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079 - Die Dämonenstadt

079 - Die Dämonenstadt

Titel: 079 - Die Dämonenstadt
Autoren: Brian Elliot
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mehr anzeigen kann. Es war eine Stimme aus den Tiefen der Hölle.
    »Willkommen in Goodluck-Town, Miß Douglas.«
    Jetzt erst verlor Sally Douglas das Bewußtsein.
    ***
    Will Douglas lenkte seinen Buggy über die saftig grüne Hügellandschaft über dem Gila-River. Hier suchte er immer Zuflucht, wenn unten auf der Ranch die Welt für ihn nicht mehr in Ordnung war.
    Er hätte Sally nie so stark ihren Willen lassen dürfen. Das Mädchen entwickelte sich immer mehr zu einer Kratzbürste, die ihm das Leben sauer machte. Dabei hatte er alles getan, um ihr die Eltern zu ersetzen.
    Der Blick des alten Mannes verfinsterte sich, wenn er an seinen Sohn Terry dachte. Sie hatten damals tagelang die Gegend abgesucht.
    Ohne Erfolg.
    Nur seinen verendeten Wallach hatten sie gefunden.
    In der Nähe von Goodluck-Town.
    Will Douglas hatte die Suche dann abgebrochen. Er hatte sich geschworen, nie seinen Fuß in die Gespensterstadt zu setzen. Er durfte nicht einmal in ihre Nähe kommen, wenn er vermeiden wollte, daß sein Puls zu flattern begann, daß das Blut in seinen Schläfen pochte Und ihm der Angstschweiß aus allen Poren rann.
    Nie mehr würde er Goodluck-Town besuchen. Keine zehn Pferde würden ihn dorthin bringen. Will Douglas wurde aus seinen Gedanken gerissen. Die ersten Rinder standen vereinzelt in leichten Senken. Ruhe breitete sich aus über dem Gesicht des Rindermannes, der sein Imperium mit dem Geld aus einem Raubmord gegründet hatte. Doch wenn er über seine Weiden ritt, vermochten die Schatten der Vergangenheit ihn nicht mehr einzuholen.
    Hier war er glücklich.
    Er schnalzte mit der Zunge und ließ den beiden Schimmeln, sie seinen Wagen zogen, die Zügel lockerer.
    Der Buggy nahm Fahrt auf, rollte knarrend durch den herrlichen Mischwald, dessen Laub sich herbstlich zu verfärben begann, vorbei an einem langgestreckten blauen See, in dem sich grünlich blau die waldbedeckten Hügel spiegelten. Zur Berg-Ranch war es nicht mehr weit.
    Zwei Rinderleute arbeiteten noch dort. Sie waren die einzigen, die aus der glanzvollen Zeit der Triangel-T geblieben waren, bevor sie zu einem Plantagenbetrieb umorganisiert wurde. Bei ihnen fühlte Will Douglas sich wohl, weil sie ihn an frühere harte aber auch wieder schöne Zeiten erinnerten. An Zeiten, in denen er mit seinem Sohn durch die Berge geritten war, an Zeiten in denen er sich fast glücklich gefühlt hätte, wenn ihn nachts nicht immer diese gräßlichen Alpträume heimgesucht hätten, in denen Bilder aus der Goldgräberzeit ihm den gesunden Schlaf raubten und ihm furchtbare Dinge vorgaukelten, ihm seinen Tod prophezeiten.
    Will Douglas hatte lernen müssen, mit seinen wirren Träumen zu leben. Mit der Zeit hatten sie ihre Wirksamkeit verloren. Er war inzwischen 65 Jahre alt geworden und hatte einen gesicherten und geruhsamen Lebensabend vor sich.
    Manchmal überfielen ihn noch Erinnerungen an Sammy Bronston, der wegen einiger Klumpen Gold ermordet worden war. Will Douglas kam es nach den Jahren so vor, als hätte die Tat ein ganz anderer begangen. Na* ja. Und der Indianer? Es starben damals so viele Indianer. Sein gewaltsamer Tod war jetzt auch kein Grund zur Aufregung mehr.
    Nur manchmal beschlich ihn noch ein Gefühl der Beklemmung. So wie vor wenigen Tagen, als er hatte erfahren müssen, daß Sally den neuen Highway nach Phoenix genommen hatte. Er führte keine drei Meilen an der Geisterstadt vorbei. Will Douglas hing trotz der Unstimmigkeiten, die sich in letzter Zeit häuften, sehr an seiner Enkelin. Wenn er auch sie verlor, hatte sein Leben keinen Sinn gehabt, würde sein Erbe an fremde Menschen fallen.
    Und Will Douglas spürte instinktiv, daß von der Geisterstadt immer noch eine geheimnisvolle Gefahr ausging, eine Gefahr, die ihn zermalmen würde, wenn er seinen Fuß in diese Stadt setzte. Er zweifelte nicht daran, daß auch sein Sohn Terry Opfer einer Gewalt geworden ist, die alles mit dem Namen Douglas vernichten wollte.
    Wie hatte er sich in Selbstvorwürfen zerquält, als es sicher war, daß sein Sohn nicht mehr lebte. Doch die nächsten achtzehn Jahre hatten auch diese Wunden heilen lassen.
    Sallys Fahrt nach Phoenix hatten sie wieder aufgerissen. Daher war auch seine Gereiztheit gekommen, die jetzt von der friedlichen Landschaft in die Tiefen des Unterbewußtseins verdrängt worden war.
    Will Douglas fühlte sich fast frei, als er den Buggy in ein stilles Seitental lenkte, in dem, an einen Hang gelehnt, der Außenposten lag.
    Ben Turpin stand vor dem Haus. Er
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