Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
079 - Der Körperdieb

079 - Der Körperdieb

Titel: 079 - Der Körperdieb
Autoren: A.F.Morland
Vom Netzwerk:
wollen…«
    »Ich bleibe gleich hier!« entschied der Polizist.
    »In welcher Angelegenheit wollen Sie mit Mr. McLaglen sprechen?«
    »Das sage ich ihm selbst«, knurrte der Uniformierte.
    James zögerte, den Sergeant einzulassen. Er konnte nicht wissen, daß er keine Möglichkeit hatte, das Eintreten dieses Mannes zu verhindern.
    Kanutto setzte sich in Bewegung. James schaute an ihm vorbei und entdeckte die eingedrückte Motorhaube des Polizeiwagens.
    »Hatten Sie einen Unfall?« fragte der Butler.
    »Nein. Wieso?«
    »Ihr Wagen…«
    »Ach so, das. Das war mein Kollege. Er wollte mich überfahren.«
    Es befremdete James, so etwas aus dem Mund eines Polizisten zu hören. »Ihr Kollege wollte Sie… Aber wieso denn? Hatte er den Verstand verloren?«
    »Unwichtig. Er lebt nicht mehr.«
    »Sind Sie deswegen hier? Was ist ihm zugestoßen?«
    Der Polizist grinste. »Ich habe ihn erwürgt.«
    James, den so leicht nichts aus der Fassung bringen konnte, riß verdattert die Augen auf. Dieser Mann mußte verrückt sein.
    Es konnte sich bei diesem Kerl um keinen echten Polizisten handeln.
    Ganz klar, daß James den Uniformierten nun auf keinen Fall ins Haus lassen wollte.
    Er hatte die Absicht, die Tür zu schließen, aber Kanutto legte die Hand darauf und ließ es nicht zu. Mit schmalen Augen starrte er den Butler an. »Ich rate dir, mich nicht zu reizen, sonst drehe ich dir deinen dürren Hals um!«
    »Was fällt Ihnen ein…«
    Kanutto trat einen nächsten Schritt vor. James spürte die Eiseskälte, die der unheimliche Polizist verströmte, und wich aufgeregt zurück.
    Er wußte nicht, was er tun sollte. Tony Ballard hätte Rat gewußt, aber der Uniformierte würde nicht zulassen, daß er ihn anrief.
    Kanutto griff nach der Tür und schleuderte sie hinter sich ins Schloß. »Du weißt, wer Tucker Peckinpah ist!« sagte der Exekutor der Hölle. Es war keine Frage, sondern eine Feststellung.
    »Ja«, sagte der Butler nach kurzem Zögern.
    »Hat er sich bei McLaglen gemeldet?«
    »Ich nehme an, Sie wissen, daß er das nicht kann.«
    »Beantworte meine Frage mit einem klaren Ja oder Nein!«
    herrschte der Polizist den Butler an. »Hat sich Peckinpah gemeldet?«
    »Nein.«
    »Sag die Wahrheit!«
    »Es ist die Wahrheit!« stieß James trotzig hervor. »Ich mache Sie darauf aufmerksam, daß Sie sich widerrechtlich Zutritt in dieses Haus verschafft haben. Ich habe Ihnen nicht erlaubt, es zu betreten.«
    »Du tätest besser daran, den Mund zu halten«, sagte Kanutto grimmig.
    »Ich muß Sie auffordern, zu gehen!«
    »Reiz mich nicht, du halbe Portion!«
    »Sie werden…«
    »Ich zeige dir, was ich tun werde!« dröhnte Kanutto, und gleichzeitig schossen seine Hände vor.
    Aber er berührte James nicht. Eine unsichtbare Kraft packte den hageren Butler. Der Boden wurde ihm unter den Füßen weggerissen, doch er stürzte nicht. Er wurde getragen, flog mit ungeheurer Geschwindigkeit hoch und knallte gegen die Decke.
    James stöhnte auf. Der Aufprall hatte ihn benommen gemacht. Er hätte beinahe die Besinnung verloren. Vor seinen Augen wehten trübe Schleier, und in seinem Kopf rasten die Gedanken. Wie war das möglich? Dieser Mann hatte soeben die irdischen Gesetze auf den Kopf gestellt!
    Der merkwürdige Polizist hatte die Schwerkraft mühelos außer Kraft gesetzt. James »lag« auf der Decke, und er würde wahrscheinlich so lange dort oben bleiben, wie es der Uniformierte wollte.
    ***
    Der Wagen rollte angenehm weich dahin, schaukelte sanft und war in höchstem Maße komfortabel. Dean McLaglen steuerte sein Fahrzeug immer selbst. Er hätte sich bei seinem Einkommen spielend einen Chauffeur leisten können, aber er liebte es, selbst hinter dem Steuer zu sitzen.
    Fahren lassen würde er sich, wenn er ein alter Tattergreis geworden war, doch heute mußte man ihn als einen Mann in den besten Jahren bezeichnen. Er stand gewissermaßen in der zweiten Blüte, und die Mädchen, mit denen er seine Nächte verbrachte, konnten ihm nur das beste Zeugnis ausstellen.
    Sein Markenzeichen war der kahle Schädel. Er rasierte ihn täglich, konnte sich ein Leben mit Haaren schon nicht mehr vorstellen. Was einst eine Marotte gewesen war, gehörte heute zu Dean McLaglens persönlichem Image.
    Er trug teure Maßanzüge und Maßschuhe, war ein hochintelligenter Mann und im Gerichtssaal gefürchtet, denn er wußte stets, wie er seine Kontrahenten packen konnte.
    Sein Wagen war erfüllt vom satten Klang klassischer Musik, gespielt von den Londoner
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher