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0780 - Die Testwelt

Titel: 0780 - Die Testwelt
Autoren: Unbekannt
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mich ein eisiger Schrecken. Das Eingangsschott öffnete sich. Wir fuhren hoch.
    Die beiden Feyerdaler Hommersolth und Kordahl traten ein.
    Sally wandte sich verlegen ab, während ich mich darum bemühte, den Anschein zu erwecken, es gäbe nicht den geringsten Grund, auf das Erscheinen der beiden Fremden zu reagieren. Hommersolth und Kordahl, die Beauftragten der Kaiserin von Therm, marschierten an uns vorbei und taten so, als wären wir nicht vorhanden. Ich atmete unwillkürlich auf, weil ich glaubte, daß die beiden schnell wieder verschwinden würden.
    Doch dann öffnete sich das Schott erneut.
    Sieben Männer stürmten in die Tropenhalle. An ihrer Spitze lief ein Wicht, der nur knapp 1,20 Meter groß war. Er hatte eine schnabelartig vorspringende Nase, die eine Länge von wenigstens dreißig Zentimetern aufwies. Georg Pinguine, der Vater von Anny.
    „Da ist der Lump", rief er mit dünner Stimme.
    Die sechs Kerle hinter ihm grinsten. Sie schwärmten aus und bildeten einen weit auseinandergezogenen Halbkreis. Langsam rückten sie auf uns zu.
    „Seht euch den Weiberhelden an", sagte Asuah Gemroth. „Ein Mädchen genügt ihm schon nicht mehr."
    „Sie irren", erwiderte ich steif. „Sie unterschätzen die Rolle der Frau. Nicht ich habe mich mit ihnen befaßt, sondern sie mit mir."
    „Ach nee", bemerkte Garo Mullin. „Jetzt sollen wir dich Lüstling wohl auch noch bedauern."
    „Sie neiden mir das Vergnügen", entgegnete ich. „Und Sie machen mir einen Vorwurf daraus, daß Sie nicht attraktiv genug sind, um vom weiblichen Geschlecht in der Weise beachtet zu werden, die ..."
    „Werden Sie nicht unverschämt", schrie Pinguine. „Ich habe Sie davor gewarnt, meine Tochter zu berühren."
    „Sie reagieren in typisch männlicher Weise", sagte ich kopfschüttelnd. „Finden Sie sich damit ab, daß die Frauen die volle Entscheidungsfreiheit haben. Sie haben nicht das Recht, einer emanzipierten Frau zu verbieten, sich mit dem Mann ihrer Wahl zu unterhalten."
    „Gegen eine Unterhaltung haben wir auch nichts", warf Asuah Gemroth hämisch ein. „Nur scheinen wir uns über den Begriff der Unterhaltung nicht einig zu sein."
    „Sie haben kein Recht, sich einzumischen", stellte ich fest.
    Dabei blickte ich nach links und rechts, doch nirgendwo gab es eine Lücke, durch die ich hätte entkommen können. Mir war längst klar geworden, daß sich nur Pinguine um Anny Gedanken machte.
    Den anderen waren die beiden Mädchen ziemlich egal. Sie waren auf Krawall aus, und ich sollte das Opfer sein.
    „Dein Verhalten ist geradezu totalitär", empörte sich Anny.
    „Autoritär", korrigierte er sie. „Und das ist ganz gut so. Wer sich so benimmt wie du, der verdient, daß man ihm das Hinterteil versohlt."
    Ich blickte zu den beiden Feyerdalern hinüber. Sie standen vor einem blühenden Jasminbusch und schienen uns nicht zu sehen.
    Dabei hatte ich den Eindruck, daß sie alles genau verfolgten.
    „Was reden wir eigentlich so lange?" fragte Garo Mullin. Der sehnige Mann befeuchtete sich die Fingerspitzen mit der Zunge und strich sich seinen kümmerlichen Spitzbart glatt. „Kommen wir endlich zur Sache."
    „Der Meinung bin ich auch", fügte Asuah Gemroth hinzu. Er rieb sich die Hände, doch so sehr er sich auch bemühte, einen kampflüsternen Eindruck zu machen, so wenig gelang es ihm.
    Ich wußte, daß Asuah ein gutmütiger Kerl war, der Gewalt im Grunde verabscheute.
    „Keiner von Ihnen hat das Recht, uns zu stören", sagte ich.
    „Jede Frau an Bord entscheidet für sich selbst und über sich selbst. Natürlich paßt Ihnen das nicht. Ihre Reaktion beweist mir jedoch, daß Sie auf einem Gebiet, auf dem ich mich recht gut auskenne, erhebliche Minderwertigkeitskomplexe haben, sonst würden Sie sich in charmantwerbender Weise an die Frauen wenden und darauf verzichten, mich mit brutaler Gewalt von ihrer Seite zu vertreiben."
    Sally kicherte.
    „Wie recht er hat", meinte Anny und blickte mich mit vergnügt funkelnden Augen an.
    „Jetzt reicht es mir", rief Gorg Pinguine. Er ballte die kleinen Fäuste und drohte mir damit. Ich dachte nicht daran, noch länger zu warten, denn ich verspürte nicht die geringste Lust, mich auf eine Schlägerei einzulassen.
    Ich stürzte nach vorn und hoffte, daß Garo Mullin mir instinktiv ausweichen würde. Das tat er jedoch nicht. Ich prallte mit dem Astronomen zusammen. Gorg Pinguine stellte mir ein Bein, und ich landete der Länge nach auf dem Boden.
    Die anderen Männer warfen sich johlend auf mich
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