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0780 - Die Testwelt

Titel: 0780 - Die Testwelt
Autoren: Unbekannt
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sie und streckte die Arme aus. Sie zeigte auf eine Weggabelung. „Es steht dir frei, welchen Weg du gehen willst."
    „Ist es schon gewiß, wie die Wege enden?" fragte er.
    „Nichts ist gewiß", antwortete sie. „Alles hängt von dir allein ab.
    Es wird sich zeigen, ob du dem gewachsen bist, was auf dich zukommt. Gehst du jenen Weg dort entlang, der zu den Vulkanen führt, ist alles einfach für dich. Wählst du den anderen, Regelbewahrer, dann wird das Schicksal sich entscheiden - zwischen dir und Maltsaan."
    Sie wandte sich ab und kehrte in den Spalt im Baum zurück.
    Joftblahn wußte, daß es sinnlos gewesen wäre, noch weitere Fragen zu stellen. Aber nicht nur das: Er hätte die Frau tödlich beleidigt, wenn er auch nur versucht hätte, sich erneut an sie zu wenden. Er mußte ihre Entscheidung, das Gespräch zu beenden, akzeptieren.
    Joftblahn eilte bis zur Weggabelung. Hier zögerte er einen kurzen Moment, dann wählte er den Weg, der ihn vor schwere Entscheidungen stellen sollte.
    Er zweifelte nicht daran, daß es so sein würde. Kaltlaana hatte noch niemals etwas Falsches gesagt. Sie wußte, wie die Zukunft aussah und welche Möglichkeiten sich boten.
    Aus dem Dickicht neben dem Pfad stürzte ein echsenähnliches Raubtier hervor. Er raste brüllend und fauchend auf den Feyerdaler zu. Der Gestank verfaulender Fleischreste schlug Joftblahn entgegen.
    Er schloß die Öffnungen seiner Nase und ging weiter, als sei das Tier nicht vorhanden. Selbst als es unmittelbar neben ihm den Rachen aufriß und die Krallen nach ihm ausstreckte, reagierte er nicht. Nur Zentimeter von seinem Kopf entfernt schlugen die mächtigen Kiefer der Echse zusammen.
    Grüner Geifer sprühte auf ihn zu, erreichte ihn jedoch nicht.
    Er prallte von einer unsichtbaren Wand ab, die Joftblahn von der Bestie trennte.
    Der Regelbewahrer blieb wenig später an einem kleinen See stehen. Er blickte ins Wasser, in dem sich seine Gestalt spiegelte, und er fragte sich, wer die Fremden sein mochten, vor denen man ihn gewarnt hatte.
    Auf jeden Fall standen sie rangmäßig weit unter der Kaiserin von Therm, denn sonst hätten sie den Weg zu ihr nicht über ihn, den Regelbewahrer von Caljoohl, gesucht.
     
    *
     
    Perry Rhodan drehte sich langsam herum, als er das Quietschen vernahm, das Posbi Goliath von sich gab. Das Hauptschott der Offiziersmesse hatte sich geöffnet. Galto Quohlfahrt eilte herein, gefolgt von Goliath und einem Mattenwilly. Der Robotologe blieb abrupt stehen, als er Rhodan sah.
    „Ich dachte nicht, daß Sie hier sind", sagte er, wurde sich dessen bewußt, wie wenig passend seine Worte waren, und wollte sie korrigieren. Posbi Goliath ließ ihn jedoch nicht dazu kommen, sondern packte ihn mit seinen stählernen Klauen am Arm.
    „Das kann ich mir denken", entgegnete Rhodan schroff, „sonst wären Sie hier wohl nicht erschienen. Sind Sie in der Lage, sich von Ihrem Gefolge zu befreien? Ich meine, für einige Minuten."
    Die Miene Quohlfahrts entspannte sich. Er drehte sich in den Armen des Posbis um und erklärte: „Meine biologischen Systeme sind gefährdet, weil ihr hier seid."
    „Dein gesammter Organismus droht durch bakteriologische Überlagerung zusammenzubrechen", erwiderte Goliath streng.
    „Das unverzeihliche Schlammbad wird tödliche Folgen haben, wenn du nicht sofort behandelt wirst."
    „Ihr befindet euch im Irrtum", beteuerte der Posbispezialist. „Der Schlamm ist ausschließlich mit immunisierenden Mikroben versehen worden. Absichtlich, versteht ihr? In ihm werden Bakterienstämme gezüchtet, die das menschliche Leben schützen. Ihr könnt also ruhig eine Frist von einigen Stunden bis zur nächsten Untersuchung lassen."
    „Einverstanden", antwortete Goliath und ließ Quohlfahrt frei.
    Der Robotologe strich sich seine Blusenjacke glatt. Mit einem kurzen Griff zum Kopf prüfte er, ob seine Pickelhaube noch korrekt saß, dann wandte er sich Rhodan zu. Er bemühte sich um ein freundliches Lächeln, doch das wollte ihm nicht recht gelingen.
    „Sir?" Er schien auf ein Lob zu warten, weil es ihm gelungen war, seine um seine Gesundheit besorgten Freunde abzuwimmeln. Doch Rhodan winkte ihn nur mit knapper Geste zu dem Tisch, an dem er zusammen mit Fellmer Lloyd saß.
    Quohlfahrt setzte sich. „Sir?"
    „Ich habe mittlerweile erfahren, daß die Feyerdaler ungewöhnlichen Wert auf gute Umgangsformen legen", sagte Rhodan. „Ich kann darüber nicht sehr viel sagen, weil wir uns vorläufig noch auf Vermutungen stützen, aber ..."
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