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079 - Die Geisterspinne

079 - Die Geisterspinne

Titel: 079 - Die Geisterspinne
Autoren: Dämonenkiller
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Parker und dachte an die verwegenen Typen, die sich geradezu darauf zu freuen schienen, auf alles loszugehen, was sich ihnen entgegenstellt. „Fangen wir an!"
    Sie wollten die Zeit nützen, die ihnen noch blieb: vier oder fünf Stunden lang gab es noch Sonnenlicht. Danach regierten die Dämonen der Nacht.

    Ein fahler Nebel umgab sie. Das also waren die Gefilde des Hades, das Reich der Toten. Auch sie selbst war nichts anderes als ein Schatten, der von Blutopfern leben würde. Leben? Sie war neben Theseus gestorben. Sie hatte noch das Klirren und Bersten der Waffen in den Ohren. Plötzlich fühlte sie ihren Körper. Es gab ihn noch. Ihre Finger fühlten die Muskeln im weichen Fleisch und darunter die Knochen.
    Eine Stimme, die aus einem riesigen, hallenden Gewölbe zu kommen schien, flüsterte: „Antiope - Antiope - du lebst wirklich."
    Sie öffnete die Augen. Lebte sie, schlief sie, oder war es ein Wachtraum? Halbdunkel war um sie herum. Verschwommen sah sie riesige Mauerquader. Von irgendwoher kam ein Sonnenstrahl. Antiope lehnte sich mit dem Rücken gegen die Mauer. Sie war feucht, aber nicht kalt. Ihre goldene Rüstung begann zu leuchten, als mehr Sonnenlicht in die Gewölbekammer fiel. Ein riesiger, kreuzförmiger Schild verwandelte sich in einen Metallspiegel und erfüllte mit seinem Leuchten das Grabmal der Amazonenkönigin.
    „Ich - ich lebe!" stammelte Antiope und merkte, wie die kühle Luft in ihre Lungen strömte.
    Neue Kraft durchfuhr sie. Ihr Geist, eben noch vollkommen verwirrt, begann sich zu klären.
    Die flüsternde Stimme hallte wieder durch die unbekannten Räume. „Du bist nicht wirklich gestorben, als du an Theseus' Seite gegen deine eigenen Kriegerinnen gekämpft hast."
    „Ich lebe! Ich bin nicht tot!" rief sie und merkte auch, daß ihre Zähne die Lippen und die Zunge berührten.
    Immer mehr wurde sie sich ihres Körpers bewußt. Es war der schöne, muskulöse Körper einer gelbhaarigen Amazonenkönigin. Zuletzt hatte sie Speere geschleudert und das Schwert geführt, als der wilde selbstmörderische Kampf der Amazonen rund um den Areopag entbrannt war.
    „Du hast geschlafen, lange geschlafen, Antiope. Erwache jetzt! Greife zu den Waffen! Schare die wilden fremden Krieger um dich! Ihr müßt kämpfen."
    Sie stand auf und hörte seltsame Geräusche. Langsam blickte sie an sich herunter, sah ihre Finger und die bloßen Arme. Sie wischte sich eine Strähne des goldenen Haares aus der Stirn. Antiope fühlte weder Durst noch Hunger. Sie war verwirrt. Ihr ganzes Leben war Kampf gewesen. Sie war, ohne es recht zu wissen, auch jetzt schon entschlossen, weiterzukämpfen. Die Geräusche wie von stumpfen Schwertern, schleifende Geräusche wie von einem verwundeten Tier, außerdem hörte sie ein Würgen und Röcheln.
    „Kämpfen?" fragte sie laut. „Kämpfen? Warum? Gegen wen?"
    Wieder antwortete die geheimnisvolle Stimme. „Es sind fremde Eroberer. Sie kommen, um das Geheimnis zu lüften. Du mußt kämpfen und sie zurückschlagen."
    Es war eine Stimme, von der sie nicht wußte, ob sie nur in ihren Gedanken zu hören war oder durch die unbekannten Gewölbe hallte.
    Antiope gehorchte dem Befehl, sie bückte sich und ergriff ihren schweren, mit Gold beschlagenen Helm. Er lag noch so da, wie er durch den Speer der anderen Amazone heruntergeschleudert worden war. Die schützenden Kampfstacheln, Verteidigungswerkzeug und Waffe gleichzeitig, konnten das volle, lange Haar nicht bändigen; es fiel auf die Schultern und die Rüstung. Neue Kraft durchströmte Antiopes Körper. Sie griff nachdem Schwert und schob es in die Scheide. Der linke Unterarm fuhr durch die Haltegriffe des Schildes. Als ob ein erneuter Kraftstoß durch ihren Arm fuhr, so war es, als sie die vertraute Waffe packte. Es konnte nicht lange her sein, seit sie den Schild zum letztenmal hochgerissen hatte, um den Speerwurf abzuwehren.
    Der Wurfspeer mit der blitzenden Spitze fiel fast von selbst in ihre Hand.
    „Ich bin bereit!" stieß sie hervor und schüttelte ihre Locken nach hinten.
    Wieder befahl die unbekannte Stimme: „Nimm alle deine Geschöpfe, nimm alle Krieger und befiehl der Bestie! Kämpfe, Antiope! Treibe die Eroberer zurück! Trinkt das Blut des ersten Opfers und kämpft! Denkt an nichts anderes als an den Kampf!"
    Vollständig ausgerüstet, kampfbereit und wieder völlig Herrin ihrer Kraft und ihrer Sinne, fuhr die Amazonenkönigin herum. Endlich war die Bedeutung der Geräusche hinter ihr klar.
    Es war ein Kampf, der da
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