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0789 - Amoklauf der Werschnecke

0789 - Amoklauf der Werschnecke

Titel: 0789 - Amoklauf der Werschnecke
Autoren: W.K. Giesa und Martin Kay
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schallend auf. »Meine Fresse, wo hamse den denn entlassen? Der is’ja genauso baselich wie du, Rudi!«
    »Kannse nichma die Klappe halt’n? Du siehs’ doch, dass der Geistajäga Hilfe brauch’.«
    »Geistajäga, pah!«
    Rudi bückte sich und half Sparks auf die Beine. Der begutachtete die Scherben des Schaukastens auf dem Boden. »What a mess.«
    »Ja, ne Mess wird das auch, wenne jetz’ stehnbleibs.«
    Sie betraten den Schankraum. Vier Leute saßen an den Tischen, schlürften dampfenden Kaffee, stopften hastig belegte Brötchen in sich hinein und lasen die »Bild«. Sparks blieb mit einem Mal stehen, sodass Rudi gegen ihn lief. Beide ignorierten Gerd Wuttkes genervten Ausruf.
    »Was is’?«, fragte Rudi Hellmann.
    »Es ist hier«, antwortete Sparks, als wäre damit alles gesagt. Er griff in seine linke Jackeninnentasche und förderte ein Brillenetui hervor. Verdutzt betrachtete er das Utensil, steckte es wieder weg und griff in die rechte Jackentasche. Als Rudi die Beretta in Sparks Hand sah, schluckte er.
    »Was zum Deibel hamse vor?«
    »Das werden wir schon noch herausfinden«, sagte Sparks und zog den Verschlussschlitten der Pistole mit einem Ruck zurück. Es klackte. Der Schlitten lag in seiner Linken, die restliche Waffe in seiner Rechten.
    »Der Typ isja ’ne echte Witzfigur«, kommentierte Wuttke.
    Niemand lachte. Sie alle rochen plötzlich den penetranten Gestank, der ihnen sprichwörtlich den Atem raubte und ihnen die Kehlen zuschnürte…
    ***
    Sparks kümmerte sich nicht um die Einzelteile seiner Beretta. Nur im Hinterkopf behielt er, dass er künftig jedes ausländische Waffenfabrikat meiden sollte. Er hatte weiß Gott schlimmere Situationen erlebt. Dass dieser Hafenarbeiter neben ihm einen fahren lassen hatte, störte ihn nicht sonderlich. Der Gestank konnte seine Sinne nicht trüben - im Gegenteil, er roch noch etwas anderes! Die Spur, die er draußen verfolgt hatte, setzte sich ohne Frage hier in der Gaststätte fort. Da war der Geruch eines Ghouls, aber irgendwie auch wieder nicht. Sparks meinte, auch eine Mischung aus blutigem Atem und nassem Wolfspelz zu schnuppern - doch auch dies traf es nicht ganz. Zweifelsohne hatte er es mit etwas Dämonischem zu tun. Deswegen war er ja auch hier. Spätestens der seltsame Brand der schleimigen Substanz bescheinigte ihm, dass er auf dem richtigen Weg war.
    Die Queen würde ihn nicht nur zum General befördern, sondern vielleicht obendrein noch adeln, wenn er ihr den frischen Kopf eines Werwolfs auf einem silbernen Tablett servierte.
    Harr! General Sir Christopher Sparks!
    Erst jetzt bemerkte er, dass ihn die Gäste und auch der Wirt verstört musterten. Entschuldigend hob er die Hände, in denen er noch immer Schlitten und Waffe hielt, erkannte, dass gerade dies die Leute verunsicherte und ließ die Teile einfach zu Boden fallen.
    »Nichts passiert«, sagte er, ließ die beiden Containerkranfahrer achtlos stehen und ging zum Tresen der Imbissstube hinüber. Der Wirt blieb argwöhnisch und verschränkte die Arme vor der Brust.
    »Den Schaukasten bezahlen Sie mir!«
    Sparks nickte kräftig. »Aber sicher doch.« Er griff abermals in die Jackeninnentasche, förderte wiederum das Brillenetui zutage und betrachtete es nachdenklich. Dann besann er sich, ließ es in der Jacke verschwinden und zog eine Geldbörse aus der Gesäßtasche hervor. Verlegen fuhr er sich über das stoppelkurze blonde Haar, fingerte eine Banknote aus dem Portemonnaie und legte sie auf die Theke.
    »Dafür bekomme ich ein Mettbrötchen und ein paar Informationen.«
    Der Blick des Wirtes sprach Bände. Er deutete mit dem Kinn in Richtung des Geldscheines. »Sehe ich aus wie eine Wechselstube?«
    »I beg your pardon?« Sparks verfiel hin und wieder in seine Muttersprache, wenn er nervös wurde. Er wusste , dass hier etwas faul und er einer heißen Sache auf der Spur war. Der Dämon befand sich ganz in der Nähe. Immer noch. Und Sparks verspürte nicht die geringste Lust, Smalltalk mit dem Wirt oder sonst wem zu halten.
    »Das ist eine Pfundnote!«, knurrte der Wirt. »Wenn ihr Briten euch nicht für den Euro entscheiden könnt, dann ist das eure Sache, aber ich latsche deswegen nicht extra zur Bank.«
    Ungläubig blickte Sparks auf den Geldschein, fischte ihn rasch von der Theke und durchwühlte die Geldbörse nach landesüblicher Währung. Nur fand er keine.
    »Shit!«
    Der Wirt wollte aufbrausen. Dazu kam es jedoch nicht mehr. Ein gurgelndes Geräusch hinter Sparks ließ den Colonel
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