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079 - Die Dämonenstadt

079 - Die Dämonenstadt

Titel: 079 - Die Dämonenstadt
Autoren: Brian Elliot
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Weihnachtsgänse. Sie waren beide dumme Greenhorns gewesen.
    Dann hatten sie erfahren, daß in Arizona Gold gefunden wurde, und sie hatten sich mit ihren letzten Groschen hierher aufgemacht. Sammy war immer gut zum Arbeiten gewesen. Geistig war er nicht so auf der Höhe. Er hatte nicht gemerkt, wie Will Douglas ihn schamlos ausnutzte. Sammy war es, der im Claim schuftete, während Will ihre kargen Funde in Alkohol umsetzte und sich auch einmal eine Frau kaufte. Sammy war trotzdem zufrieden.
    Will Douglas hatte ihm erzählt, sie würden Gold finden, und so hatte er eben gegraben, bis sie welches gefunden hatten.
    Zur Stunde wartete Sammy Bronston am Eingang zum Claim. Wahrscheinlich fror er erbärmlich, weil Will seine Decke verkauft hatte, um neue Spitzhacken besorgen zu können, die Sammy anschließend wieder am Fels zerschlagen durfte.
    Über Sammys Knien lag das Gewehr, das Will ihm zurückgelassen hatte. Will wollte nur schnell mal in die Stadt gehen, um sich unauffällig nach einem Aufkäufer umzusehen. Sammy grinste zufrieden, weil er bald ein reicher Mann sein würde. Er würde in Frieden leben können. Vielleicht lernte er eine Frau kennen. Schön mußte sie ja nicht sein. Er gab sich über sich selbst keinen allzugroßen Illusionen hin. Aber eine Frau ... das wäre schon etwas Feines gewesen.
    Mit seinem Anteil konnte er sich bestimmt irgendwo ein kleines Fleckchen Land kaufen.
    Sammy Bronston malte sich seine Zukunft in den rosigsten Farben aus. Darüber vergaß er auch, daß er eigentlich über ihren plötzlichen Reichtum wachen sollte. Er hörte Will Douglas erst, als er schon vor ihm stand.
    »Du verdammter Idiot«, brüllte Douglas los. »Jeder Anfänger hätte dich jetzt überrumpeln können. Sagte ich dir nicht, daß du aufpassen solltest!«
    Sammy Bronston war zusammengefahren.
    »Entschuldige, Will«, stammelte er. »Tut mir furchtbar leid, Will. Ich hatte aufgepaßt. Ganz bestimmt. Nur ein paar Sekunden habe ich daran gedacht, wie schön es jetzt werden wird, und was für ein Glück ich gehabt habe, daß ich dich kennenlernte. Allein wäre ich nie auf die Idee gekommen, in Arizona nach Gold zu graben. Und jetzt haben wir es geschafft, Will. Eigentlich habe ich dir schon seit heute morgen sagen wollen, wie dankbar ich dir bin. Wirklich, Will. Jetzt brauchst du auch nicht mehr mit mir zu schimpfen. Jetzt haben wir ja erreicht, was wir erreichen wollten.«
    Sammy Bronston konnte das bösartige Grinsen in Douglas’ Gesicht nicht sehen. Er hätte es nicht einmal zu deuten gewußt. Sammy war ein einfaches Gemüt, das keiner Fliege etwas zuleide tun könnte. Manche nannten ihn auch einen gutmütigen Trottel. In der Mitte dürfte die Wahrheit wohl gelegen haben. Vor allem war Sammy Bronston ehrlich, und er mochte Will Douglas, der so gescheit und so geschickt war und alles für ihn miterledigte.
    »Na ja. Ist schon gut«, brummte Will Douglas. »Lassen wir es dabei. Weil heute ein besonderer Tag ist...«
    »Siehst du, Will. Schön, daß du das sagst. Heute ist wirklich ein besonderer Tag. Weißt du, woran ich gerade gedacht hatte, als du kamst?«
    »Woran?« fragte Douglas ohne Interesse. Er hatte andere Gedanken...
    »Ich habe daran gedacht, daß ich jetzt vielleicht eine Frau finden könnte. Was meinst du, Will?«
    »Du kannst dir eine fette Indianerin kaufen«, sagte Will Douglas kalt.
    Sammy Bronston legte den Kopf schräg. Seine Stirn runzelte sich, wie immer wenn er nachdachte.
    »Das ist vielleicht gar keine schlechte Idee«, meinte er schließlich. »Ich habe bisher nur schlechte Frauen kennengelernt. Alle wollten sie nur mein Geld, wenn ich welches hatte. Und eine Indianerin kann arbeiten. Sie kann mir auf meiner kleinen Farm helfen, wenn ich eine gekauft habe. Und die Indianerinnen sind dankbar, wenn ein Weißer sie heiratet, habe ich gehört. Du bist wirklich ein Freund, Will. Danke für den Tip, Will. Du kennst mich eben. Du weißt, was gut für mich ist.«
    Will Douglas hätte seinem schwach-köpfigen Partner am liebsten auf der Stelle den Hals umgedreht. Diesen Kretin konnte man noch nicht einmal beleidigen. Und mit so etwas hatte er es fast ein halbes Jahr lang ausgehalten. Will Douglas wunderte sich über seinen Großmut und seine Engelsgeduld. Doch zum Glück brauchte er jetzt diesen hirnlosen Idioten nicht mehr, der fast wie ein tolpatschiges Kind an ihm hing.
    Um diesen Sammy Bronston würde es nicht schade sein. Kein Hahn würde nach ihm krähen.
    Draußen zuckte aufs neue ein Blitz
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