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078 - Küss’ niemals Choppers Geisterbraut

078 - Küss’ niemals Choppers Geisterbraut

Titel: 078 - Küss’ niemals Choppers Geisterbraut
Autoren: Larry Brent
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schwarzes Haar und ein Grübchen
am Kinn.
    »Sind Sie Frau Scharner?«, fragte er unvermittelt.
    »Ja«, antwortete die Gefragte und atmete schnell.
»Woher... wissen Sie meinen Namen?« Während sie das sagte, blickte sie die
Stufen nach oben. Willi Scharner stand auf dem Treppenabsatz.
    »Wir wurden durchs Revier alarmiert«, antwortete der
hagere Polizist. »Jemand aus dem Haus hat angerufen und Mitteilung davon
gemacht, dass es in der Nachbarwohnung fürchterliche Schläge gäbe und Schreie
zu hören wären. Wir sollten uns mal darum kümmern...«
    »Unsinn!«, ließ Willi Scharner sich von oben
vernehmen. »Es geschah alles von selbst... kommen Sie mit, meine Herren, und
sehen Sie es sich selbst an... Machen Sie sich auf etwas gefasst! So etwas
haben Sie noch nie gesehen... Warte solange hier unten auf mich, Liebling«,
wandte er sich an seine Frau, als wäre nichts zwischen ihnen gewesen. »Und auch
ihr, Kinder... die Geschichte wird sich schon irgendwie aufklären.« Mit diesen
Worten machte er auf dem Absatz kehrt und ging den beiden Polizisten voran. Die
meisten Hausbewohner waren inzwischen darauf aufmerksam geworden, dass draußen
vor der Tür Ungewohntes vorging. Die meisten Türen waren geöffnet. Auf den
Korridoren hatten sich einige Mitbewohner eingefunden und standen tuschelnd
beisammen. Auch an der Wohnungstür der Scharners drängten sich die Nachbarn und
starrten nach innen. Als Willi Scharner von unten kam und sich hüstelnd
bemerkbar machte, spritzten sie auseinander.
    »Nett von Ihnen, dass Sie mich wenigstens noch in
meine eigene Wohnung lassen«, konnte der Mann sich die Bemerkung nicht
verkneifen. Er musste sich an den Neugierigen vorbeidrängeln. Die Polizisten
betraten hinter Willi Scharner die Wohnung. »Hat Ihre Frau nicht etwas von
Stimmen gesagt?«, fragte der schwarzhaarige Beamte und lauschte. »Ich kann
nichts hören.«
    »Kommen Sie mit ins Wohnzimmer und sehen Sie sich die
Bescherung an...« Die Tür am Ende des Flurs stand weit offen. In der Wohnung
war es totenstill. Scharner ließ die beiden Beamten an sich vorbeigehen. Die
Uniformierten blieben an der Schwelle stehen.
    »Das verschlägt Ihnen die Sprache, nicht wahr?«,
flüsterte Willi Scharner. Er stand zwischen den beiden Polizisten und blickte
ins Wohnzimmer. Es bot nicht mehr den Anblick, wie sie es vor wenigen Minuten
Hals über Kopf verlassen hatten. Aber es war auch nicht so, wie man sich
normalerweise ein aufgeräumtes Wohnzimmer vorstellt. Den Polizisten war
Scharners Blick nicht entgangen.
    »Warum sehen Sie an die Decke?«, fragte ihn der
Rothaarige.
    »Weil da vor wenigen Minuten noch sämtliche Möbel
schweb...« Scharner unterbrach sich, sprach aber die letzte Silbe nicht mehr
aus.
    »Ich sehe nichts da oben, aber hier unten sieht’s aus,
als ob ‘ne Bombe eingeschlagen hätte«, bemerkte der hagere Polizist mit dem
rotblonden Haar. Anders ließ sich das, was sich ihren Blicken bot, in der Tat
nicht beschreiben. Die Couch stand auf dem Kopf, der Tisch aufrecht an der
Wand. Die Sessel waren umgekippt, und überall im Zimmer lagen Zinnsoldaten,
Glasscherben und Wäschestücke herum, die aus dem offenen Unterteil des
Glasschrankes gezerrt worden waren.
    »Muss ja ziemlich hoch hergegangen sein«, meinte der
schwarzhaarige Polizist. »Kein Wunder, dass die Nachbarn es mit der Angst zu
tun bekamen. Da sind die Fetzen geflogen.«
    »Es ist nicht so, wie Sie denken«, versuchte Willi
Scharner den Eindruck zurechtzurücken. »Keiner von uns hat auch nur ein Stück
davon in die Hand genommen.«
    »Ah, das ist ja interessant. Demnach haben sich wohl
die Möbel von allein bewegt, wie?«
    »Ja! Auch wenn es nicht zu glauben ist...«
    »Ich glaub Ihnen das auch nicht. Tut mir leid! Teller,
Gläser und der ganze Kleinkram, der sonst noch hier im Zimmer verstreut liegt,
ist auch ohne Ihr Dazutun herumgeschwirrt?«
    »Ja. Ich sagte es Ihnen schon.«
    »Dann geht das alles auf das Konto eines – Geistes?«
    »Sie sagen’s! Wir alle können das beschwören. Meine
Frau... meine Tochter und mein Sohn... wir haben die Stimme gehört! Der
Unsichtbare, der wie ein Orkan hier gewütet hat, nannte seinen Namen:
    Chopper...« Der schwarzhaarige Polizist kraulte sich
im Nacken.
    »Sind Sie ganz sicher?«, fragte er leise und sah Willi
Scharner merkwürdig an. »Ich kann mir vorstellen, dass es nicht angenehm ist,
vor fremden Menschen einen Ehekrach zuzugeben. Aber das brauchen Sie auch gar
nicht. Wir sind ja gekommen und konnten uns
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