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079 - Der Körperdieb

079 - Der Körperdieb

Titel: 079 - Der Körperdieb
Autoren: A.F.Morland
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spielte Asmodis eine Überlegenheit aus, die jedem Menschen zum Verhängnis werden konnte. Der Höllenfürst hatte ihm keine Meute nachgehetzt. Kanutto allein genügte!
    Peckinpah bog um alle vier Ecken der Hütte und warf auch immer wieder einen Blick zurück. Vielleicht machte er sich hier verrückt. Vielleicht gab es gar nichts, wovor er Angst haben mußte. Er war schon lange nicht mehr hier gewesen, kam geradewegs aus der Hölle, in der er mehr als ein Jahr gefangen gewesen war. War ihm deshalb hier alles fremd?
    Erschrak er aus diesem Grund selbst vor den harmlosesten Geräuschen?
    Er wagte nicht aufzuatmen, als er wieder vor der Hüttentür stand. Nein, es war keine gute Idee gewesen, sich hier zu verstecken. Aber das ließ sich ändern. Morgen würde er die Hütte verlassen und Tony Ballard anrufen.
    Aber zwischen jetzt und morgen lag noch eine Nacht voller Angst und Zweifel…
    Tucker Peckinpah trat in die Hütte.
    Im selben Moment sah er den armselig gekleideten Mann.
    Einen Landstreicher, einen Penner. Aber Peckinpah wußte, daß dies nur eine Tarnung war. Dieser Kerl war nicht so harmlos, wie er aussah.
    Das war Kanutto!
    ***
    Die Straße war so gut wie leer. Ich fuhr Vollgas und hatte dennoch ständig das scheußliche Gefühl, zu spät zu kommen.
    Kanutto hatte es geschafft, sich abzusetzen. Die Kostprobe seiner Kraft steckte mir noch gehörig in den Knochen. Er hatte mir gezeigt, wie verdammt gefährlich er war.
    War Kanutto tatsächlich so gut, daß ich ihm nichts anhaben konnte? Oder war ich nur nicht schnell genug gewesen? An und für sich waren meine Reflexe überdurchschnittlich.
    Schließlich hatten sie im permanenten Kampf gegen die schwarze Macht keine Gelegenheit, einzurosten.
    Fünfzig von den knapp sechzig Kilometern hatten wir bereits hinter uns. Eine bedrückte Stimmung herrschte im Wagen. Kanuttos Auftritt hatte nicht nur auf mich einen nachhaltigen Eindruck gemacht, sondern auch auf Roxane und Mr. Silver, das sah ich den beiden an.
    »Ich brenne darauf, den Bastard wiederzusehen«, sagte der Ex-Dämon jetzt.
    »Er braucht ein Fahrzeug, um zur Jagdhütte zu gelangen«, sagte Roxane.
    »Es ist kein Problem für ihn, sich eines zu verschaffen«, bemerkte Mr. Silver.
    »Wenn er in einer lahmen Ente sitzt, haben wir ihn unter Umständen schon lange überholt«, sagte ich.
    »Ich habe in jeden Wagen gesehen, an dem wir vorbeifuhren«, sagte der Hüne neben mir. »Kein einziger wurde von einem Penner gelenkt.«
    »Theoretisch könnte er sein Aussehen schon wieder gewechselt haben«, sagte ich. Das hätte bedeutet, daß Kanutto abermals gemordet hatte, und mir war nicht wohl bei diesem Gedanken.
    Ich hätte die Abzweigung beinahe übersehen, von der Cruv gesprochen hatte. Als sie mir auffiel, quälte ich die Pneus, indem ich scharf abbremste und das Lenkrad drehte.
    Und dann wurde die Straße schmal und schlecht. Mit einem Geländewagen wären wir hier schneller vorwärtsgekommen.
    Die Lichtlanzen der Scheinwerfer wippten ständig auf und ab.
    Schlaglöchern wich ich nach Möglichkeit aus, sofern Platz war.
    Die meisten sah ich jedoch nicht, weil die Lichtfinger immer wieder steil nach oben zeigten, und so wurde es eine Fahrt, bei der der Fahrzeugboden etliche Schrammen abbekam.
    Äste kratzten über den Lack und die Fenster. Zweige klatschten mit ihren Blättern gegen das Glas und raubten mir zusätzlich die Sicht, aber ich fuhr weiterhin auf Druck, denn ich hatte keine Ruhe. Ich wollte endlich Tucker Peckinpah sehen.
    Lebend!
    Der Waldweg krümmte sich. Das Licht schnitt die Stämme der Bäume aus der Dunkelheit und stieß gleich darauf gegen das Heck eines Fahrzeugs.
    »Ein Taxi!« stellte ich fest und bremste scharf ab.
    »Kanutto!« sagte der Ex-Dämon neben mir sofort.
    »Du meinst, er ließ sich von einem Taxi hierher bringen?«
    »Ich bin davon überzeugt, daß er den Wagen selbst gelenkt hat. Wer weiß, ob der Fahrer des Taxis die Begegnung mit Kanutto überlebt hat.«
    Ich löschte das Licht, stellte den Motor ab und stieg aus.
    Cruv hatte uns den Weg zur Jagdhütte sehr genau beschrieben.
    Es war nicht mehr weit bis zu Tucker Peckinpahs Versteck.
    Versteck… Eigentlich war es das nicht mehr, denn Kanutto hatte unseren Freund und Partner gefunden. Meine Kopfhaut straffte sich. Ich hielt nichts davon, wenn wir alle zusammen in eine Richtung losstürmten. Auch Roxane und Mr. Silver waren der Ansicht, daß es besser war, unsere zahlenmäßige Überlegenheit auszuspielen.
    Das bedeutete:
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