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079 - Die Dämonenstadt

079 - Die Dämonenstadt

Titel: 079 - Die Dämonenstadt
Autoren: Brian Elliot
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erwachen. Nur die Fesselung hinderte ihn daran.
    Wenn seine Fesseln gelöst wären, dann. ..
    »Mister Douglas?«
    Ihre Stimme klang teilnahmslos. Wie man eben zu einem Verrückten spricht...
    »Sie sind sehr nett, Miß West.«
    »Danke, Mister Douglas.«
    Sie strickte weiter.
    »Ich bewundere manchmal Krankenschwestern.«
    »Wieso?«
    Sie strickte weiter.
    »Krankenschwestern müssen sehr unangenehme Dinge machen.«
    »Wie soll ich das verstehen?«
    »Es ist mir peinlich, Schwester.«
    Douglas musterte die Frau aus wachen Augen.
    »Was ist Ihnen peinlich?«
    »Ich muß...«
    »Es wird schon gehen.«
    »Schwester, ich ...«
    »Sie brauchen sich nicht zu schämen.«
    »Das ist es nicht. Aber ich könnte doch selbst___«
    Sie schaute ihn voll an. Er hatte sich während der letzten halben Stunde erholt, hatte sehr friedlich gelegen und hatte keine Schwierigkeiten mehr gemacht. Etwas Farbe war in sein blasses Gesicht zurückgekehrt.
    »Sie meinen, Sie könnten selbst gehen?«
    »Ja. Das meine ich. Ich möchte das Ihnen und mir nicht zumuten. Es ist doch bestimmt nicht weit...«
    Schwester West warf einen Blick auf die Schüssel im Zwischenfach des Nachtkästchens.
    »Können Sie denn gehen?«
    »Mit Ihrer Hilfe schaffe ich es bestimmt. Ich bin sehr dumm gewesen, als Mister Hopkins da war. Ich habe jetzt überlegt. Hopkins will wirklich-nur mein Bestes. Ich war sehr durcheinander heute abend. Es tut mir leid, wenn ich Ungelegenheiten bereitet habe. Tatsächlich fühle ich mich wirklich nicht so gesund. Wenn ich es recht bedenke, dann bin ich sogar froh, daß ich jetzt hier bin. Hier wird man mir helfen...«
    »Und Sie werden keine Dummheiten machen?«
    Die Schwester war schon halb überzeugt. Die Prozedur war wirklich sehr unangenehm. Nicht nur für den Patienten.
    »Schwester! Ich bin zur Vernunft gekommen. Soweit man das in meinem Zustand überhaupt behaupten kann. Ich habe starke Kopfschmerzen und...«
    »Aber Sie können gehen?«
    »Ja. Ich glaube schon. Sie müßten mir nur ein wenig helfen. Wahrscheinlich bin ich ein wenig schwach auf den Beinen. Das hängt nicht nur mit der Spritze zusammen, die Mister Hopkins mir gegeben hat. Die Ereignisse der letzten Tage waren etwas viel für einen alten Mann. Sie verstehen?«
    Douglas bedachte die Schwester mit einem mitleidheischenden Blick. Sie war schon fast überzeugt. Fast hatte er sie auf seiner Seite.
    »Und Sie bleiben ruhig?«
    »Schwester, ich bitte Sie. Ich wurde ins Krankenhaus gebracht, weil ich mich nicht wohl fühlte. Im Vertrauen gesagt: Ich wollte Selbstmord begehen. Deshalb bin ich hier. Aber Sie brauchen keine Angst zu haben. Diese Idee ist vorüber. Endgültig.«
    Jetzt war Schwester West überzeugt. Während der Rancher noch schlief, hatte Doktor Hopkins sie über die Vorfälle auf der Triangel-T aufgeklärt. Dazu sprachen noch die Würgemale am Hals des Ranchers eine beredte Sprache. Will Douglas schien wirklich einen hellen Augenblick zu haben. Er machte einen sehr verständigen Eindruck. Sie konnte es also riskieren. Die Toiletten befanden sich nur zwei Türen weiter.
    Schwester West schaute noch einmal die Blechschüssel im Zwischenfach des Nachttisches an.
    Und wenn der Mann schon so vernünftig reden konnte, wenn er seinen eigenen Zustand einsah ...
    »Gut, Mister Douglas. Ich bemerke, daß Sie eingesehen haben, daß es notwendig ist, bei uns zu bleiben.«
    »Ich habe es eingesehen. Nur hier kann man mir helfen. Es war so schrecklich. Wenn Doktor Hopkins ein paar Augenblicke später gekommen wäre, hätte ich nicht mehr gelebt. Ich bin Doktor Hopkins ungeheuer dankbar. Ich verdanke ihm mein Leben. Und ich will leben ...«
    Während Douglas noch sprach, war die Schwester schon aufgestanden und nestelte am Verschluß der Lederriemen. Der Rancher massierte sich die Handgelenke.
    Als er aus dem Bett stieg, sah er, daß man ihn umgezogen hatte. Er trug ein weißes Nachthemd.
    »Gehen wir, Schwester?«
    »Ich stütze Sie, Mister Douglas.«
    Will Douglas’ Pläne hatten endgültige Formen angenommen. Ab und zu hatte er Bekannte im Krankenhaus besucht. Er kannte die Örtlichkeiten.
    Der Rancher stützte sich auf den Arm, den die Schwester ihm bot. Er verlagerte einen Teil seines Gewichts darauf. Es konnte nicht schaden, daß die Schwester den Eindruck bekam, er wäre vollkommen ausgelaugt und hilflos.
    Leer und ausgestorben lag der Gang, nur von einer Notbeleuchtung erhellt. Miß West führte ihn auf die Tür zu, auf der mit eloxierten Lettern »WC«
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