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079 - Die Dämonenstadt

079 - Die Dämonenstadt

Titel: 079 - Die Dämonenstadt
Autoren: Brian Elliot
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Es war steif wie ein Stück Pappe. Es ließ sich darauf schreiben. Die Hand des Ranchers zitterte, als er den Stift ansetzte. Dann schrieb er nieder, was die Gestalt ihm diktierte. Er wurde immer fahler dabei.
    »Das kann ich nicht«, sagte er beim letzten Satz.
    »Du wirst es können, Will. Wir helfen dir dabei.«
    Dann setzte der Rancher seine Unterschrift unter das eigene Todesurteil.
    »Es ist jetzt soweit, Will«, sagte das Monster und trat beiseite. Will Douglas schritt auf die Lücke zwischen dem Navajo und Samuel Bronston zu.
    Kalt funkelten die Sterne, bleich schien der Mond auf das silbrige Haar des Greises, dessen Wangenknochen aus der blassen Haut stachen. Und trotzdem waren seine Schritte fest.
    Die Schritte, die ihn immer näher zum Galgenbaum trugen ...
    Das abgestorbene Holz stand vom Mond beschienen kalkig weiß gegen den funkelnden Nachthimmel.
    Kwanee auf dem schwarzen Roß und Samuel Bronston folgten ihm. Will Douglas blieb unter dem Ast stehen, an dem einst der Indianer gebaumelt hatte.
    Kwanee kletterte vom Pferd. Um seinen zusammengeschnürten Hals saß der Strick. Er nestelte an der Schlinge, zog den Kopf heraus. Dann erweiterte er die Schlinge, bis sie groß genug war.
    Groß genug für. den Kopf des Ranchers Will Douglas.
    »Alles hat ein Ende, Will«, sagte das Monster Samuel. »Wir werden dich nicht so leiden lassen, wie du Kwanee hast leiden lassen.«
    Bei diesen Worten überreichte er dem Rancher den Strick.
    »Werfe ihn über den Ast, Will.«
    Der Rancher schaute hoch. Es war genau wie damals. Auch damals hatte man ihm einen Strick in die Hand gedrückt.
    Und er war zum Henker geworden. Zum Henker an einem Unschuldigen.
    Auch diesmal würde er den Henker machen müssen. Nur war er diesmal selbst das Opfer.
    Er nahm Maß.
    Das Seil mit der Schlinge züngelte durch die Luft. Schon der erste Wurf hatte gesessen.
    »Steig auf das Pferd, Will.«
    Der greise Rancher gehorchte. Das Tier tänzelte, als er darauf Platz genommen hatte. Sein schwarzer Rücken fühlte sich eiskalt an. Das Fleisch der Schenkel wurde klamm.
    »Leg dir die Schlinge um den Hals, Will.«
    Das tödliche Oval hing knapp vor dem Kopf des Ranchers. Zögernd und zitternd griff er danach.
    »Über den Kopf, Will.«
    Der Hanf fühlte sich rauh an, legte sich auf die Würgemale, verdeckte sie.
    Will Douglas schaute hinunter in den Sand, wo die beiden Monster standen. Sie blickten zu ihm empor. Tiefe Befriedigung stand in ihren zerstörten Gesichtern. Die trüben Augen waren zu einem feurigen Glanz erwacht. Langsam traten sie von der Richtstätte zurück.
    »Wir verlassen dich jetzt, Will...«
    »Aber Sally...«
    Die Worte des Ranchers wurden von dem plötzlichen Würgen abgeschnitten, das sich wie ein stählerner Ring um seine Kehle legte. Die Gestalten zu seinen Füßen wurden durchsichtig wie der Rücken des schwarzen Pferdes, auf dem er saß. Seine hervorquellenden Augen sahen den Sand unter ihm. Das Kinn wurde ihm an die Brust gedrückt. Er fühlte sein Gewicht an seinem Hals. Wie Blei zog es ihn in die Tiefe.
    Luft!
    Will Douglas begann zu strampeln. Das Pferd war weg. Nur mehr schemenhaft standen die beiden Monster, wurden immer durchsichtiger, lösten sich ganz auf.
    Der Rancher rang mit seinem Tod.
    Seine Bewegungen wurden langsamer. Noch ein paar Zuckungen.
    Dann war sein Körper schlaff.
    Die Leiche von Will Douglas pendelte am Galgenbaum...
    ***
    Verschwenderisch sandte die Morgensonne ihre Strahlen über das Tal.
    Lang standen die Schatten der Häuser an der Main Street. Flammendrot leuchtete der Himmel. Der Mond versank in sein Bett hinter den Bergen.
    Slim Morgan erwachte.
    Zuerst wußte er nicht wo er war. Sand perlte an seiner Wange. Gelber Wüstensand. Der Sand der Main Street von Goodluck-Town.
    Er schob seine Ellenbogen unter den Körper und rappelte sich hoch, schüttelte den Kopf, um die Benommenheit daraus zu vertreiben.
    Wie kam er hierher?
    Er wußte es nicht mehr.
    Sein Erinnerungsvermögen setzte in dem Augenblick aus, als er die Höhle betreten hatte. Den Stollen. Ja, er war in den Claim gegangen, doch dann war nichts mehr. So sehr er sich auch das Gehirn zermarterte, es fiel ihm nicht mehr ein, was da passiert war.
    Und jetzt lag er im Staub der Main Street.
    Er stand auf.
    Woher kam dieser Krankenwagen?«
    Daneben stand sein Auto.
    Slim Douglas drehte sich um.
    »Sally!«
    Das Mädchen lag mitten auf der Straße. Nur wenige Yards von ihm entfernt. Slim Morgan rannte darauf zu.
    »Sally!«
    Er kniete
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