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079 - Der Körperdieb

079 - Der Körperdieb

Titel: 079 - Der Körperdieb
Autoren: A.F.Morland
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das? Sag das noch mal!«
    »Raus aus dem Wagen.«
    »Soll das so was wie ein Überfall sein? Wann hast du Jammergestalt dich zum letztenmal im Spiegel gesehen? Denkst du im Ernst, jemand hätte Angst vor dir? Meine Geduld ist gleich zu Ende. Wenn du die Straße nicht freigibst, schiebe ich dich zur Seite. Wird eine schmerzhafte Angelegenheit für dich werden.«
    Der Penner blieb vor dem Wagen stehen.
    Plötzlich öffnete sich die Tür auf der Fahrerseite. Einfach so. Phil Mason konnte sich das nicht erklären. Er griff nach der Tür und wollte sie wieder schließen, doch das ging nicht. Sie hing irgendwie fest.
    »Raus!« knurrte Ted Long, und als Mason nicht gehorchte, bekam er die Magie des Exekutors zu spüren.
    Kanuttos Kraft wirkte auf den Taxifahrer ein. Der Mann erschrak. So etwas hatte er noch nicht erlebt. Er war geschockt.
    Er fühlte sich von etwas Unsichtbarem umschlossen, hochgerissen und aus dem Wagen gehoben.
    Die unheimliche Kraft warf ihn auf den Gehsteig. Er überschlug sich mehrmals. In seinen Knien und den Ellenbogen glühten heftige Schmerzen auf.
    Mason konnte das nicht begreifen. Benommen hob er den Kopf. Der Penner stieg soeben in sein Taxi ein.
    »Du verdammter Hurensohn, du kannst mir doch nicht meinen Wagen klauen!« schrie Mason und sprang auf.
    Kanutto warf die Tür zu, ohne sie zu berühren.
    Mason rannte auf sein Auto zu. Da traf ein harter Schlag seine Brust und warf ihn erneut nieder.
    Das Taxi fuhr los, und Mason wußte nicht, wieviel Glück er gehabt hatte. Er hatte nur seinen Wagen verloren. Das Kostbarste, das er besaß, hatte er jedoch behalten: sein Leben.
    Und das war bei Kanutto keine Selbstverständlichkeit.
    ***
    Tucker Peckinpahs Geld steckte in zahlreichen Unternehmen. Er finanzierte Forschungen auf dem Gebiet der Pharmazie ebenso wie Pionierarbeiten, die darauf abzielten, Kohle billig zu verflüssigen. Sein Name stand hinter unzähligen Produkten, die ohne sein Geld niemals auf den Markt gekommen wären.
    Daß so ein Mann kaum Freizeit hatte, ist klar. Dennoch hatte sich der Industrielle seine Liebe zur Natur über all die streßerfüllten Jahre bewahrt.
    Jeder andere hätte an seiner Stelle die Jagdhütte längst verkauft, denn mehr als zweimal im Jahr konnte Peckinpah hier nicht wohnen. Trotzdem behielt er sie. Manchmal genügte es ihm, zu wissen, daß es diesen stillen Zufluchtsort gab.
    Völlige Abgeschiedenheit von allem, was die Zivilisation ausmachte… Herrliche Stille… Wohltuende Ruhe, Balsam für die Nerven… Kein Telefon…
    Wenn die Wogen der Hektik ihn überflutet hatten, war er hierhergekommen, um zu sich selbst zu finden und neue Kräfte für die nächste Schlacht zu tanken, und er hatte in diesem einsamen Haus immer gefunden, wonach er suchte.
    Diesmal diente ihm die Jagdhütte als Versteck. Er wußte nicht, wieviel Kanutto über ihn in Erfahrung bringen konnte.
    Er konnte nur hoffen, daß der Exekutor der Hölle nicht von dieser Hütte erfuhr.
    Peckinpah hatte sich einen Geländewagen gemietet und mit Lebensmitteln beladen. Vier Wochen konnte er es hier leicht aushalten.
    Und er hatte tatsächlich vor, so lange hierzubleiben. In dieser Zeit würde Kanutto die Suche mit Sicherheit abbrechen.
    Dann konnte er gefahrlos aus der Versenkung hochkommen und sich bei Tony Ballard und seinen Freunden melden, und gemeinsam würden sie überlegen, wie zu verhindern war, daß Kanutto die Jagd wieder aufnahm.
    Peckinpah stand vor dem offenen Kamin, in dem harte Buchenscheite leise knackten. Mit einem Holzspan holte er sich Feuer für seine dicke Zigarre. Gewissenhaft sorgte er für eine perfekte Glutkrone. Wer ihn kannte, wußte, daß das immer einer kleinen Zeremonie gleichkam.
    Sein Blick schweifte durch den rustikal eingerichteten Raum, der von einer schweren ledernen Sitzgruppe beherrscht wurde. Dunkle Balken stützten die weiße Decke. Jagdtrophäen hingen an den Wänden. An einige knüpften sich Erinnerungen, die Peckinpah bis an sein Lebensende erhalten bleiben würden.
    Es gab eigentlich nur eines, das der Industrielle aus seinem Leben gern ersatzlos gestrichen hätte: das letzte Jahr. Es war grauenvoll gewesen. Nichts Schlimmeres kann einem Menschen passieren, als Gefangener der Hölle zu sein.
    Dort hatte Tucker Peckinpah das Grauen hautnah zu spüren bekommen. Unbeschreibliches war mit ihm geschehen, und er glaubte nicht, daß er das alles noch einmal hätte durchstehen können.
    Der Industrielle ließ sich in einen bequemen Sessel sinken.
    Es war ihm
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