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0781 - Unternehmen Höllensturm

0781 - Unternehmen Höllensturm

Titel: 0781 - Unternehmen Höllensturm
Autoren: Dario Vandis
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verspottet.
    »Na wartet, ihr Halunken«, murmelte er. »Wir werden ja sehen, ob ich überhaupt auf eure Hilfe angewiesen bin. Schließlich bin ich nicht irgendein Scharlatan, sondern Merlin, der Diener des Wächters der Schicksalswaage. Ich werde den Weg nach Avalon auch allein finden!«
    In den folgenden Stunden zermarterte er sich den Kopf. Er wusste, dass es ihm einst möglich gewesen war, Avalon aus eigener Kraft aufzusuchen, aber er konnte sich nicht erinnern, wie er das bewerkstelligt hatte. Ob tatsächlich etwas mit seinem Gedächtnis nicht in Ordnung war? Aber im nächsten Moment hatte er die Zweifel schon wieder vergessen.
    Ein Bild tauchte vor seinem geistigen Auge auf. Ein Brunnen.
    Er atmete auf. Dieser Brunnen war es, der ihm den Zugang eröffnete! Er befand sich im Zauberwald.
    Aber die aufkeimende Erleichterung wurde sofort wieder erstickt. Dumpf vor sich hin sinnierend, starrte der weise Magier ins Leere.
    Wie, beim Giftzahn der Panzerhornschrexe, sollte er den Zauberwald finden?
    ***
    Auch wenn es nach Professor Zamorra mit der Versammlung der Tafelrunde nicht schnell genug gehen konnte, gab es jemandem, dem das Eintreffen und Abreisen der Mitglieder langsam auf die Nerven ging.
    Der Jungdrache Fooly hatte in den letzten Tagen des öfteren das Gefühl gehabt, sich in einer Bahnhofshalle zu befinden. Und das Schlimmste war, das ihn überhaupt niemand zu beachten schien. Dabei hätte er so viel beitragen können, um die Dämonen der Hölle endgültig zu vernichten!
    So aber blieben das Ziel der Vernichtung vorläufig die Honigvorräte in der Küche. Fooly nutzte jede Abwesenheit der Köchin, um den Inhalt der Honiggläser nach Kräften zu reduzieren. Eine Art Frustfuttern, um über die offensichtliche Missachtung nicht zu verbittern.
    Aber man durfte nicht ungerecht sein. Einen kleinen Vorteil hatte die Aufregung um die Tafelrunde auch, wie Fooly zugeben musste: Butler William war so sehr damit beschäftigt, sich um die Gäste im Château zu kümmern, dass er keine Zeit fand, sich über die Streiche zu mokieren, die Fooly zusammen mit Lord Zwerg ausheckte. Selten hatte die Herumtreiberei auf dem Schloss so viel Spaß gemacht. Darüber konnte man fast den Ärger über die Zurücksetzung vergessen.
    Fooly war so tief in Gedanken versunken, dass er den grauen, Fell bedeckten Körper vor der Tür zur Küche erst im letzten Moment bemerkte. Die Bestie sprang auf und zeigte ihm die Lefzen. Gelbe Wolfsaugen blitzten Fooly an.
    »Meine Güte, hab ich mich erschreckt«, rief der Jungdrache und wischte sich mit den Krallen über seine Schuppenstirn. »Dabei ist es nur dieser komische Wolf, der seit Tagen durch das Schloss streicht.«
    Der komische Wolf wird dir gleich den Schwanz abbeißen, klang eine Stimme in seinem Innern auf, und das Zähnefletschen Fenrirs verwandelte sich in die Andeutung eines wölfischen Grinsens.
    Fooly empfand keine Angst vor dem telepathisch begabten Tier. Fenrir war der friedlichste Wolf, den man sich nur vorstellen konnte. Er war während der letzten Wochen quasi zum Dauergast im Château geworden. Auch Fenrir -Fooly zuckte innerlich zusammen bei dem Gedanken! - war ein Mitglied der Tafelrunde.
    Hab ich doch gewusst, dass ich dich hier treffen würde, dachte Fenrir. Ich brauchte mich nur vor der Küche auf die Lauer zu legen. Irgendwann musstest du schon auftauchen.
    Fooly spreizte die Stummelfinger und präsentierte Fenrir die leeren Klauenflächen. »Ich bin unschuldig. Ich hab nichts getan. Ständig werde ich zu Unrecht verdächtigt!«
    Du kommst zu spät. Die Honigvorräte sind aufgebraucht.
    Fooly verlor für einen Moment die Fassung. »Das ist unmöglich. Ich habe gestern noch… Ich meine, ich…« Als er sah, wie sich Fenrirs Lefzen weiter in die Breite schoben, stemmte er die Klauen in die breiten Hüften. »Das ist doch nicht zu fassen! Du bist Gast in diesem Haus und wagst es…«
    Ich musste mich für den Kampf stärken, der vor uns liegt.
    »Den Kampf?«, echote Fooly und versuchte ein gleichgültiges Gesicht zu machen. Man konnte ja nie wissen; vielleicht war Fenrir sogar intelligent genug, in der Miene eines Jungdrachen zu lesen. »Hat Zamorra also den Startschuss gegeben, ja? Offensichtlich bin ich mal wieder der Letzte, der über so etwas informiert wird.«
    Fenrirs Wolfsschnauze war nicht dazu geschaffen, Nuancen von Gefühlen wiederzugeben, aber die Stimme, die in Foolys Kopf ertönte, klang jetzt ernst - und verständnisvoll. Nicht Zamorra hat die dreizehn
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