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0781 - Unternehmen Höllensturm

0781 - Unternehmen Höllensturm

Titel: 0781 - Unternehmen Höllensturm
Autoren: Dario Vandis
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Rätsel. Es beunruhigte ihn, nicht zu wissen, woran er mit anderen war.
    Als hätte er das Stichwort gegeben, begann sie von Merlin zu sprechen.
    »Mein-Vater ist verwirrt. Ich habe es mit eigenen Augen gesehen, als ich ihn aufgesucht habe. Er benötigt Hilfe.«
    »Du warst auf Caermaerdhin?«, erwiderte Sid Amos, sich an seinen Spott klammernd wie an eine liebgewordene, aber unpassende Attitüde. Ihm war der geistige Verfall Merlins nicht neu. Dieser Verfall war in den letzten Monaten weiter fortgeschritten, schien sich sogar beschleunigt zu haben. Dass sich jetzt allerdings Merlins Tochter Sara um ihren Vater kümmern wollte, war Sid Amos neu.
    »Ich traf ein, als Zamorra und Nicole die Burg verließen«, [1] erwiderte Sara. »Ich konnte nicht in Erfahrung bringen, weshalb sie ihn aufgesucht haben, aber ihr Besuch muss einen sehr wichtigen Grund gehabt haben. Merlin war aufgewühlt. Er schleuderte mir Worte entgegen, die ich nicht verstand, und nannte mich ›kleine Einhornreiterin‹.«
    Sid Amos, der einen Verdacht hatte, wen Merlin damit meinte, schwieg. Er versuchte seine Gefühle hinter einer starren Miene zu verbergen. Einst hatte man ihn Merlins dunklen Bruder genannt - ein Grund dafür, dass ihm das Schicksal des alten Magiers nicht gleichgültig war. Tatsächlich fürchtete er um Merlin… und stellte erschüttert fest, dass sein Mitgefühl ihn menschlicher machte, als ihm lieb war.
    »Was sollen wir tun?«, fragte Amos, der immer noch nicht verstand, was Sara Moon ausgerechnet zu ihm trieb. Glaubte sie etwa, er wüsste, wie Merlin zu helfen war?
    Er erinnerte sich daran, dass sie in einer Zeitschleife gefangen gewesen war, als Wächterin über die Zeitebenen. Wie hatte sie entkommen können? Dass sie hier, an diesem Ort und in dieser Zeit auftauchte, musste etwas zu bedeuten haben.
    »Ich möchte dich bitten, mich nach Caermardhin zu begleiten«, sagte sie. »Du sollst dir selbst ein Bild von dem Verfall Merlins machen. Man könnte meinen, sein Ende naht.« Sie musterte Sid Amos, als wollte sie sich vergewissern, dass er sie verstanden hatte. »Ich brauche dir nicht zu sagen, was sein Tod für uns bedeuten würde. Und nicht nur für uns - für die ganze Welt.«
    Amos wollte widersprechen. Merlin und sterben… Diese Vorstellung war ungeheuerlich. Aber er lebte schon zu lange, um selbst einen noch so entfernten Gedanken als unmöglich abzutun.
    »In Ordnung. Aber wie sollen wir in die Burg gelangen? Wenn Merlin uns nicht hinein lässt…«
    »Das lass nur meine Sorge sein.« Sie griff nach seiner Hand, von der sie wahrscheinlich nicht einmal wusste, dass sie künstlich war - ein Wunder der Meegh-Technik und Magie, vervollkommnet mit Hilfe menschlicher Chirurgiekunst. Die Berührung verursachte Amos Unbehagen. Er fühlte sich ausgeliefert.
    Sara Moon vollführte den zeitlosen Sprung. Innerhalb eines Augenblicks legten sie Tausende Meilen zurück und fanden sich im Innern eines ehrwürdigen Gemäuers auf der Spitze eines kleines Berges in Schottland wieder.
    In Caermardhin…
    ***
    Pater Aurelian war nicht sonderlich begeistert, als Zamorra ihnen von seinen Plänen berichtete.
    Stirnrunzelnd sah er den Professor an. Der Mann im für ihn typischen weißen Anzug erwiderte den prüfenden Blick mit einem frostigen Lächeln. Aurelian, einst Zamorras Studienfreund und später Hüter der vatikanischen Bibliothek, erinnerte sich an früher. Da war Zamorra irgend… sympathischer gewesen…
    »Ich weiß nicht«, sagte er, während sie im Kaminzimmer vor dem prasselnden Feuer saßen. »Mir scheint es für einen Angriff auf die Hölle noch etwas zu früh. Was sagt Robert Tendyke dazu?«
    Robert war eines der wenigen Mitglieder der Tafelrunde, die bisher im Château Montagne eingetroffen waren. Auch die Druiden Teri Rheken und Graf ap Landrysgryf waren bereits hier. Asha Devi war wieder heimgekehrt, weil sie sich weigerte, an der Aktion teilzunehmen. Zum einen war sie Hindu; mit der Artus-Legende, die mit dem christlichen Glauben verbunden war, wollte sie nichts zu tun haben. Zum anderen war es ihr wichtiger, sich um ihr Kind zu kümmern.
    Pater Aurelian wusste, dass Tendyke die Pläne Zamorras im Prinzip unterstützte. Aber der alleinige Besitzer der Tendyke Industries mit seiner Jahrhunderte alten Erfahrung im Kampf gegen die Mächte der Finsternis konnte gerade in diesem Fall von unschätzbarem Wert sein.
    »Robert ist einverstanden«, sagte Zamorra, dem Aurelians Bedenkenträgerei sichtlich auf die Nerven
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