Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
079 - Die Geisterspinne

079 - Die Geisterspinne

Titel: 079 - Die Geisterspinne
Autoren: Dämonenkiller
Vom Netzwerk:
an. Die Jacht wurde noch langsamer.
    Die Freunde hatten immer wieder darüber diskutiert, was aus der von Asmodi verlassenen Insel wohl, geworden war. Mit Sicherheit war sie verwaist. Allerdings waren sie auch ziemlich sicher, daß erstaunliche Dinge auf sie warten konnten.
    „Der Nebel macht mich verrückt. Ich kann das Boot doch nicht auf den Strand setzen", schrie Andrea und zog die Fahrthebel noch weiter zurück.
    Jetzt hörten sie noch deutlicher die klagenden Schreie der Vögel. Und etwas leiser, aber unverkennbar, das Geräusch von Wellen, die an den Strand klatschten und sich an Felsen und Steinen brachen. Ein unbehagliches Gefühl beschlich Dorian. Im selben Augenblick klappte die Tür des Niederganges. Dorian wirbelte herum und erkannte Coco.
    Sie kam mit schnellen Schritten zur Flying-Bridge hinauf. Dorian zog sie die letzten Stufen hoch. Cocos Gesicht war ernst.
    „Sie zögerte, dann sagte sie halblaut und etwas abwesend: „Ich fühle es. Wir sind ganz nahe. Eine furchtbare Insel wartet auf uns, eine Insel voller Schrecken und Tod. Hörst du, wie gierig die roten Möwen kreischen?"
    Der Nebel wurde dichter. Noch vor einer Minute hatten sie drei-, vierhundert Meter weit gesehen, jetzt betrug die Sicht weniger als fünfzig Meter.
    „Bist du sicher, Coco? Rote Möwen?"
    Dorian legte einen Arm um ihre Schultern und zog sie an sich. Sie nickte mit geschlossenen Augen. Ihr fahles Gesicht verriet, daß sie träumte, ohne zu schlafen.
    „Alle sind unruhig und gereizt. Branca schläft, Dixie Lane säuft wie verrückt, Bruno Scemo ölt immer wieder seine Maschinenpistole und der verdammte Maschinist macht gräßliche Geräusche mit den Schraubenschlüsseln. Alle sind kurz davor, verrückt zu werden. Ich sage dir, wir sind der Insel ganz nahe."
    Parker kannte Cocos Eigenschaften und richtete sich schweigend und schnell danach. Er ordnete an, ganz vorsichtig geradeaus zu fahren.
    Früher einmal, dachte Dorian und versuchte, den Nebel mit den Augen zu durchdringen, lockte ein nacktes Mädchen von unbegreiflicher Schönheit, die über das Wasser lief, die Seefahrer ins Verderben. Jetzt war die Insel durch eine magische Sphäre geschützt - und Nebel.
    Die Möwenschreie wurden immer lauter und fordernder.
    „Es wird plötzlich heller!" rief Andrea.
    Er umklammerte das Ruder, so daß seine Knöchel weiß hervortraten.
    „Augenblick! Ich hole die Flinte", bellte Parker zurück, schob Dorian und Coco zur Seite und stürmte hinunter.
    Als er federnd aufs feuchte Deck sprang, gellte aus dem Schiffsinneren ein hysterisches, langgezogenes Gelächter. Es war unverkennbar die Stimme der Rothaarigen. Sie schien nahe daran zu sein, überzuschnappen.
    Dorian zuckte zusammen. „Es wird tatsächlich viel heller. Vielleicht ist das Nebelgebiet zu Ende." Dorian wußte, daß Coco sich niemals irrte. Sie waren unmittelbar vor der Insel.
    „Vorsicht, Andrea!"
    „Kapiert!" sagte Mignone und strich sich den Schweiß von der Stirn. „Wir haben kaum noch Fahrt." Sie sahen nichts von der Insel, aber sie hörten und rochen sie. Es stank nach Aas und verwelkten Pflanzen. Die Möwen kreischten wie verzweifelte Dämonen. Rauschend zerstäubte Wasser an den Felsen. Dieses Geräusch war ganz nahe. Die Maschinen röhrten. Aus dem kleinen Schornstein quoll schwarzer Qualm unverbrannten Dieseltreibstoffs. Hinter dem Heck schäumte das Wasser in einem gewaltigen weißen Wirbel auf. Die Jacht, die eben noch langsam auf das unsichtbare Hindernis zugetrieben war, schüttelte sich wie ein Tier; dann drehte sie den Bug nach Backbord.
    „Achtung, wir sind ganz nahe am Ufer", flüsterte Coco.
    Jeff Parker kam an Deck und brüllte etwas. Der Steuermann schrie zurück. Noch immer kochte das Wasser hinter dem Schiff. Jetzt durchbrachen einzelne Sonnenstrahlen das trübe Nebelfeld.
    Parker rannte, die Waffe über dem Kopf, auf das Vorschiff.
    „Langsam geradeaus, Andrea!" schrie er.
    Das Schiff schob sich ganz langsam vorwärts. Gebannt beobachteten die drei Personen von der Brücke aus die Handbewegungen Parkers.
    Im Schiff selbst schien entweder eine ungehemmte Fröhlichkeit ausgebrochen zu sein oder - das Grauen. Glas klirrte. Einer der Männer schrie, zwei Mädchen lachten kreischend. Der Bug der Sacheen durchbrach den Nebel. Keine drei Meter vor dem Schiff erhoben sich rostfarbene, von Algen und Tang bedeckte Felstrümmer aus dem Wasser.
    „Nach Steuerbord! Laaangsam! schrie Parker.
    Als würde ein schwerer Vorhang zur Seite gezogen, zog sich
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher