es waren nur noch zwei Meter bis zum Boden. Nicole kam, rollte sich ab und schoss noch in der Bewegung. Sie erwischte einen Tulis-Yon, doch vier weitere stürzten sich gleich auf sie -und wurden von dem herabfallenden Fallschirm überrascht. Bevor die Bestien wussten, wie ihnen geschah, hatten sie sich heillos in Stoff und Seilen verheddert.
    Die Dämonenjägerin brachte sich mit einem Sprung in Sicherheit und setzte den nutzlos gewordenen Fallschirm samt den darin gefangenen Wolfskriegern in Brand. Dann hatte auch Gryf es geschafft. Der Silbermond-Druide kam direkt neben Nicole auf dem Boden auf.
    Für jemanden, der eigentlich ohne jedes Hilfsmittel zu reisen pflegte, ging Gryf erstaunlich virtuos mit dem Fallschirm um. Schnell befreite er sich aus seinem Geschirr, während Nicole mit dem Blaster die übrig gebliebenen Tulis-Yon auf Abstand hielt.
    »Erstaunlich. Ich hätte nie gedacht, dass das klappt«, sagte Gryf ungerührt. »Wo ist Chin-Li?«
    »Keine Ahnung. Sie ist irgendwo in den oberen Stockwerken verschwunden.«
    »Na toll. Dann wollen wir sie mal suchen gehen.«
    »Ich fürchte, unsere haarigen Freunde haben was dagegen«, erwiderte Nicole und wies auf die Tulis-Yon, die einen Halbkreis gebildet hatten und jetzt langsam auf sie zukamen.
    »Gebt auf, ihr habt keine Chance gegen uns«, sagte der Tulis-Yon, der ihnen am nächsten stand. Die Stimme war erstaunlich weich und angenehm und passte so gar nicht zu der blanken Mordlust, die in seinen gelben Raubtieraugen blitzte. »Es gibt keine größere Ehre, als Kuang-shi zu dienen.«
    »Lieber würde ich für McDonald’s arbeiten, und das ist so ziemlich das Fieseste, was ich mir vorstellen kann«, zischte Gryf.
    »Wie du willst, Frevler! Dann stirb!«
    »Du zuerst!«, rief eine Stimme hinter dem Tulis-Yon. Der Wolfsköpfige fuhr herum, aber er hatte keine Chance. Ein Laserstrahl traf ihn mitten in die Brust und schleuderte ihn zu Boden.
    Und dann nahm sich Chin-Li die restlichen Tulis-Yon vor.
    ***
    Choquai, sieben Jahre nach der Ankunft des Fremden
    »Nein! Das ist nicht fair!«
    Irgendetwas zersprang im Nebenraum mit lautem Klirren.
    »Dieses gottverdammte Schwein! Wie hat er das nur geschafft?«
    Wieder zerbrach etwas. Es klang groß und teuer. Tsa Mo Ra hatte seine Frau noch nie so außer sich gesehen. Was war passiert? Er wusste es selbst nicht so genau. Denn eigentlich war doch alles sehr gut gelaufen.
    Sie hatten sich gemeinsam mit Wu Huan-Tiao einer offiziellen Prüfung, dem Zauberduell, gestellt. Anlass war das Dahinscheiden des obersten Zauberers und Bewahrers der Sprüche, Ting Chuan. Tsa Mo Ra hatte den uralten Vampir nie kennen gelernt, der sich bei einem schief gegangenen Experiment eine unheilbare Krankheit zugezogen hatte. Schon bei Tsa Mo Ras Ankunft hatte er abgeschottet und mehr tot als lebendig in seiner Klause gelebt. Doch jetzt waren er, Shao Yu und Wu aufgerufen gewesen, um die Ehre seiner Nachfolge zu kämpfen.
    Tsa Mo Ra wusste, dass-Yu lange auf diesen Tag gewartet hatte. »Das ist unsere Chance. Dann müssen wir uns nicht mehr die Arroganz dieses affenköpfigen Bastards bieten lassen!« Ihre Abneigung gegen
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