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078 - Küss’ niemals Choppers Geisterbraut

078 - Küss’ niemals Choppers Geisterbraut

Titel: 078 - Küss’ niemals Choppers Geisterbraut
Autoren: Larry Brent
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ab. »Chopper«, klang es rau zurück. »Hast du
noch nie von mir gehört?« Ein seltsam anmutendes Lachen folgte den Worten.
    »Doch.« Der rotblonde Polizist hatte die Familie noch
immer im Verdacht, dass sie sich einen Scherz mit ihm erlaubte. »Aber... das
gibt’s doch nicht...«
    »Und was sollte es nicht geben?«
    »Geister...«
    »Wie du hörst, existieren sie doch. Aber ich werde
nicht mehr lange nur als Stimme wahrnehmbar sein... bald werdet ihr mich auch
sehen können.«
    »Was willst du von uns, Chopper?« Es war Andreas Scharner,
der diese Frage stellte. »Euch beherrschen«, entgegnete die unheimliche Stimme.
    »Und wie willst du das anstellen?«
    »Indem ich Besitz ergreife von euren Körpern; einen
nach dem anderen werde ich mir vornehmen... und keiner von euch wird daran
etwas ändern können.«
    »Bist du ein Mensch, Chopper?«, brachte Marion
Scharner zögernd hervor, und es schien, als würden die beiden Halbwüchsigen
besser mit der merkwürdigen Situation fertig als die Erwachsenen. »Nein. Ich
bin – ein Dybuk ...«
    »Was ist das: ein Dybuk?«
    »Ein Geist, der von einem anderen mit Haut und Haaren
Besitz ergreifen kann.«
    »Und warum hast du dir gerade unsere Wohnung und
unsere Familie ausgesucht?«, wollte Marion Scharner wissen.
    »Weil es günstig war, hierher zu gelangen.«
    »Und wie bist du gekommen?« Keine Antwort erfolgte.
Furchtlos wiederholte Marion Scharner ihre Frage. Die Menschen hielten den Atem
an. Eine halbe Minute verging, und Chopper meldete sich nicht wieder. »Er
scheint die Lust verloren zu haben«, ließ da der hagere Polizist sich wieder
vernehmen. Er wirkte mit einem Mal sicherer und gab sich einen Ruck.
    »Gestatten Sie, dass wir uns nochmal sämtliche Räume
der Wohnung ansehen?« Er blickte den Wohnungsinhaber an. Willi Scharner stand
neben seiner Frau und hatte wie selbstverständlich eine Hand um ihre Schulter
gelegt. Sonja Scharner machte keine Anstalten, wegzutauchen oder ihres Mannes
Nähe zu meiden. Es war eher so, als suche sie den körperlichen Kontakt.
Scharner nickte.
    »Sehen Sie sich um. Schauen Sie sich alles an, was Sie
für richtig halten. Niemand wird Sie davon abhalten.«
    »Danke.«
    »Wir alle sind interessiert an dem, was hier vorgeht.
Es ist uns, wie Ihnen, alles ein Rätsel...« Als Scharner diese Äußerung tat,
sahen die beiden Polizisten ihn mit merkwürdigem Blick an, der mehr zum
Ausdruck brachte als hundert Worte. Die Beamten nahmen alles in Augenschein und
hielten den Vorfall von vorhin für inszeniert. Sie suchten nach einem
versteckten Lautsprecher, Mikrofonen und technischem Gerät. Aber sie fanden
nichts, das einen handfesten Beweis für ihren Verdacht geliefert hätte.
Unverrichteter Dinge zogen sie schließlich wieder ab. Als sie im Auto saßen,
sprachen sie über das Erlebnis. »Sie haben uns alle an der Nase herumgeführt«,
war die Meinung des Schwarzhaarigen. »Möchte nur wissen, wie sie das gemacht
haben...«
    »Das ist die gleiche Geschichte wie damals in Bayern«,
meinte der Rotblonde.
    »Viel Lärm um nichts... Sie haben uns ein
ausgezeichnetes Schauspiel geliefert. Die ganze Familie! Jeder war eingeweiht
und hat mitgespielt. Unserer Ankunft muss ein heftiger Streit vorausgegangen
sein. Der Zustand der Wohnung ist Beweis genug dafür. Dann aber haben sie sich
geschämt. Vor den Nachbarn. Vor uns. Und da kamen sie auf die Idee, uns mit
diesem verrückten Geist Chopper einen Bären aufzubinden...« Er seufzte, griff
nach dem Funktelefon und machte seine Meldung ans Revier.
     
    ●
     
    Man sah ihnen die Angst noch an. Aber das
ungeheuerliche gemeinsame Erlebnis schien sie blind gemacht zu haben für das,
was vorausgegangen war. »Es tut mir leid«, sagte Sonja Scharner zu ihrem Mann,
strich das zerzauste Haar zurecht und sah bleich und mitgenommen aus. »Ich kann
das alles noch immer nicht glauben.«
    »Und ich kann noch immer nicht glauben, dass du
tatsächlich geglaubt hast, es gäbe eine andere...« Willi Scharner nahm seine
Frau in die Arme. Das Paar stand inmitten der Verwüstung. »Wie bist du nur
darauf gekommen, dass ich dich betrüge?«, fragte er leise. »Seit Wochen hatte
ich das Gefühl«, erwiderte sie. »Da hab ich eine Privatdetektei beauftragt,
dich zu überwachen.« Willi Scharner schüttelte den Kopf. »Das ist hier ja wie
im amerikanischen Fernsehen!«
    »Tut mir leid... Ich wusste mir keinen anderen Rat
mehr. Der Detektiv konnte mir auch schnell das Hotel angeben, in dem du Abend
für Abend
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