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079 - Die Dämonenstadt

079 - Die Dämonenstadt

Titel: 079 - Die Dämonenstadt
Autoren: Brian Elliot
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von einem guten Stern überstrahlt gewesen. Sally hatte in einer Atmosphäre der Mißgunst, des Hasses und der Tyrannei aufwachsen müssen. Kein Wunder, wenn sie dieser Welt ihrer Jugend so schnell wie möglich entfliehen wollte.
    Slim Morgan sollte ihr das Tor zu einem besseren Leben öffnen, das ihr Großvater noch mit allen Mitteln zu verbarrikadieren suchte. Sie war froh, daß er sich auf die Nordweide zurückgezogen hatte, daß der verbitterte Alte endlich einmal weg war.
    Erst wollte sie einem impulsiven Entschluß folgen und Slim Morgan aufsuchen, doch dann fiel ihr ein, daß er heute mit dem Flugzeug die Felder abfliegen und Schädlingsbekämpfungsmittel absprühen wollte. Slim würde vor Einbruch der Dunkelheit nicht zurückkommen.
    Und im großen Haus war es ihr zu einsam. All die leeren Zimmer, die nicht bewohnt waren; sie hielt es hier nicht aus. Das Gefühl, jeden Augenblick würde ihr die Decke auf den Kopf fallen, trieb sie ins Freie.
    Dort fiel ihr Blick auf den kleinen europäische^ Sportwagen, den sie zum achtzehnten Geburtstag bekommen hatte. Dann wußte sie, was sie machen wollte. Sie liebte es, bei offenem Verdeck endlose Straßen entlangzurasen und sich den Fahrtwind durch das lange, weizenblonde Haar wehen zu lassen.
    Der Schlüssel steckte. Eine Staubwolke zurücklassend fuhr sie mit hoher Geschwindigkeit aus dem Geviert der Ranch-Anlage.
    Sally Douglas hatte kein festes Ziel. Erst als sie einen Wegweiser ablas, auf dem stand, daß es noch 60 Meilen weit bis Phoenix war, wurde ihr bewußt, daß sie sich auf dem neuen Highway befand, der erst vor zwei Jahren fertig geworden war.
    In der dunstigen Ferne zeichnete sich die Kette der Diggers Mountains ab. Die Straße - führte schnurgerade auf sie zu.
    Sally gab Gas.
    Es war kaum Verkehr auf der Straße. Sie konnte ihren Wagen voll ausfahren. Die Zeit verging wie im Fluge. Der pfeilschnelle Wagen fraß Meile für Meile. Immer größer und wuchtiger wurden die Diggers Mountains, ein ödes Gebiet, in dem sich nur mehr ein paar Indianer herumtrieben. Irgendwo mußten die Navajos noch ein kleines Reservat haben. Sally war noch nie dort gewesen. Ein Besuch lohnte sich. Die Nachkommen dieses einst stolzen Volkes lebten von staatlichen Almosen, die sie gerade noch vor dem Hungertod bewahrten. Richtig leben hätten sie nicht davon können, wenn ihnen nicht manchmal ein paar geschäftstüchtige Gauner ihre Handarbeiten abgehandelt hätten, die sie weit teurer als Volkskunst an die Märkte im Osten verkauften.
    Sally war schon eine halbe Stunde lang gefahren, als ihr Blick auf die Benzinuhr fiel.
    Das Mädchen erschrak.
    Die Nadel stand schon auf Reserve. Und Sally wußte genau, daß der Reservekanister im Kofferraum leer war. Sie hatte am Vorabend einem der Angestellten das Benzin »geliehen«.
    Sally fluchte unfein. Doch sie war unter Männern aufgewachsen und dachte sich nichts dabei.
    Sie beruhigte sich trotzdem schnell wieder. Ganz so schlimm war ihre Lage schließlich doch nicht. Sie hatte während der vergangenen Viertelstunde mindestens zehn Autos überholt. Irgendeiner der Fahrer würde schon Kavalier genug sein, um anzuhalten und ihr aus der Patsche zu helfen. Schließlich war sie ein sehr hübsches junges Mädchen.
    Sally setzte die Geschwindigkeit herunter. Da tauchte in rund 500 Yard Entfernung eine riesige Werbetafel neben der Straße auf. Die Lettern waren so groß, daß Sally sie trotz des Abstandes entziffern konnte. Vor allem der Name der Mineralölgesellschaft war unübersehbar.
    Also doch eine Tankstelle. Sally wunderte sich nur, warum diese Station ihr vorher nie aufgefallen war. Sie fuhr die Strecke nicht zum ersten Mal. Wahrscheinlich hatten sie wieder einmal sehr schnell gebaut.
    Das Schild rauschte vorüber. Ein grüner Pfeil hatte nach rechts gezeigt.
    Sally wandte sich nicht um.
    Sie hatte ihren Augen nicht getraut.
    Denn das Schild löste sich flirrend in Luft auf, kaum daß der Sportwagen daran vorbei war.
    Eine Art Feldweg mündete in die asphaltierte Straße. Dabei noch einmal ein grüner Pfeil.
    Sally bog ab.
    Der Weg krümmte sich an einer Felsnase vorbei in die Berge hinein. Das Mädchen wunderte sich. Vielleicht hatte man die Tankstelle noch nicht in Betrieb genommen und bisher nur die Schilder aufgebaut. Die Gegend war trostlos. Nichts wies darauf hin, daß sich irgendein menschliches Wesen in diese Öde verirrt hatte.
    Zu allem Überfluß begann auch noch der Motor zu blubbern. Er spuckte ein paar Mal, dann gab er seinen
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